Wie man auch mit wenig Geld Anleger wird

Interessant für Kleinanleger: Start-ups wie True Wealth bieten eine hoch technologisierte Vermögensverwaltung an. Foto: Shutterstock
Infolge Pensionierung planen meine Eltern, das angesparte Kapital aus der 2. Säule beim VZ passiv via ETFs anzulegen. Das Einzige, was aktiv vom VZ gemacht wird, ist das Monitoring. Trotz höherer Gebühren. Was halten Sie von einer dem VZ-Ansatz sehr ähnlichen Anlagelösung von True Wealth? Auch dort wird vorab die Anlagestrategie definiert, anschliessend Geld aufs Depot überwiesen und danach in ETFs investiert. R.Z.
True Wealth ist ein Online-Vermögensverwalter, der auf kostengünstige, passiv verwaltete Finanzinstrumente wie Exchange Traded Funds (ETF) setzt und sich in der Strategieumsetzung und in den Prozessen durch eine sehr hohe Technologiesierung auszeichnet. Dies erlaubt es dem Unternehmen mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 0,5 Prozent vergleichsweise tiefe Gebühren zu verrechnen.
Gemäss der zuvor ermittelten Risikofähigkeit kann der Kunde oder die Kundin elektronisch ein Depot wählen, welches nach den Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie zusammengestellt wird. In den jährlichen Gebühren sind neben der elektronischen Verwaltung des Vermögens auch die Depot- und Handelsgebühren inbegriffen, ebenso wie ein Steuerverzeichnis in der Schweiz. Retrozessionen, also Kickbacks von Produkteverkäufern, werden keine angenommen.
Die Verwaltung des Geldes erfolgt zwar über die Plattform von True Wealth, das Depot hingegen befindet sich auf den Namen der Kunden lautend bei der Saxo Bank Schweiz, welche als kontoführende Bank amtet und so wie alle übrigen Banken in der Schweiz der gesetzlichen Einlagensicherung untersteht. Allerdings bleiben bei einem Konkursfall einer Bank die Wertschriften ohnehin im Besitz der Kunden.
Beschränkungen bei der Anlagesumme bestehen keine. Da bei der Umsetzung der gewählten Anlagestrategie eine Vielzahl von Indexinstrumenten eingesetzt wird, kann man selbst mit wenig Geld eine sehr hohe Diversifikation erreichen. Dennoch trägt man, wie bei jeder anderen Vermögensverwaltung, natürlich immer das volle Anlagerisiko.
Der eigentliche Unterschied bei True Wealth ist der hohe Technologiesierungsgrad und die vergleichsweise geringen Gebühren. Hohe Gebühren schmälern die Rendite. Indem man bei den Gebühren spart, kann man somit seine reale Rendite steigern, was im Langzeitvergleich beträchtliche Renditeunterschiede zur Folge hat.
Wie erfolgreich die elektronisch ermittelte Anlagestrategie je nach Risikoprofil im Vergleich zu anderen passiven Ansätzen oder einer aktiven Vermögensverwaltung in der Praxis wirklich ist, kann ich nicht beurteilen. Eine Erfolgsgarantie bei der Anlagestrategie gibt es allerdings auch bei einer traditionellen Vermögensverwaltung nicht.
Da es True Wealth erst seit rund fünf Jahren gibt, kann ich auch nicht sagen, wie krisenresistent sich der Ansatz des Jungunternehmens in länger andauernden Marktverwerfungen erweist.
Wer bei der Vermögensverwaltung Wert auf persönliche Betreuung durch Kundenberater legt, ist bei True Wealth definitiv an der falschen Adresse. Wer hingegen eine passive Anlagestrategie umsetzen möchte, keine Betreuung braucht und tiefe Gebühren wünscht, hat mit dem Anbieter eine interessante Alternative.
Hinter dem Jungunternehmen stehen der erfolgreiche Jungunternehmer und Mitgründer von Digitec und Galaxus, Oliver Herren, sowie der ETH-Physiker Felix Niederer, der zuvor bei der Swiss Re im Portfoliomanagement sowie als Vermögensverwalter für institutionelle Kunden tätig war.
Beteiligt an True Wealth ist auch die Basellandschaftliche Kantonalbank, welche das System von True Wealth als Kooperationspartner für ihr Digifolio nutzt.
Ein Kommentar zu «Wie man auch mit wenig Geld Anleger wird»
Die Aussage „Wie man mit wenig Geld Anleger wird“ ist aber in einem solchen Fall nicht angebracht. Das Alterskapital aus der 2. Säule ist für die meisten Leute das grösste Sparkapital überhaupt. Damit sollte man nicht zocken.