Warum Novartis-Aktien attraktiv bleiben

Perle bleibt Perle: Novartis wird weiterhin eine wachsende Dividende ausschütten. Foto: Getty Images

Ich halte schon seit einiger Zeit eine grössere Anzahl Novartis-Aktien, bin aber nicht glücklich damit. Jetzt haben sie die Abspaltung von Alcon kommuniziert. Ist das eine Gelegenheit, um die Novartis-Aktien abzustossen, oder würden Sie dabei bleiben? M. M.

Der neue Konzernchef von Novartis, Vas Narasimhan, fährt beim Basler Pharmariesen eine Fokussierungsstrategie. Nachdem er bereits aus dem Partnerunternehmen mit GlaxoSmithKline ausgestiegen ist, hat er nun auch die Trennung von Alcon bekannt gegeben.

Die Augenheilsparte war vor sieben Jahren ursprünglich noch unter dem früheren VR-Präsidenten Daniel Vasella für rund 50 Milliarden Franken von Nestlé erworben worden. Die Erwartungen waren damals hoch, doch erfüllt wurden diese nicht. Im Gegenteil: In den letzten Jahren entpuppte sich Alcon für Novartis immer mehr als Problembereich, der restrukturiert werden musste.

Nun also will sich Novartis von Alcon trennen und die Gesellschaft an die Börse bringen. Die neuen Alcon-Titel sollen sowohl an der Schweizer Börse als auch an der Wallstreet handelbar sein.

Wenn die Augenheilsparte voraussichtlich im ersten Halbjahr des nächsten Jahres kotiert wird, kommt damit ein stattliches Unternehmen neu an die Börse: Alcon erreicht als Marktführer für ophthalmologische Produkte einen Umsatz von 7 Milliarden Dollar.

Einen bitteren Nachgeschmack hat der angekündigte Börsengang allerdings aufgrund der Tatsache, dass Novartis für die Sparte nicht mehr sehr viel Potenzial sieht – ansonsten hätte man sie zweifellos behalten.

Auch kann man davon ausgehen, dass man auch Verkaufsgespräche mit Konkurrenten geführt hatte. Offenbar hatten diese nicht den gewünschten Preis geboten, sodass man sich zum Gang an die Börse entschlossen hat.

Aus Sicht der Novartis-Aktionäre ist der Schritt dennoch positiv. Novartis löst das Problem Alcon und verschafft sich über den Börsengang Kapital, das hoffentlich für attraktivere Geschäfte genutzt werden kann.

Den ursprünglichen Kaufpreis von 50 Milliarden Dollar wird Novartis nicht mehr zurückbekommen. Wahrscheinlich werden es lediglich rund die Hälfte – also rund 25 Milliarden Dollar sein, wobei Novartis die Pharmaprodukte von Alcon und wichtige Produktekandidaten bereits in die eigene Pharmasparte ausgelagert hat.

Unter dem Strich dürfte die Rechnung der damaligen Alcon-Übernahme negativ sein. Die Aktionäre müssen sich somit darauf gefasst machen, dass es in nächster Zeit einen Goodwill-Abschreiber in Milliardenhöhe geben wird, was für die Aktie negativ ist.

Wohl um diesen Effekt abzufedern hat der Pharmagigant einen Aktienrückkauf für bis zu 5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Das Geld dafür stammt aus dem Verkauf des Anteils am Partnerunternehmen mit GlaxoSmithKline, wobei ein Grossteil des Verkaufserlöses bereits für die Akquisition von Avexis gebraucht wird.

Jedenfalls wird sich der Aktienrückkauf positiv auf den Kurs der Novartis-Papiere auswirken. Allerdings dürfte nach dem Kursanstieg gleich nach der Ankündigung der Alcon-Abspaltung und des Aktienrückkaufes schon einiges an good news im Kurs enthalten sein.

Trotzdem würde ich die Novartis-Papiere nicht abstossen. Die Fokussierungsstrategie und Entschlossenheit von CEO Vas Narasimhan erachte ich als viel versprechend.

Den Kurs stützen dürfte künftig auch die Absicht von Novartis, weiterhin eine wachsende Dividende auszuschütten, nachdem die Novartis-Papiere mit den 2.80 Franken ausbezahlter Dividende bereits jetzt schon zu den Dividendenperlen am Schweizer Markt gehören.

5 Kommentare zu «Warum Novartis-Aktien attraktiv bleiben»

  • Rolf Rothacher sagt:

    Das ist ein ziemlich unseriöser Blick in die Kristallkugel. Denn nicht ein einziges Wort wird über die Produktpalette von Novartis verloren. Verdient oder verliert der Konzern nur noch mit dem Kauf und Verkauf von Beteiligungen? Bewegt sich der Aktienkurs nur noch aufgrund von Goodwill-Abschreibungen und Aktien-Rückkäufen?
    Es sind exakt solche Möchtegern-Berater, welche die Anleger immer wieder auf die völlig falschen Gleise schieben. Ich hätte von Martin Spieler (trotz seines Namens) mehr Seriosität erwartet. Eine Empfehlung auszusprechen, eine Aktie zu halten, ohne sich AUSFÜHRLICH über das zu erwartende Geschäft in den nächsten zwei, drei Jahren auszulassen, ist sinnfrei.

  • R. Wenger sagt:

    Prognosen sind immer schwer, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Der Weg zu Kaffeesatz oder Glaskugel ist immer kurz.

  • Ott H. sagt:

    Schon vor Jahren haben Börsenfachleute geschrieben: Wenn einer Firma die Ideen ausgehen (also nicht weiss wofür sie das Geld einsetzen könnte) kauft sie Aktien zurück. 5 Mia sind keine Kleinigkeit da muss man sich schon fragen ob dieses Geld nicht gescheiter eingesetzt werden kann.

  • Peter Aletsch sagt:

    Wer glaubt, ein Rückkauf steigere den Wert, irrt. Sonst könnte jede Firma so den Wert unendlich steigern. Denn die abfliessenden Mittel vermindern zunächst den Buchwert und indirekt den Börsenwert.

  • anton schneider sagt:

    abschreiber 25 Mia.! hat je ein CEO so viel Kapital vernichtet? Kümmert das Vasella, der ebenfalls hunderte Millionen aus dem Konzern entnommen unter dem Vorwand des Erfolges? Wohl eher nicht! Kümmert das die Analysten? Nein. was aber von Herrn MS zu erwarten wäre, ist eine Analyse der zukünftigen Erträge anstatt banalstes Bekanntes wie Aktienrückkäufe und Goodwillabschreiber als Kaufargumente feil zu halten. Offensichtlich nicht möglich oder schlicht zu viel Aufwand? es ist wie mit Roche – die Analysten haben konsequent über Monate Roche schlecht beurteilt und damit den Kurszerfall kommentiert oder gar beeinflusst? Und plötzlich steigen Roche wieder gegen 230 ohne wirklich jeden „ersichtlichen“ Grund, denn die Produktenews sind nicht annähernd eine solch Gegenbewegung wert.

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