Moderate Teuerung dank solider Konjunktur

Bescheidene Teuerung: Für das gesamte laufende Jahre dürfte sie wohl rund 0,8 Prozent betragen. Foto: Urs Jaudas

Können Sie mir sagen, wie hoch momentan die Teuerung in der Schweiz ist? Und wie sich die Teuerung künftig entwickeln dürfte? E.L.

Die Teuerung in der Schweiz ist nach wie vor gering: Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) ist der Landesindex der Konsumentenpreise im Juli 2018 im Vergleich zum Vormonat sogar um 0,2 Prozent gesunken. Damit erreichte er das Niveau von 101,8 Punkten. Als Basis für die Berechnung nimmt das BFS den Dezember 2015 mit 100 Punkten. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug die Teuerung allerdings immerhin 1,2 Prozent. Die Statistiker des Bundes begründen den neusten Rückgang des Landesindex der Konsumentenpreise unter anderem auf die im Rahmen des Ausverkaufs reduzierten Preise für Bekleidung und Schuhe. Auch seien die Preise für den Luftverkehr gesunken, während die Preise für zahnärztliche Leistungen und für Beeren gestiegen seien.

Auch für das gesamte laufende Jahre erwarte ich weiterhin nur eine bescheidene Teuerung. Diese dürfte wohl rund 0,8 Prozent auf Jahresbasis betragen. Lange Zeit hatten wir ja auch in der Schweiz eine Minusteuerung. Erst im letzten Jahr war die Teuerung wieder positiv. In den beiden Vorjahren 2016 und 2017 bewegte sich die Minusteuerung zwischen –0,4 und –1,1 Prozent.

Die gut laufende Konjunktur in Europa und den USA hat die Preise auch bei uns wieder steigen lassen. Dies dürfte auch so bleiben. Denn auch aktuell entwickelt sich der Konjunkturmotor hierzulande erfreulich, wie die zahlreichen positiven Halbjahresresultate der hiesigen Börsenfirmen zeigen, die in den letzten Wochen veröffentlicht wurden. Dies, obwohl aus Deutschland immer wieder einzelne Schwächesignale kommen. Dennoch wächst die Wirtschaft in Europa weiterhin, was auch dem Schweizer Export Schub verleiht. Unklar ist momentan, inwiefern sich der internationale Handelsstreit zwischen den USA, China und Europa sowie die neusten Sanktionen der USA gegen den Iran und Russland in Zukunft auf die Exporte auswirken werden. Jedenfalls könnte der Handelsstreit die Weltkonjunktur bremsen.

In diesem Jahr rechne ich aber weiterhin mit einem erfreulichen Wachstum der Schweizer Wirtschaft von rund 2 Prozent – vorausgesetzt, dass es nicht zu unerwarteten geopolitischen Verwerfungen kommt. Diese Wachstumsimpulse dürften auch dafür sorgen, dass die Teuerung in diesem Jahr im Plus bleibt und trotz des Rückgangs im Juli auf das ganze Jahr bezogen anziehen wird.

Für Sparer und Anleger bedeutet dies: Die Inflation ist zurück. Momentan ist sie aber noch kein Grund, um sich Sorgen zu machen. Solange die Teuerung nicht stärker in die Höhe geht, werden auch die Zinsen in der Schweiz tief bleiben.

5 Kommentare zu «Moderate Teuerung dank solider Konjunktur»

  • Peter Stauner sagt:

    Alternativen zum Landesindex der Konsumentenpreise?
    Einfach so um die Wahrheit abzubilden. Über viele Jahre wurden Gebühren erfunden und neu eingeführt. Die sind nirgends sichtbar.

  • Karl Hugentobler sagt:

    Unser verschwendungssüchtiger Totalstaat und die ihm angeschlossenen Medien publizieren den Konsumentenpreisindex. Damit verschleiern sie die wahre Natur des Inflationismus als politisch gewollte Geldentwertung auf Kosten der sparenden und konsumierenden Bevölkerung. Staatlich besoldete „Ökonomen“ liefern die fakewissenschaftliche Rechtfertigung für den Inflationismus: Nämlich, dass eine staatliche Zentralplanung der Konjunktur den Wohlstand insgesamt fördere. Die Wahrheit ist, dass mit dem Inflationismus nur Wohlstand umverteilt wird. Er geht auf Kosten der Sparer, Konsumenten und Mieter. Hingegen profitieren der Schuldenstaat, die professionell investierenden Reichen, die Hausbesitzer und Eigentümer von produktiven Vermögenswerten. Ungerecht, unfair und hinterhältig!

    • Thomas sagt:

      Sind die „Eigentümer von produktiven Vermögenswerten“ jene Schmarotzer, die schamlos von der Produktivität der Werktätigen profitieren und weder ihre leistungslosen Kapitalgewinne noch ihre überrissenen Dividenden angemessen versteuern wollen?

  • Roger Caprez sagt:

    Wenn jedes Jahr mehr eigenes Geld zurück gelegt werden muss um immer teurer werdendes Wohneigentum zu erwerben, ist das eine (versteckte) Teuerung, die vor allem den Mittelstand trifft.

  • Jean Bon sagt:

    Entschuldigung, ich habe gerade einen Lachanfall. Aber ich bin extrem traurig, dass die Beeren teurer werden. Ich halte das fast nicht aus. Meine Freundin jubelt, weil die Schuhe billiger werden.
    Die Teurung ist tief, und bleibt tief bis zum nächsten deflationären Kollaps. Der Roboter, welcher mein Job ersetzt wird gerade gebaut. Auser Energie Preise sind sämtliche Rohstoffe weiterhin im freien Fall vor allem Industrie Metalle. Die Chinesische Währung wird weiter unter Druck geraten, weil sie sinnlos überbewertet ist. Ob Beeri oder Schuhe. Das sind wichtigere Faktoren. Wir leben in einem Deflationszyklus der noch lange nicht vorbei ist. Da kann die SNB und ihre Notenbankfreunde machen was sie will. Eigentlich motivieren die Notenbanken mit der Zerstörung der Zinsen diesen Zyklus.

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