So steigern Sie die Rendite Ihrer Vorsorge

Grosse Renditeunterschiede: Wenn das Geld ohnehin in der Säule 3a gebunden ist, macht es Sinn, es auch in kostengünstige Vorsorgefonds zu investieren. Foto: iStock

Sie empfehlen, Geld langfristig in der 3. Säule in Vorsorgefonds mit mehr Rendite zu investieren. Ist es nicht so, dass Kapitalgewinne, welche in der dritten Säule anfallen, letztlich besteuert werden, weil der gesamte Betrag, welcher aus der dritten Säule kommt, besteuert wird? Dagegen sind Kapitalgewinne im Privatvermögen ausserhalb der dritten Säule steuerfrei. Sind die Gebühren für Fonds in der dritten Säule in der Regel nicht wesentlich höher als ETF? Wäre es nicht besser, in der dritten Säule den Cash-Anteil aufzubauen und ausserhalb der dritten Säule die Aktienanlagen mit ETF? B.G.

Tatsächlich müssen Sie alle Gelder, welche Sie im Rahmen der steuerbegünstigten Säule 3a über die Jahre hinweg ansparen, beim späteren Bezug versteuern – also sowohl die Beträge, die Sie eingezahlt haben, als auch die erzielten Renditen. Die Besteuerung erfolgt allerdings separat vom übrigen Einkommen und zu einem reduzierten Satz, was einiges ausmacht.

Wenn Sie unabhängig von der 3. Säule selbst sparen und zum Beispiel in Aktien oder an Aktien gekoppelte Exchange Traded Funds (ETF) investieren und auf diesen Kursgewinne erzielen, sind diese Kursgewinne steuerfrei. Dividenden auf Aktien und Zinsen auf Obligationen hingegen sind anders als Kursgewinne zu versteuern.

So gesehen haben Sie im direkten Vergleich beim Wertschriftensparen über die 3. Säule rein steuerlich tatsächlich einen Nachteil. Dieser wird meines Erachtens aber über die Jahre mehr als nur kompensiert, da Sie Ihre Einzahlungen von maximal 6768 Franken pro Jahr für Angestellte mit Pensionskasse von den Steuern abziehen können.

Zu Recht werfen Sie ein, dass Sie diesen Abzug auch vornehmen dürfen, wenn Sie die Einzahlungen cash auf einem oder mehreren 3.-Säule-Konten liegen lassen. Doch dann müssen Sie sich momentan mit mickrigen Renditen zufriedengeben, da die 3.-Säule-Konten aufgrund der rekordtiefen Zinsen kaum mehr Zins abwerfen.

Falls Sie genügend Mittel haben, um sowohl den vollen Maximalbetrag in die steuerbegünstigte Säule 3a einzuzahlen als auch noch ausserhalb der 3. Säule Geld auf die hohe Kante zu legen und dieses zu investieren, würde ich – einen langen Anlagehorizont vorausgesetzt – möglichst viel von diesem Kapital in Wertschriften, sprich Aktien, investieren. Eine Voraussetzung ist zusätzlich zum langen Anlagehorizont natürlich auch die dafür nötige höhere Risikobereitschaft.

Wertpapiersparen mittels Aktien beinhaltet auf lange Sicht deutlich mehr Renditechancen. Gerade, wenn das Geld lange gebunden ist, bewirken die Renditeunterschiede dank Zins und Zinseszinseffekt eine riesige Differenz beim Endkapital.

Ich gebe Ihnen auch recht, dass es wichtig ist, zusätzlich auf die Gebühren zu achten, denn diese fressen die Rendite weg. Einfach lösen kann man dies einerseits mit den von Ihnen erwähnten ETFs oder auch mit passiv verwalteten Vorsorgefonds in der Säule 3a. Leider gibt es hierzulande nur wenig entsprechende Vorsorgeprodukte, und einige Banken drängen die Kunden in ihre eigenen, teureren Vorsorgefonds.

Eine gute Alternative bietet der vor etwas mehr als einem Jahr lancierte Swisscanto (CH) Vorsorge Fonds 75 Passiv, der lediglich eine Gesamtkostenkennziffer TER von 0,43 Prozent ausweist. Viele traditionelle Vorsorgefonds belasten indes Gesamtkosten von weit mehr als einem Prozent. Über die Jahre macht nur schon das einen grossen Renditeunterschied.

Das Geld in der Säule 3a einfach auf dem Konto liegen zu lassen, würde für mich theoretisch nur Sinn machen, wenn Sie ohnehin im Sinne der Diversifikationen zusätzlich zu Ihren ETF-Anlagen ausserhalb der 3. Säule einen höheren Cashbestand wünschen.

Dafür eignet sich meines Erachtens in der Praxis die 3. Säule aber nicht wirklich, da das Geld langfristig gebunden ist – die Liquidität somit nicht gegeben wäre.

Wenn das Geld ohnehin in der Säule 3a gebunden ist, halte ich es für besser, es auch in kostengünstige Vorsorgefonds zu investieren, wo es über die Jahre hinweg weit mehr Rendite abwirft als auf dem Konto.

16 Kommentare zu «So steigern Sie die Rendite Ihrer Vorsorge»

  • DVRN sagt:

    Sehr guter Beitrag. Vorallem jungen Leuten wird geprädigt wie gut doch die 3A-Säule ist…

    Wir haben aufgehört den vollen Betrag in die 3A-Säulen Cash-Konten einzuzahlen als wir mal einige 40-Jahre Szenarien durchgespielt haben im Vergleich zum direkten investieren in Aktien, Fonds und kostengünstige ETFs, was wir ohnehin bereits machen. Nun fliesst alles in die Kapitalmärkte. 3A-Säule war früher vielleicht eine gute Investition als man 3-4% Zinsen bekommen hat. Wer bei einer Versicherung anlegt der bezahlt mal erst deren Gebühren und die Steuern auf Renditen, nicht selten kommt dann am Ende kaum mehr raus als man bereits investiert hat wenn man die Inflation miteinbezieht in die Kalkulation…

    • Timo sagt:

      Bei VIAC kann man bei einem TER von 0.53% 97% des Vermögens in Aktien investieren. Da die Dividenden nicht versteuert werden müssen und zudem keine Vermögenssteuer anfällt, sind bereits die laufenden Kosten geringer als bei einem ETF der den Weltmarkt abbildet.

      • Carmen Haag sagt:

        @ Timo: Gehandelt und gelagert werden die Wertschriften bei der Credit Suisse, welche alles andere als sicher gilt auch wenn es sich um sogenanntes „Sondervermögen“ handelt.

      • Fritz Kunz sagt:

        @ Timo; Die Wir-Bank ist eine Genossenschaft, die allerdings wegen ihrer nicht überall unumstrittenen Parallelwährung, dem Wir-Geld, und ihren Geschäftsbedingungen, mit denen die Kundinnen und Kunden aufs Bankgeheimnis auch im Inland verzichten müssen, immer wieder mal für kritische Schlagzeilen sorgt.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Langfristig betrachtet behält Martin Spieler Recht. Doch was er nicht/zuwenig klar erklärt: 3.-Säule-Fondssparen macht nur Sinn, wenn Sie jedes Jahr das neu eingezahlte Kapital gleich in Fondspapiere umwandeln. Wer dagegen heute einen grossen Batzen auf dem 3.-Säule-Konto liegen hat, für den ist der ZEITPUNKT wichtig, wann er anlegt. Beispiel ehemaliger Vitainvest12-Fonds der UBS. Wer ihn Anfang 2007 kaufte und Anfang 2009 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise abstiess, verlor 15% seines Vermögens! Und das bei einer Aktienquote von nur 12%! Heute haben wir viele Jahre Börsen-Ralley hinter uns. Einige Experten rechnen mit einem Crash 2019/2020. Bei einem Aktienanteil von 50% sind rasch 25% des Geldes weg! Deshalb würde ich jetzt nicht in 3.-Säule-Fonds neu investieren, sondern abwarten.

  • Peter Krummbuckel sagt:

    Und wenn sich diese ETF in Luft auflösen ist alles Flöte. Gold im Schliessfach ist sicherer…

  • Christian Wäfler sagt:

    @R.Rothacher: Dies ist auch genau mein Problem. Ich hatte das Geld der Säule 3a, welches ich damals in Fonds angelegt hatte, für den Kauf einer Immobilie im Jahr 2006 bezogen. Seither habe ich wieder jedes Jahr das max. Einbezahlt, leider aber nicht mehr in Wertpapiere angelegt sondern als Cash auf dem Konto belassen. Mittlerweile haben sich über CHF 70’000 angesammelt. Seit mehr als zwei Jahren spiele ich mit dem Gedanken, dieses Geld wieder in Fonds zu investieren. Die Höchststände der Aktienmärkte, getrieben durch das billige Geld der Notenbanken lassen mich aber zögern. Ich werde wohl gezwungener Masse den nächsten grösseren Crash abwarten und dann das Geld investieren. Zu gross ist die Gefahr, das gesamte Kapital zum falschen Zeitpunkt an der Börse zu investieren.

  • Deuxchamps sagt:

    Noch interessanter wird’s wenn man Wohneigentum besitzt. So kann man alle 5 Jahre die Einbezahlten 3a Beträge für die Amortisation/Renovation rausnehmen. So bricht man die Progression ggü. einer kompletten Auszahlung bei Pensionierung und profitiert trotzdem von den steuerlichen Vorteilen bei der Einzahlung.

  • Willi Grab sagt:

    Da mache ich mir die Sache einfacher: ich kaufe / verkaufe Aktien und mache damit eine hohe Rendite. Das Geheimnis dabei: kaufen, bevor die Aktien steigen, verkaufen bevor sie sinken.
    Ich habe da nur ein kleine Problem: „Back to the Future“ klappt nur nach einem Blitzschlag in die Zeitmaschine

  • Timo sagt:

    Bei VIAC kann man bei einem TER von 0.53% 97% des Vermögens in Aktien investieren. Da die Dividenden nicht versteuert werden müssen und zudem keine Vermögenssteuer anfällt, sind bereits die laufenden Kosten geringer als bei einem ETF der den Weltmarkt abbildet.

    • Vanessa Sivers sagt:

      @ Timo: Bitte um Quellenangabe, dass die Dividenden angeblich nicht versteuert und zudem keine Vermögenssteuer anfallen soll.

    • Roland Tobler sagt:

      Bei einem Aktienanteil von 97% betragen die Gesamtkosten inkl. Produktgebühren 0.72%.

  • Marc sagt:

    TER bei postfinance ist ca. 1% ! Wieso pf werbung? Viac viel günstiger!

  • Leonard sagt:

    Cash is King

    Wenn es wieder kurz vor Pensionierung bzw. kurz vor Bezug des Säule 3a- Kapitals an den Finanzmärkten einen Crash gibt – dann gute Nacht!

    Man kann mit den freien Ersparnissen spekulieren bzw. in Aktien investieren – aber mit dem Vorsorgevermögen würde ich nie etwas Riskieren.

  • Emil Häfliger sagt:

    Guten Tag Herr Spieler
    Am 4. August nahm ich Ihre Empfehlung Vifor zu kaufen sehr ernst…. seit dieser Zeit hat die Aktie ca. 15% verloren… glauben Sie immer noch an diese Aktie oder soll ich sie verkaufen…?
    Freundliche Grüße
    Emil Häfliger

  • T.Netti sagt:

    Alles Quatsch, denn die Banken sind die Gewinner. Der Tipp mit der Frenquentierten Amortisierung der Immobilie über das 3a Konto ist gut.
    Weiter ist das man z.b. im Kanton SO wohnt wenn man sich die PK Auszahlen lässt. Mehrere PK Konti und eigenen Proforma Baufirma wären noch eine Idee.
    Weiter, Sie kaufen kein Haus, sondern Stellen das Mobilhome auf einer Wiese auf, oder wohnen im Wohnmobil.
    Man sollte auch mal die Pensionskasse unter die Lupe nehmen, z.b. wer wo und wie dort Geld verdient wird. Gut möglich das man dort was findet. Die bei der Finma sind ja alles Kumpels der Banken und Versicherungen.

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