Warren Buffett setzt auf Wells Fargo

Das Vertrauen in Wells Fargo steigt: Ein Kunde bezieht an einem Bancomaten in San Francisco Geld. Foto: Robert Alexander/Getty Images)
Kaum ein Anleger will Aktien von Banken im Depot. Ich bin auch skeptisch. Schliesslich haben die Finanzhäuser vor mehr als zehn Jahren mit ihren wilden Spekulationen die globale Finanzkrise ausgelöst und die Welt fast in den Abgrund gerissen. Heute stehen die Banken aber solider da, betreiben ihre Geschäfte vorsichtiger und sind attraktiv bewertet. Wie etwa Wells Fargo. Die US-Grossbank ist ein unbeliebter Name in einer unbeliebten Branche. Denn während die meisten Finanzinstitute die Krisenjahre hinter sich zurücklassen konnten, wurde Wells Fargo von neuen Krisen erschüttert. Unter anderem eröffneten Mitarbeiter 3,5 Millionen Scheinkonti, um unrealistische Ziele der Geschäftsleitung zu erreichen. Die Folgen waren Sammelklagen, eine Milliardenstrafe und eine Begrenzung der Bilanzsumme durch die US-Zentralbank. Nun ist Wells Fargo daran, ihr Geschäft zu restrukturieren. Davon werden auch die Aktionäre profitieren, zu denen unter anderem US-Starinvestor Warren Buffett gehört. Kaufen
Die Risiken werden ausgeglichen
Immobilienaktien haben derzeit an der Börse einen schweren Stand. Steigender Leerstand und bald höhere Zinsen werden als Argumente genannt, warum Anleger dem Segment den Rücken kehren. Swiss Prime Site (SPS) erging es in den letzten Monaten nicht anders. Die Titel notieren 7 Prozent unter dem Wert von Anfang Jahr. Die attraktive Dividendenrendite von rund 4 Prozent und die stabile bis leicht wachsende Nachfrage nach Büroräumlichkeiten fanden wenig Beachtung. Gegenteiliges ist zu den im Rahmen einer Kapitalerhöhung angebotenen Aktien zu sagen. Die Bezugsrechte wurden nahezu vollständig ausgeübt, der kleine Rest der neuen Aktien platziert. SPS will das zusätzliche Kapital zur Entwicklung der staatlichen Projektpipeline verwenden. Einen Ausgleich zu den Risiken des Immobilienmarkts verschafft das Segment Dienstleistungen mit den Sparten Wincasa und Tertianum (Leben im Alter) sowie Asset Management. Für mich sind das Perspektiven, die derzeit im Markt zu wenig gewichtet werden. Kaufen
Für überdurchschnittliche Verluste anfällig
Oft finden Investorentage wenig Resonanz. Nicht so bei Lonza diese Woche: Der Life-Science-Konzern hat unter Investoren Kauflust geweckt. Innerhalb von zwei Tagen stiegen die Aktien um 8 Prozent. Dabei hat die Konzernleitung wenig wirklich Neues gesagt. Die Jahresziele wurden bestätigt. Das bedeutet: bis 2022 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6 Prozent, eine Steigerung der Betriebsgewinnmarge von 26 auf 30 Prozent und eine Kapitalrendite von über 10 Prozent (2017: 8 Prozent). Lonza hat nun erklärt, wie sie diese Mittelfristziele erreichen will. Das hat Vertrauen geschaffen. Klarer als zuvor wurde, wie Lonza mit der Übernahme des US-Kapselherstellers Capsugel 2017 die Wertschöpfungskette erweitert und näher zu den Endkunden rückt. Capsugel trägt zudem überdurchschnittlich zum Umsatz- und Margenwachstum bei – die teure Akquisition scheint sich zu lohnen. Nur: Die Aktien sind seit Jahren im Aufwärtstrend und mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 teuer bewertet. Das macht sie anfällig für überdurchschnittliche Verluste in einer Marktkorrektur. Abwarten
Der neue Chef weckt Hoffnung
Hans-Peter Zehnder dürfte zufrieden auf die vergangene Woche zurückblicken. Der Verwaltungsratspräsident, Interims-Chef und Hauptaktionär des Herstellers von Heizkörpern und Lüftungssystemen war auf einem Kurztrip in der Türkei. Allerdings nicht ferienhalber: Er hat am Donnerstag die neue Fabrik für Badheizkörper in Manisa in Betrieb genommen. Sie wird vorwiegend die Hauptmärkte in Europa beliefern. Doch da sind zwei gegenläufige Effekte zu beachten: Einerseits bringt der Absturz der türkischen Lira Kostenvorteile, andererseits herrscht in dem Land hohe Inflation, was diese Kostenvorteile eingrenzt. Wichtiger ist mir, dass Zehnder Anfang dieser Woche mit Matthias Huenerwadel einen neuen Chef präsentiert hat. Der kommt von Forbo und hat dort gezeigt, wie Margen verbessert werden können. Zudem soll der Verwaltungsrat der Zehnder Group mit Daniel Frutig, derzeit Starrag und früher Arbonia, verstärkt werden. Meiner Ansicht nach sind das gute Nachrichten. Auf dem Weg zu besseren Margen und Renditen dürfte Zehnder nun schneller vorankommen als gedacht. Dosiert Kaufen
Das Management zeigt sich ambitioniert
Der Versicherer Zurich Insurance erwirbt für 414 Millionen Dollar 80 Prozent an der indonesischen Adira Insurance. Damit wird der Marktanteil im bevölkerungsreichen Land von knapp 1 auf fast 5 Prozent steigen. In Indonesien ist die Verbreitung von Auto-, Unfall- und Gebäudeversicherungen wesentlich geringer als beispielsweise in Thailand, entsprechend hoch ist das Aufhol- und Wachstumspotenzial. Für den Zurich-Konzern ist die Transaktion leicht verdaubar. Konzernchef Mario Greco sagte diese Woche gegenüber der italienischen Zeitung «La Republicca», der Konzern werde die für das Jahr gesteckten Finanzziele erreichen oder gar übertreffen. Die Ambition des Managements ist, für die Jahre 2017 bis 2019 kumuliert mindestens 9,5 Milliarden Dollar freien Cashflow zu erwirtschaften und in dieser Zeit die Betriebskosten um 1,5 Milliarden Dollar zu verschlanken. Damit erhielte das Unternehmen deutlich mehr Geldfluss, als für die Zahlung der branchenweit höchsten Dividende (Rendite: 6 Prozent) benötigt wird. Die Aktien von Zurich notieren zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 zwar im oberen Bereich der historischen Bewertung. Dank der hohen Dividendenrendite gäbe es als Anleger für mich aber nur eins: Kaufen
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