Die Deutsche Bank bleibt ein Trauerspiel

Pleiten, Pech und Pannen: Der einst stolzen Deutschen Bank könnte ein weiterer Kurstaucher bevorstehen. Foto: Keystone

Aus einer Erbschaft heraus haben wir Aktien der Deutschen Bank. Leider sind diese stark gesunken. Was sollen wir machen? Ist endlich der Tiefpunkt erreicht? S. J.

Die Aktien der einst stolzen Deutschen Bank kann man zum Schnäppchenpreis haben. Die Papiere sind weniger als 9 Euro wert und hatten auf 8,755 Euro ein Rekordtief erreicht. Allein in diesem Jahr resultiert bei den Aktien des grössten Geldhauses Deutschlands ein sattes Minus von über 40 Prozent.

Das ist nur teilweise auf die allgemein verschlechterte Anlegerstimmung zurückzuführen. In erster Linie ist der Kursrückschlag eine Folge hausgemachter Probleme bei der Deutschen Bank selbst, die man unter den wenig schmeichelhaften Titel «Pleiten, Pech und Pannen» zusammenfassen könnte.

Perfekt ins Bild passt da die Tatsache, dass die Deutsche Bank beim Stresstest der amerikanischen Notenbank Fed durchgefallen ist und der Kapitalplan der US-Tochter der Deutschen Bank von den Fed-Experten zurückgewiesen wurde.

Besonders schmerzvoll für die Aktionäre der Deutschen Bank ist der Umstand, dass der Frankfurter Konzern als einziger beim zweiten Teil des Stresstests in den USA durchgesaust ist. Laut der US-Notenbank weist die US-Tochter der Deutschen Bank erhebliche Schwächen und weitreichende und kritische Defizite bei der Kapitalplanung auf. Die internen Kontrollen und das Risikomanagement seien mangelhaft.

Die Fed zweifelt daran, dass die US-Tochter ihren Kapitalbedarf richtig einschätzen und planen kann. Aufgrund des negativen Resultats der Fed kann diese Zahlungen der US-Tochter an den Mutterkonzern in Frankfurt verbieten oder einschränken.

Der neue Vorstandschef Christian Sewing verspricht zwar rasche Besserung und hat Umstrukturierungspläne mit einer stärkeren Fokussierung auf das Geschäft in Europa bekannt geben, welche die Deutsche Bank auf einen solideren Kurs bringen sollen.

Die Börse jedenfalls scheint am Erfolg dieser Massnahmen noch zu zweifeln.

Auch bei der Kreditwürdigkeit bestehen am Markt Zweifel, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s ihr Rating für die Deutsche Bank von A– auf BBB+ gesenkt hatte. Damit ist das Frankfurter Institut nur noch knapp im Investmentbereich.

Eine Garantie, dass bei der Deutschen Bank der Tiefpunkt schon erreicht wurde, haben Sie nicht. Obwohl die Aktien der deutschen Grossbank auf ein Rekordtief gefallen sind, kann man weitere Rückschläge nicht ausschliessen.

Ich gehe davon aus, dass die zahlreichen Negativschlagzeilen immer mehr auch das operative Geschäft der Deutschen Bank belasten. Das Vertrauen in die Deutsche Bank ist angekratzt. Wie stark die zahlreichen Hiobsbotschaften tatsächlich aufs Geschäft des Frankfurter Instituts drücken, erfahren wir Ende Juli, wenn die Halbjahreszahlen präsentiert werden.

Falls diese schlecht ausfallen, was mich nicht verwundern würde, ist ein weiterer Kurstaucher zu erwarten. Die Aktien der Deutschen Bank halte ich für riskant. Behalten sollten Sie diese nur, wenn Sie erhöhte Risiken tragen können und Sie das darin gebundene Kapital längere Zeit nicht brauchen.

An eine rasche Erholung bei der Deutschen Bank glaube ich jedenfalls nicht.

Ein Kommentar zu «Die Deutsche Bank bleibt ein Trauerspiel»

  • Hans Meier sagt:

    „Aus einer Erbschaft heraus haben wir Aktien der Deutschen Bank. “ Leider ist aus der Fragestellung nicht klar ob das Erbe nur Aktien der Deutschen Bank enthält oder ob unter anderem Aktien der Deutschen Bank enthalten sind und somit ein breit diversifiziertes Depot vorliegt. Sollte ersteres der Fall sein, müsste nach meinem Dafürhalten der Bestand der DB-Aktien bei nächster Gelegenheit um 50% reduziert werden. Sollte hingegen letzteres der Fall sein, besteht nun nicht aktueller Handlungsbedarf.

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