Elegant amortisieren und Steuern sparen

Immobilienkauf: Wie baut man die meist hohe Schuld wieder ab? Ein Weg ist die steuerbegünstigte Säule 3a. Foto: iStock
Mein Mann und ich beabsichtigen, ein Einfamilienhaus zu erwerben und dieses mittels einer 10-jährigen Festhypothek zu finanzieren. Die Amortisation der Immobilie soll passiv über Einzahlungen der Maximalbeträge in die Säule 3a erfolgen. Aktuell investieren wir den Maximalbetrag je zur Hälfte in einen Fonds der Postfinance und eine 3a-gebundene Versicherung der Axa (Protect Plan 3a). Kürzlich wurde uns empfohlen, den Gesamtbetrag in die 3a-gebundene Versicherungslösung «Swiss Life Flex Save Duo» zu investieren. Jedoch würde bei einer vorzeitigen gewünschten Teilamortisation der Hypothek z.B. nach 10 Jahren im Zuge steigender Zinsen eine Kündigung der Versicherungspolice fällig werden, welches ich als wenig sinnvoll erachte. Welche Empfehlungen haben Sie für eine sinnvolle Aufteilung der 3a-Sparbeiträge bzw. indirekten Amortisation der Hypothek? C.A.
Ihr Vorgehen, dass Sie mit dem Erwerb des Einfamilienhauses und dem Abschluss der Festhypothek bereits auch an die Amortisation der Schulden denken, finde ich gut und wichtig. Möglicherweise verlangt dies auch die Bank, bei der Sie die Hypothek abschliessen.
Jedenfalls erachte ich es unbedingt für empfehlenswert, sich bereits beim Immobilienkauf konkrete Gedanken zu machen, wie man die meist hohe Schuld wieder abbaut. Einen eleganten Weg dafür stellt die steuerbegünstigte Säule 3a dar. Sie investieren als beide Erwerbstätige je jährlich den Maximalbetrag von 6768 Franken – also 13’536 Franken – und können so innert 20 Jahren den Betrag von rund 271’000 Franken ansparen und für die Amortisation auf die Seite legen.
Wenn Sie das Geld zusätzlich investieren, haben Sie die Chancen, dass der Betrag dank Zinseszinseffekt noch deutlich höher ausfällt. Darüber hinaus sparen Sie jedes Jahr dank der indirekten Amortisation über die 3. Säule noch Steuern, was Ihre Rendite effektiv erhöht.
Nun schreiben Sie mir, dass Sie bereits bei der Postfinance und der Axa je eine 3. Säule-Lösung unterhalten und das Geld in Vorsorgefonds investieren. Das scheint mir sinnvoll für die indirekte Amortisation. Daher sehe ich nicht, warum Sie in das «Swiss Life Flex Save Duo»-Produkt wechseln müssten.
Bei diesem Vorsorgeprodukt der Swiss Life partizipieren Sie an der Entwicklung am Aktienmarkt. Sie tragen aber in begrenztem Umfang ebenfalls ein Risiko mit. Durch einen Wechsel werden aber vor allem Gebühren fällig, welche Ihre Gesamtrendite unter dem Strich schmälern. Auch sind Sie je nach Vertragsbedingungen sehr lange gebunden.
Auch der Axa-Protect-Plan, den Sie bereits besitzen, ist eine fondsbasierte Sparversicherung.
Ich würde mir den Handlungsspielraum offenhalten, damit Sie nach Ablauf der 10-jährigen Festhypothek, je nach Ihrer Lebenssituation, einen Teil der Hypothek allenfalls schon amortisieren könnten, falls die Zinsen dann deutlich höher notieren würden.
Überlegen können Sie sich, ob Sie allenfalls über Ihre bisherigen zwei 3.-Säule-Lösungen hinaus je noch ein neues Konto im Rahmen der Säule 3a eröffnen wollen und die künftigen Beträge dort einzahlen möchten. Wenn Sie mehrere 3. Säulen besitzen, können Sie diese später bei der Pensionierung über mehrere Jahre hinweg gestaffelt beziehen und sparen so nochmals Steuern. Auch da würde ich allerdings das Geld langfristig in Vorsorgefonds anlegen.
Für eine zusätzliche 3.-Säule-Police kann auch das «Swiss Life Flex Save Duo»-Produkt eine mögliche Alternative sein. Ich würde mir aber auch Konkurrenzprodukte von anderen Versicherungen und Banken unterbreiten lassen und insbesondere die damit verbundenen Gebühren und Vertragslaufzeiten vergleichen.
Eine Versicherungslösung macht vor allem dann Sinn, wenn Sie sich zusätzlich absichern möchten, etwa gegen das Todesfall- und das Invaliditätsrisiko.
4 Kommentare zu «Elegant amortisieren und Steuern sparen»
Ein guter Artikel, und soweit alles Richtig. Schade finde ich, dass Sie mir Zuwenig auf die Diversität eingegangen sind. Vorteil der bereits bestehenden Lösung Ihrer Klienten ist ja, dass ein Postfinance 3a besteht, dies erlaubt Flexible Beitragshöhe, wobei bei der AXA Zinsgarantie der entscheidende Vorteil ist. Dafür ist bei der AXA ein gewisser Sparzwang da, da die Beträge auf jeden Fall gezahlt werden muss. Bei der Postfinance ist dafür keine Zinsgarantie vorhanden. Mehr als die Hälfte des Möglichen Sparbetrages ist nicht zu empfehlen für die Einzahlung in eine Versicheurngslösung. Nicht weil diese schlecht performen oder so, sondern wenn jemand z.B. Arbeitslos wird, vermag er nicht mehr beides zu füttern. Und der Betrag bei der Postfinance wegzulassen kostet nix, bei der AXA schon.
Mit einer einzigen 10jährigen Hypothek ist das Datum der möglichen (Teil-)amortisation schon ziemlich festgeschrieben. Wo dann der SMI oder DJ wirklich steht, weiss ich leider nicht. Ratsam wäre vielleicht, schon nach 7-8 Jahren den Fondsanteil zurückzufahren um allfällige Gewinne im Trockenen zu haben.
Hände weg von SwissLife-Produkten! Das muss ich Ihnen aufgrund einer unglaublich schlechten Erfahrung dringend raten! Falls doch: Unterbreiten Sie den Vorschlag/die Police dieser Anstalt einem neutralen Fachmann.
Bei dem Bericht und allen Kommentaren fehlt mir als Finanzplaner der wichtigste Faktor auf! – Die Situation und Bedürfnisse der Kunden sind entscheidend darüber welche Lösung und folglich welche Produkte in diesem Fall vorteilhaft sind. Ich würde mich aufgrund der vorhandenen Angaben noch nicht zu einer Aussage oder Empfehlung hinreissen lassen. Ich bin daher auch mit der Aussage des Schreibers noch nicht ganz einverstanden. – Nehmen Sie sich Zeit für ein umfassendes Gespräch mit einem ausgewiesenen Fachmann mit sehr viel Berufs- und übergreifender Branchenerfahrung. Er soll Ihnen eine individuelle Vorsorge- und Finanzplanung erstellen. Allfällige Finanzprodukte können die Folge sein dieser Gesamtberatung müssen aber nicht.