Für diese Aktien brauchen Sie starke Nerven

Schwierige Perspektiven: Aktien aus den Bereichen Elektronik und Gebäudetechnik stellen Anleger zurzeit vor Probleme. Foto: iStock
Ich habe Anfang Jahr mein Portfolio um Aktien von APG, Burkhalter und Meier Tobler aufgestockt – mit dem Resultat, dass APG minus 18%, Burkhalter minus 26%, und Meier Tobler minus 42% zu Buche stehen. Das heisst, weit über der normalen Korrektur der Börse. Soll ich diese Aktien wieder mit Verlust abstossen oder haben sie das Potenzial sich wieder zu erholen? E.L.
Meier Tobler macht derzeit vielen Anlegern Sorgen. Die aus der Fusion von Walter Meier und Tobler hervorgegangene Gebäudetechnik-Firma hatte für das erste Semester vor einem starken Umsatzrückgang gewarnt.
Auch die Gewinnperspektiven sind negativ. Als Konsequenz hat die Meier-Tobler-Gruppe angekündigt, während zweier Jahre auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.
Gegen die Aktie spricht einerseits, dass sich die Integration von Vertriebs- und Serviceorganisationen der beiden fusionierten Firmen laut Management schwieriger gestaltet als erwartet.
Anderseits sei der Konkurrenzkampf in der Gebäudetechnikbranche härter geworden. Eigentlich müsste das Unternehmen mehr Energie in die Kundenakquisition und -pflege stecken, doch sind derzeit Ressourcen aufgrund der Fusion intern blockiert.
An eine rasche Erholung der arg zerzausten Papiere von Meier Tobler glaube ich nicht. Falls Sie die Titel halten, müssen Sie sich auf eine lange Durststrecke einstellen, ohne dass Sie eine Garantie für eine Erholung haben.
Eine negative Umsatzentwicklung musste auch die Aussenwerbefirma APG vermelden: 2017 ging der Umsatz um fast 5 Prozent zurück und auch der Reingewinn brach um fast 30 Prozent ein. Damit hatte APG die Markterwartungen enttäuscht.
Für die Aktie sprechen aber der weiterhin beträchtliche Cashbestand bei APG und die fürstliche Dividende von 24 Franken. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies für Sie der Grund für den damaligen Kauf war. Da ich davon ausgehe, dass die Dividende hoch bleibt, würde ich die APG-Papiere behalten.
Kritisch bin ich indes bei Burkhalter: Die Elektrotechnikfirma hatte im letzten Jahr den Umsatz zwar noch leicht erhöht, aber weniger verdient, nachdem Einnahmen aus dem Gotthardprojekt weggefallen waren.
Allerdings bleiben auch die Perspektiven für Burkhalter schwierig. Das Management berichtet von einem sich verschärfenden Konkurrenzumfeld und hat deshalb für das laufende Jahr vor einem erneuten Rückgang der Einnahmen gewarnt.
Dies ist eine denkbar schlechte Basis für die Burkhalter-Aktie, zumal bereits die Dividende gekürzt wurde. Angesichts des anhaltenden Preisdrucks im Elektrotechniksektor würde ich bei Burkhalter auf Distanz gehen.
19 Kommentare zu «Für diese Aktien brauchen Sie starke Nerven»
Die althergebrachte „Buy and Hold“-Strategie funktioniert allenfalls noch bei sehr trendstarken Aktien von hervorragend aufgestellten Unternehmen, aber sicher nicht generell. Grundsätzlich würde ich dem Fragesteller empfehlen, sich mit den Grundprinzipien der Charttechnik und dem Moneymanagement zu beschäftigen. Burkhalter und Meier Tobler befanden sich zum Zeitpunkt des Kaufes bereits in einem Abwärtstrend. APG hat im August 2017 den seit 2012 bestehenden Aufwärtstrend durchbrochen, ist im Dez 17 bei einem klassischen Retest von unten an der Aufwärtstrendlinie abgeprallt und hat nach einer kurzen Seitwärtsphase den Abwärtstrend aufgenommen. Anstatt hier jahrelang auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, würde ich die Titel abstossen und in Trendstarke Werte investieren.
Fortsetzung folgt
Mir gefällt der Spieler-Ansatz besser als die Weissagungen der Charttechnik. Marktsituation, aktuelle Entwicklungen im Unternehmen, Bilanzanalyse und die Ansprüche des Investors sollten den Anlageentscheid leiten. Das hat Substanz. Charttechnik erinnert mich immer ein wenig an die Black-Jack-Büchlein, die in Vegas verkauft werden – Glaubensfrage.
Charttechnik, so ein Schwachsinn. Da können Sie geradesogut das Horoskop in 20min lesen.
@Afshin und Keller es gibt viele Faktoren, die man anschauen kann für die Aktienauswahl. Die meisten sind fundamental (Value, Growth).
Ein Faktor, der speziell beständig ist, ist der Momentum Faktor. Wenn man z.B. die 10% Aktien nimmt, die in den letzten 6 Monaten am meisten gestiegen sind, dann kann man eine Outperformance erreichen.
Die Trends (der Charttechnik), die Herr Leu anspricht, sind in eine ähnliche Kategorie einzuteilen. Man kauft die Aktie die im Steig- und nicht im Sinkflug sind.
Charttechnik ist natürlich ein übergeordneter Begriff, und damit natürlich auch nicht so einfach quantifizierbar.
Generell gilt, dass es gut ist eine Strategie zu haben und dabei zu bleiben, noch besser ist, wenn man testen konnte, dass die Strategie sich zumindest in der Vergangenheit bewährte.
Weiter vermisse ich ein vernünftiges Moneymanagement. Einen Stoploss hätte ich bei den vorgängigen Tiefs gesetzt, bei Meier Tobler bei 38, bei Burkhalter bei 112.90 und bei APG bei 426. So wären die Titel mit jeweils kleinem Verlust verkauft worden. Grundsätzlich sollte eine Aktie spätestens bei 10-15% Verlust abgestossen werden. Hilfreich ist dabei ein Broker mit tiefen Spesen, bei Schweizer Aktien max. 0.1%, dann gilt „hin und her macht Taschen leer“ nicht mehr.
Welche Broker haben so tiefe Spesen? Kennen Sie da einige Namen? Danke und FMG
@A. Koch
Interactive Brokers (mein bevorzugter Broker mit professionellem Angebot an weltweiten Handelsplätzen inkl. Aktien, Optionen, Futures, Forex und guter Chartsoftware. Gebühren: Aktien USA 0.005 USD/share, min. 1 USD, Aktien CH: 0.1%, min. 10 CHF, Aktien Xetra: 0.1%, min. 4 EUR)
Degiro (ist tendenziell noch etwas günstiger, aber eingeschränktes Angebot und kaum brauchbare Charts).
Zu ergänzen ist noch, das bei beiden Brokern selbstverständlich auch keine Depotgebühren belastet werden.
Das mit dem stop-loss kann nicht funktionieren, denn jede Aktie verliert dann und wann so 10%. Buffet nicht reich. Wenn es eine funktionierende Regel gäbe, wurden alle sich darauf einstellen, so dass sie nicht mehr funktioniert.
Zur AGP Aktie. Seit 1. 1. 2018 ist die Aktie um ça 24% (Fr. 110) gefallen. Bei diesem Verlust nützt mir auch dei fürstliche Dividende von Fr. 24 nicht viel. Wenn ich den Chart dieser Aktie ansehe u. mir bewusst ist, dass diese Aktie um ça 32% steigen muss um das alte Niveau wieder zu erreichen, weiss ich nicht was für ein halten dieser Aktie spricht. Ich würde diesen Verlust realisieren u. in eine Aktie mit Wachstumspotential investieren.
Die Dividendenrendite der APG Aktie von gegenwärtig 6.97% ist relativ tief!
.
Die Dividendenrendite von Burkhalter liegt gegenwärtig mit 5.70% noch tiefer!
.
Die Dividendenrendite von Meier Tobler liegt im Moment mit 7.48% fast an der Untergrenze von 8%!
.
Nachhaltige RICs wie BDCs, REITs, MLPs und RITs generieren durchschnittliche jährliche Dividendenrenditen zwischen 8% und 16%.
.
Solange eine Aktie eine Dividendenrendite zwischen 8% und 16% aufweist gilt für jeden Anleger eine „Buy and Hold“ Strategie.
.
Alle Aktien mit Dividendenrenditen werden steigen!
.
Der Grund liegt bei der europäischen Versicherungsbranche, welche €10.1 Billionen Aktiven verwaltet, wovon 88% in zinssensitive Anleihen, Hypotheken und Darlehen die durch Dividenden-Aktien ersetzt werden müssen!
Ach, der Wyrsch wieder mit seinen garantierten Zauberreniten von weiss-ich-wieviel Prozent (alles anderen, die sich mit weniger zufrieden geben, sind Vollidioten). Dass solcher Stuss als Kommentar publiziert wird ist wirklich erstaunlich.
Das Problem begann am 15. Dezember 2014, als eine Lebensversicherungsgesellschaft in Europa bankrott ging!
.
Dies war ein Monat vor dem Frankenschock vom 15. Januar 2015!
.
Die europäische Lebensversicherungsgesellschaft, die bankrott ging, befand sich in der Schweiz, im Waadtland, in Pully!
.
Am 15. Dezember 2014 berichtete die FINMA: „Lebensversicherer Zenith Vie SA: FINMA ordnet Bestandesübertragung an und eröffnet Konkurs“
.
5 Monate später doppelte der IWF mit einer drohenden Nachricht nach!
.
Geschäftsmodell europäischer Lebensversicherer ’unhaltbar’ – IWF, Mark Bentley, Welt, 06. Mai 2015
.
Wegen Niedrigzinsen: Lebensversicherer verkaufen immer mehr Anleihen, Manager Magazin 14. Juli 2018
.
Dividenden Aktien werden das neue Anlagevehikel im ALM der Versicherer!
mCaps, geringe Handelsvolumina.
der Fragesteller ergänzte sein Folio, somit anteilmässig nicht übermässig, klumpig = Annahme.
Abgesehen von fürstlicher Selbstbedienungsmentalität der Handhaber im Verhältnis zum EBITA (Grundsalär, Soz.-Leistungen wie BVG-extra, Boni, Spesen nicht mal betrachtet) auf Kosten der Belegschaft:
– APG halten > viel später, Börsenkorrektur inbegriffen, sofern ca. günstig aufstocken
– Burkhalter idem
– M.T. (je nach Grösse der Investition, evtl. trotzdem halten) eher abstossen
mfG
Das grösste Problem bei solchen CH-B-Aktien ist das oft sehr geringe Volumen, also die Anzahl gehandelter Aktien pro Tag. Desto kleiner dieser Wert, desto spekulativer ist ein Engagement. Da wird pro Tag oft weniger als 1 Million CHF umgesetzt. Verkauft also ein Marktteilnehmer grössere Bestände kann der Preis schnell mal in die Knie gehen. Also nicht nur auf das Unternehmen achten, sondern auch auf das Volumen. Ein „gutes Volumen“ fängt ab 25 Millionen an.
@Jean Gilette
Sie sprechen ein grundsätzliches Problem der Europäischen Börsen an. An der Xetra, an der 90% der deutschen Aktien gehandelt werden, betrug das durchschnittliche Handelsvolumen im Jahr 2017 5.1 Mia EUR pro Tag (Orderbuchumsatz), an der SIX 3.9 Mia CHF pro Tag. Wie lächerlich klein diese Zahlen sind zeigt ein vergleich mit den US-Börsen. Apple allein kommt mit 5 Mia USD pro Tag bereits in diese Grössenordung, zusammen mit z.B. Tesla (3 Mia USD pro Tag) sind wir bereits deutlich darüber. Ideal an den US-Börsen ist die Kombination von einer grossen Auswahl an trendstarken Titeln mit hoher Liquidität und tiefen Gebühren, wie es sie in Europa schlicht nicht gibt.
Das generelle Problem bei Aktien ist, dass dieses Grundmaterial aus Papier besteht und auch sehr geduldig sein kann. Will heissen, kannst selber dein Geld nicht verwalten, musst es einem Verwalter anvertrauen. Diebezüglich: Trau, schau, wem und kannst du zählen, zähl auf dich! Frag dich immer, wann dich dein Banker das letzte Mal angelogen hat, das gehört in dieser Branche zum Geschäftsslang, du kleines naives Subjekt !!!
Ich denke, dass man mit Nestlé, Novartis, Roche, Zürich und Swiss Re (Dividenden-Aktien) auch glücklich werden kann. Bei einem „Absturz“ nicht trauern, sondern einfach hinzukaufen! Die Aktie von Santhera und Leonteq war mir eine Lehre. Zu meinem „Glück“ hab ich dabei nicht zu viel Pulver verschossen. Besonders Kleinanleger sollten auf gute Volumen (Beitrag von Jean Gilette) achten.
meier-tobler fährt am markt seit jahren eine verdrängungsstrategie-, hauptsächlich mittels firmen-zukäufen, welche lange nicht alle rentabel waren. nur hat man sich diesmal (auch bez. nettoverschuldung) definitiv übernommen, als walter meier den umsatzstärkeren ehemaligen konkurrenten zugekauft hat. so kommts, wenn im management nur „erbsenzähler“ sitzen-, und man nur noch den stake-holdern verpflichtet ist. schade. als ich noch für wm ag gearbeitet habe, war das unternehmen noch nachhaltig gewachsen und bodenständig. die jetzige leitung hat meines bescheidenen erachtens vieles zerstört, was herr reto e. meier erfolgreich aufgebaut hat.