Warum es hohe Erträge nur mit viel Risiko gibt

Vielversprechend, aber riskant: Investitionen in Schwellenländern wie China oder Brasilien sind nur für risikofreudige Anleger geeignet. Foto: AP
Mein Bankberater empfiehlt mir den CS (Lux) Emerging Market Corporate Bond Fund UA USD, LU1144396493, mit dem Argument, dass die Ausschüttung höher sei als bei einem CHF-Fonds. Das glaube ich gern. Ich bin aber unsicher, ob das Risiko nicht zu hoch ist. Wie sehen Sie das? M. J.
Der CS (Lux) Emerging Market Corporate Bond Fund UA USD bringt tatsächlich einen höheren Ertrag als viele andere Fonds, welche ebenfalls auf Unternehmensanleihen fokussieren. Ich teile aber Ihre Meinung, dass Sie sich bei diesem Vehikel die attraktivere Rendite mit einem deutlich höheren Risiko erkaufen.
Der Fonds investiert in erster Linie in Unternehmensanleihen und zu einem kleineren Teil in Staatsanleihen von Schwellenländern in US-Dollar und zeichnet sich durch eine breite Diversifikation aus. Erhebliche Mittel sind in Papieren aus China und Brasilien parkiert. Doch auch Indien, Argentinien, Russland, die Türkei und Südafrika sowie weitere Schwellenländer sind mit Obligationen prominent in dem Fonds vertreten.
Diese Emerging Markets erreichen zwar in der Regel ein höheres Wirtschaftswachstum und Zinsniveau. Das Beispiel Argentinien, welches einmal mehr vom Internationalen Währungsfonds gerettet werden muss, veranschaulicht aber sehr gut die hohen Risiken, die Sie bei einem Investment in solchen Schwellenländern eingehen.
Über das eigentliche Länderrisiko hinaus tragen Sie ein erhebliches Währungsrisiko. Im Zuge der Türkeikrise ist in den letzten Monaten nicht nur die türkische Lira eingebrochen. Auch der argentinische Peso sowie die Währungen von Südafrika, Indien und Russland sind in den Keller getaucht.
Auch wenn der Fonds in US-Dollar geführt wird, schlagen die Währungsverluste letztlich für die Fondsbesitzer negativ durch. Entsprechend notiert denn der CS (Lux) Emerging Market Corporate Bond Fund UA USD seit Jahresbeginn auch klar im Minus.
Auch punkto Schuldnerqualität müssen Sie einige Kompromisse eingehen, wenn Sie auf diesen Fonds setzen, zumal der Fonds auch Anleihen mit einem CCC-Rating enthält.
Eine rasche Erholung erwarte ich bei Schwellenländeranlagen nicht – weder bei den Aktien noch bei den Anleihen aus den Emerging Markets. Einerseits leiden die einzelnen Märkte unter teilweise massiven hausgemachten Problemen – so etwa Argentinien und die Türkei.
Anderseits führen die steigenden Zinsen in den USA dazu, dass Gelder aus den Schwellenländern in die USA abfliessen. Weil man lange auf US-Anleihen ebenfalls nur geringe Renditen erzielen konnte, wichen viele Investoren in Obligationen von Schwellenländern aus.
Inzwischen hat sich das Bild aber deutlich verändert: Auch in den USA erreicht man dank den Zinserhöhungen der US-Notenbank wieder ansprechende Renditen. Warum also sollte ich in den Emerging Markets mit massiv höheren Risiken investieren, wenn ich mit weniger Risiko wieder einigermassen vernünftige Renditen in den USA erreiche?
Vor diesem Hintergrund rate ich Investoren, die Wert auf Sicherheit legen, momentan von einem Investment in Anleihen von Schwellenländern ab. Das erhöhte Risiko wird meines Erachtens nicht genügend durch einen höheren Ertrag abgegolten.
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