Swiss Re hofft auf günstige Schadenbilanz

Swiss-Re-Zentrale in Zürich: Naturkatastrophen beeinflussen Jahresüberschuss. Foto: Doris Fanconi
Der erste Hurrikan dieses Jahres mit Namen Alberto richtete kaum Schäden an. Aber die Saison für Wirbelstürme von grösserer Gefahr beginnt gerade erst. Für Rückversicherer wie Swiss Re hängt der Jahresüberschuss massgeblich davon ab, wie viel für die Behebung schwerer Naturkatastrophen bezahlt werden musste. Am 3. August wird der Schweizer Konzern den Semesterbericht vorlegen. Die Schadenbilanz zur Jahreshälfte dürfte günstig ausgefallen sein. 2017 kam die wirkliche Herausforderung im September, als eine Serie von Hurrikanen in den USA und der Karibik schwere Verwüstungen verursachte. Wegen Schadenzahlungen brach der Gewinn von Swiss Re auf ein Zehntel ein. Für 2018 rechnen Wetterdienste in Nordatlantik mit weniger Sturmgefahr. Die Meeresoberfläche vor Westafrika, wo viele der Wirbelstürme des Nordatlantiks entstehen, sei weniger warm als in den Vorjahren. Das schürt die Hoffnung, dass bis Ende des Jahres ein gegenüber 2017 weit grösserer Überschuss bleibt. Noch ist nichts sicher. Abwarten
Nestlé-Aktien haben den Markt übertroffen
Lange Zeit standen die Aktien von Nestlé nicht in der Gunst der Anleger. Das Vertrauen in das Wachstumspotenzial war angeknackst, es kamen Zweifel auf, ob CEO Mark Schneider der richtige Mann am richtigen Ort war. Im April schrieb ich aber an dieser Stelle, dass ich trotz allem auf Nestlé setzen und die Titel kaufen würde. Schneider könne keine Wunder vollbringen, aber mit der nötigen Geduld sollten seine Leistungen sichtbar werden. Jetzt sind drei Monate vergangen, und Nestlé-Aktien haben Terrain gewonnen und den Markt übertroffen. Kein Grund, auszusteigen – im Gegenteil, ich würde nachkaufen. Die Halbjahreszahlen haben mich bestärkt in meiner Meinung. Nestlé dürfte nun die Kritiker und allen voran US-Aktivist Loeb ruhigstellen, zumindest vorläufig. Schneider hat bewiesen, dass er bereit ist, den Konzern umzubauen. «Wir sind erfreut über den Fortschritt, aber noch nicht zufrieden», sagte er. Die Massnahmen nähmen Zeit und Effort in Anspruch. Er wird sich weiter darauf konzentrieren, das Portfolio mit schnell wachsenden und hochmargigen Produkten auszubauen. Dank der hohen liquiden Mittel hat Nestlé dazu genügend Spielraum. Dosiert kaufen
Mietverträge für Bahnhofsflächen neu ausgeschrieben
Die Valora-Gruppe ist gut geführt, und die Detailhandels- und Food-Service-Gruppe gehört zu den Gewinnern in ihren Märkten. Doch es stellen sich Fragen, beispielsweise wegen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), welche die auslaufenden Mietverträge für Bahnhofsflächen per 2021 neu ausgeschrieben haben. Betroffen davon sind 265 Standorte, wovon Valora knapp über 200 (K-Kiosk, Avec, Press & Books) hält. Ein kritischer Punkt ist zudem die Entwicklung im deutschen Retailgeschäft, dort hat der starke Rückgang im Pressemarkt und des damit verbundenen Geschäfts negativ überrascht. Besser läuft das Schweizer Retailgeschäft, in der ersten Jahreshälfte wurde es auf gleicher Verkaufsfläche praktisch auf Vorjahresniveau gehalten, obwohl der Detailhandel fortgesetztem Gegenwind ausgesetzt ist. Der Bereich Food Service mit dem Laugengebäck soll forciert werden. Mir sind das im Moment zu viele Unwägbarkeiten, ich hielte mich bei Valora zurück. Abwarten
Neuer Heizkörper ist gescheitert
Können Sie sich einen Heizkörper vorstellen, dessen Rohre nicht aus Stahl, sondern aus Kunststoff sind? Der hätte dann deutlich weniger Gewicht, wäre handlicher und flexibler und würde den Einbau deutlich vergünstigen. Ein solches Teil gibt es eigentlich schon, aber eben doch nicht. Die Zehnder Group hat in den letzten Jahren einen solchen Heizkörper entwickelt und auf den Markt gebracht und grosse Hoffnungen darauf gesetzt. Doch es wird nichts daraus, der «Zmart» war zu teuer und kam am Markt nicht an. Nun werden Herstellung und Verkauf eingestellt. Das ist eine der Massnahmen, die Verwaltungsratspräsident und Interim-Chef Hans-Peter Zehnder durchgesetzt hat, um die Profitabilität anzukurbeln. Nach zahlreichen Enttäuschungen hat der Bauausrüster nun endlich mal positiv überrascht, strategische und operative Massnahmen beginnen zu wirken, erste Früchte sind zu ernten. Einige Märkte laufen zwar nicht so gut, andere dafür um so besser, und die Produkte und Lösungen im Lüftungsbereich sind vielversprechend. Bald dürfte auch ein neuer Chef gefunden sein. Es sieht danach aus, dass die Zehnder Group bessere Zeiten vor sich hat, die im Aktienkurs noch nicht vollständig eingeflossen sind. Dosiert kaufen
Anzahl der Facebook-Nutzer stagniert
Die angebliche Manipulation des US-Wahlkampfs, neue Verordnungen zum Datenschutz und das selbst verschuldete Datenleck belasten Facebook doch mehr als gedacht. Die Zahl der Nutzer wuchs so langsam wie noch nie seit dem Börsengang des sozialen Netzes. Facebook verlor fast 130 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung – also den Gegenwert einer IBM. Gemäss Facebook-Angaben haben 185 Millionen Menschen in Nordamerika Facebook im letzten Quartal täglich aktiv genutzt. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres stagnierte die Anzahl somit. In Europa, wo die neue Datenschutzverordnung gegen Ende Mai in Kraft gesetzt wurde, ist sie sogar um 3 Millionen Nutzer auf 279 Millionen zurückgegangen. Die europäischen Datenschutzregeln hätten keinen signifikanten Effekt auf die Einnahmen gehabt, sagte die operative Chefin Sheryl Sandberg. Der Konzern sei sich aber des Risikos bewusst, dass die Nutzerzahlen in Europa weiter zurückgehen könnten, relativierte sie im gleichen Atemzug. Ich sehe vor allem das Risiko. Meiden
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