So investieren Sie günstig und langfristig in Aktien

Langfristige Anlage: Wer einen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren sucht, ist mit kostengünstigen Indexfonds und Exchange Traded Funds gut bedient. Foto: Shutterstock
Mein Bankberater empfiehlt mir den Aktienfonds LU1681044993 als langfristige Anlage für meine Enkelkinder. Wie beurteilen Sie diesen Fonds in Bezug auf seine Kosten? Oder haben Sie eine andere, günstigere Empfehlung? C.K.
Bei dem von Ihrem Bankberater vorgeschlagenen Produkt handelt es sich um den Exchange Traded Fund Amundi MSCI SWITZERLAND UCITS ETF. Dieser hat das Ziel, möglichst genau den MSCI-Switzerland-Index nachzubilden. Damit partizipieren Sie an der Entwicklung der 40 grössten an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen, welche im MSCI Switzerland enthalten sind.
Hinter Amundi steht eine grosse französische Vermögensverwaltungsfirma aus Paris, welche vor acht Jahren von den französischen Banken Crédit Agricole und Société Générale gegründet wurde. Grösste Positionen in dem Index sind die Schweizer Börsenschwergewichte Nestlé, Novartis, Roche, UBS, Zürich, Richemont, ABB, CS, Swiss Re und LafargeHolcim, wobei sich die Gewichtungen etwas vom Swiss-Market-Index unterscheiden. Die Gewinne werden nicht ausgeschüttet.
Die Kosten dieses Produktes sind mit 0,25 Prozent tief. Vergleichbar mit dem Produkt ist der UBS ETF (CH) MSCI Switzerland (CHF) A-dis. Dieser erreicht ein deutlich höheres Fondsvolumen, als jenes von Amundi und ist ausschüttend. Die Kosten bei diesem Produkt liegen mit einer Kostenkennziffer Total Expense Ratio TER von 0,21 Prozent sogar noch etwas tiefer.
Eine weitere Alternative zu dem von Ihrem Bankberater empfohlenen Instrument wäre der UBS ETF (CH) SMI. Bei diesem wird allerdings nicht der MSCI Switzerland, sondern der Swiss-Market-Index abgebildet, der die 20 grössten Börsenfirmen der Schweiz umfasst. Die Kosten liegen bei diesem Produkt mit einer TER von 0,2 Prozent nochmals leicht tiefer. Der ebenfalls oft genutzte iShares SMI ist mit einer TER von 0,35 Prozent hingegen teurer.
Eine weitere Alternative bietet Ihnen der Indexfonds Swisscanto (CH) Index Equity Fund Switzerland Total (I), der den deutlich breiteren Swiss-Performance-Index nachbildet und mit 0,19 Prozent auch kostenmässig attraktiv ist.
Der Nachteil aus meiner Sicht bei all diesen Instrumenten ist die Tatsache, dass sie damit nur den Schweizer Markt abdecken. Sie erreichen zwar für die Schweiz eine breite Diversifikation, tragen mit dem alleinigen Fokus auf die Schweiz aber ein gewisses Klumpenrisiko.
Da Sie mir schreiben, dass Sie den Fonds langfristig für Ihre Enkel einsetzen möchten, würde ich zusätzlich zum ETF mit Fokus Schweiz ergänzend auch ein Produkt nutzen, welches Europa abdeckt, aber die Schweiz ausklammert, da Sie diese bereits genügend abgedeckt haben.
Eine kostengünstige Möglichkeit bietet dafür ergänzend mit 0,24 Prozent Gebühren etwa der Indexfonds Swisscanto (CH) Index Equity Fund Europe ex CH MSCI Europe ex Switzerland. Letztere zwei Indexfonds von Swisscanto, die zur Zürcher Kantonalbank gehört, sind als Indexfonds übrigens von der Stempelsteuer befreit.
Gerade wenn man für seine Enkel eine langfristige Anlage mit mehr als zehn Jahren Anlagehorizont sucht, sind kostengünstige Indexfonds und Exchange Traded Funds aus meiner Sicht eine sinnvolle Anlage. Man kann so langfristig an der Entwicklung von Aktienindizes partizipieren, erreicht eine breite Diversifikation und bezahlt dennoch wenig Gebühren, was auf lange Sicht die Rendite zusätzlich aufbessert.
13 Kommentare zu «So investieren Sie günstig und langfristig in Aktien»
Wenn „alle“ passiv über Index-Fonds und ETF’s investieren, dann fällt es den aktiven Marktteilnehmern einfach noch leichter, sie mittels Kursmanipulationen auszunehmen. Solche Fonds spielen den Naiven einmal mehr vor, sie seien besonders sicher. Doch sie sind vor allem billig, weil man auch wenig für sein Geld erhält. Und sie funktionieren bloss dort wunderbar, wo die gesamten Börsen ständig nach oben zeigen. Warten wir ab, wie viel von den ETF’s & Co. nach der nächsten Finanzkrise noch übrige sein werden. Die naiven Anleger hingegen werden sich nach ihren Verlusten noch stärker aus den Märkten zurückziehen und so für noch schlechtere Ergebnisse sorgen: Die Börse ist ein Markt, der Preise allokiert. Je mehr ETF’s, je schlechter die Preisbildung!
Volle Zustimmung Herr Rothacher: Den irren und verantwortunglosen Egoisten aus dem Casinogewerbe geht es tatsächlich nur darum, andere auszunehmen.
Also hören wir doch auf, aus Geld ohne jegliche Leistung noch mehr Geld machen zu wollen.
Letzlich ist es ja nur Geld – nicht Lebensqualität.
Bei jedem (jedem!) Artikel über Banken wird auf das Konkursrisiko der Banken hingewiesen, dass Einlagen nur zu CHF 100’000 geschützt sind. Wieso wird dann hier nicht auf das Emittentenrisiko eingegangen?
Dieses Risiko existiert bei Anlagen schlicht nicht. Selbst wenn die Bank die den ETF anbietet Konkurs geht, bleiben sie im Besitz der Aktien.
Und wer bietet dann die Aktien an ? Wenn beispielsweise Nestle pleite geht, habe ich die Aktien auch noch, aber sie sind wertlos
Bei synthetischen ETF besteht das Kontrahentenrisiko sehr wohl.
Sie liefern ein schönes Beispiel: Wer Geld hat, macht sich Sorgen und wer kein Geld hat macht sich Sorgen…
Schmidli: Das Emittentenrisiko besteht für Indexes, korrekt. Für die ETFs besteht das Risiko nicht, da die Banken die ETF’s nicht in in den eigenen Büchern stehen haben. Ich sehe aber auch die Tatsache, dass die immer grösseren Volumen in passiven ETFs ein Herdenverhalten indoktrinieren, da die passiven ETFS genau die Werte nachbilden müssen. und mit jeder Korrektur eines ETFS die anderen tausenden ETFs mit der gleichen Grundmenge diese Anpassungen auch vornehmen müssen – die Spirale funktioniert. Nochmals verrückter wird es mit all den Produkten, die von Algorithmen gesteuert werden. Auch die Robo-Advirsors verstärken das Problem des Herdentriebs. Ja – ich denke auch, dass gewiefte kräftige Spekulanten wie zB „Rockblack“ die Herde aufzuscheuchen in der Lage sind.
Machen Sie sich dazu noch ihr eigenes Bild.
Ein kostenloser workshop beim VZ Finanzportal gibt einen guten Einblick und Einstieg in die ETF‘s.
https://finanzportal.vermoegenszentrum.ch/Home.html
Auf jeden Fall sind Sie damit besser Beraten als mit dem Kommentar von Rolf Rotacher.
Herr Kellenberger: Leichtgläubigkeit wird in diesen Geschäft langfristig immer bestraft. Auch das Vermögenszentrum will vor Allem seine Produkte verkaufen und damit kräftig abkassieren. Dem Kommentar von Herr Rothacher kann ich in allen Punkten zustimmen…
Das VZ verkauft keine eigenen Produkte.
es gibt etf mit physischer und solche mit synthetischer indexreplikation. die mit physischer besitzen die aktien, die anderen nicht. sie sind nur ein swapgeschäft mit der ausgebenden bank. der amundi ist ein synthetischer etf, also gibt es hier das gegenparteirisiko: es besteht darin, dass amundi pleite geht. dann ist der etf im worst case wertlos. der ubs etf besitzt dagegen die aktien der smi-firmen. wer diesen etf kauft, behält die aktien, wenn ubs pleite geht.
Aktien, Fonds, etc. sind nur für sehr reiche Leute. Die anderen gehen ein viel zu hohes Risiko ein. Man sollte nie Geld investieren in die Börse welches man später nötig hat. Man kann in einem Tag fast alles verlieren, und dann braucht es Jahre bevor die Kurse wieder steigen. Alles sowieso : NIE Aktien oder Fonds kaufen wenn die Börse hoch ist. Warren Buffet sagt es immer : kaufen sie nach der Börsenpleite billig ein, oder lassen sie es sein. Also, brauchen sie das Geld eines tages kaufen sie nichts, oder dann nach Börsenpleite.