So partizipieren Sie an Rohstoffen

Hohe Gewinne bis Totalverlust: Zerstört eine Wetterkatastrophe die Kakao-Ernte eines grossen Landes, wirkt sich das sofort auf den Weltmarkt aus. Foto: iStock
Ich habe mir schon überlegt, in Rohstoffe zu investieren – etwa in Kakao oder Kaffee oder auch in Metalle. Aber ich habe keine Ahnung. Wie kann ich in Rohstoffe anlegen, und was gibt es für Möglichkeiten? H.W.
Sie können in die unterschiedlichsten Arten von Rohstoffen investieren. Dazu zählen landwirtschaftliche Produkte, aber auch Metalle, Edelmetalle und Energieträger. Bevor Sie die effektiven Anlagemöglichkeiten prüfen, sollten Sie sich mit den spezifischen Risiken beschäftigen, welche Rohstoffe beinhalten.
Wetterverhältnisse oder Katastrophen können die Rohstoffpreise stark beeinflussen – ebenso Markteingriffe von Staaten oder Preisvorgaben und Zölle. Bestimmt wird der Preis von Rohstoffen gemäss Angebot und Nachfrage. Wenn in der Landwirtschaft eine ganze Ernte eines Produktes in einem Land aufgrund einer Naturkatastrophe zerstört wird, wirkt sich dies direkt auf den Preis des landwirtschaftlichen Produktes aus.
Zusätzlich haben das Zinsniveau und die Schwankungen bei den Transportkosten für die Kurse von Rohstoffen Konsequenzen.
Da die meisten Rohstoffe aus dem Ausland kommen und in Dollar oder Euro gehandelt werden, sind Sie zusätzlich einem Fremdwährungsrisiko ausgesetzt. Wenn Sie die Rohstoffnotierungen beobachten, stellen Sie schnell fest, dass es bei den Rohstoffinvestments zu starken und zum Teil zu dramatischen Kursschwankungen kommt. Je nach Anlageform kann Ihnen dies hohe Gewinne oder sogar einen Totalverlust bringen.
Einfach in Rohstoffe investieren können Sie als Privatanleger über strukturierte Produkte. Dabei investieren Sie indirekt über ein Finanzkonstrukt in einen Rohstoff oder in eine Rohstoffgruppe.
Eine weitere Möglichkeit bieten Rohstoff-Futures. Damit können Sie in der Zukunft zu einem bestimmten Zeitpunkt eine festgelegte Menge eines Rohstoffs zum vorher definierten Preis erwerben. Je nach Art des Produktes sieht dieses bei Fälligkeit eine physische Lieferung des Rohstoffs vor. Sie können die Futures aber auch vor Fälligkeit verkaufen. Generell stufe ich Rohstoff-Futures aber als riskant ein und rate Ihnen davon ab.
Vielmehr würde ich entweder ein strukturiertes Produkt oder Rohstoff-Fonds oder Exchange Traded Funds (ETF), welche an einen Rohstoff-Index gekoppelt sind, erwerben. Mit Fonds erreichen Sie eine breite Diversifikation und können so in eine Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffe investieren.
Eine weitere Anlagemöglichkeit haben Sie mit Aktien von Rohstofffirmen. Ein Beispiel dafür sind die Aktien des im Kanton Zug ansässigen Rohstoffkonzerns Glencore. Auch hier partizipieren Sie an der Entwicklung von unterschiedlichen Rohstoffarten.
Immer aber tragen Sie bei Rohstoffinvestments ein deutlich erhöhtes Risiko. Sie müssen sich daher gut überlegen, ob Sie dieses erhöhte Risiko wirklich tragen wollen und können. Und ob Sie bezogen auf Ihr gesamtes Depot eine genügend breite Diversifikation erreichen.
12 Kommentare zu «So partizipieren Sie an Rohstoffen»
Also das finde ich eine total abartige Geldinvestition. Sowas trägt dazu bei, das mit Lebensmitteln aus Gewinnmaximierung spekuliert wird. Das kann für die Armen der Welt doch nur nach hinten losgehen, weil es unweigerlich die Preise nach oben drückt. Mit Essen spielt man nicht, hatte seinerzeit schon mein Opa gesagt.
Entschuldigen sie bitte, mit Verlaub, das ist Quatsch. Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn Sie den Pries ‚unweigerlich nach oben drücken wollen‘ , müssen sie entweder die Ernten vernichten (Angriff mit Biowaffen?) oder die Nachfrage nach oben treiben (Kakao ankaufen ohne Ende) und ihn dann vernichten – sehr teuer für sie und auch für jeden Spekulanten.
Natürlich ist es jedem freigestellt, ‚bei diesem Angebot und Nachfragespiel‘ nicht mitzumachen, aber als Rohstoffbauer müsste ich froh sein, dass es einen Futuremarkt gibt, denn somit weiss ich, bevor ich anpflanze was ich bekommen kann.
@Michael, @Hans M.
Ich verstehe grundsätzlich Ihre ethischen Bedenken;
Aber nach meinen Informationen sind die Rohstoffpreise generell (auch Nahrungsmittelrohstoffe) in den letzten 20 bis 40 Jahren kontinuierlich günstiger geworden (dem gegenüber steht der wachsende Rohstoffhunger Chinas)…; ich denke daher, dass die Problematik wohl eher im US-Dollar liegen könnte, den sich die Armen dieser Welt nicht leisten können.
Einige Produzenten und Verarbeiter von Rohstoffen (und zuletzt auch der Konsument) sind auf Absicherungsmöglichkeiten (Spekulation!?) im Rohstoffgeschäft angewiesen. Kritikanfällig sehe ich insbesondere die Edelmetallspekulation, bei der es sich primär um eine Spekulation OHNE die physische Deckung handelt.
Im übrigen Teile ich generell die Meinung von Hans M.
Würden die Armen dieser Welt denn nicht von steigenden Rohstoffpreisen profitieren? Ganz besonders da viele Rohstoffpreise in den letzten Jahren real gesunken sind. Und Sie wollen das verhindern? Was für ein Mensch sind Sie denn? Schämen Sie sich nicht?
Einen Artikel über Investitionen in landwirtschaftliche Produkte zu verfassen, ohne dass auch nur ein einziges Mal ethische Bedenken angesprochen werden oder die Konsequenzen für diejenigen aufgezeigt werden, die auf den Handel oder Verkauf dieser Produkte angewiesen sind, finde ich schlicht unprofessionell. Wirtschaftliche und ethische Fragestellungen stehen sich hier wie kaum wo sonst gegenüber und müssen demenstprechend auch gleichwertig behandelt werden.
Ist doch hier ein Geldblog und kein Ethikseminar. Moralinsaure Beiträge Ihrer Art eignen sich vielleicht für den Pfingstsonntagsgottesdienst in Zug.
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte jemand der keine Ahnung von Rohstoffen hat auch nicht entsprechende Investments tätigen.
Es wäre wahrscheinlich sinnvoller und sicherer, direkt z.B. in Waldwirtschaft zu investieren. Das hätte zusätzlich positive ökologische Wirkung.
Diesen Beitrag hätte ich Anfang 2016 erwartet.
Kaffee und Kakao gehören zu den risikoreichsten Rohstoffen. Für den privaten Trader am besten geeignet sind Wheat, Corn, Soybeans, Soybean Oil, Soybean Meal, Live Cattle, Feeder Cattle, Natural Gas, Heating Oil und Crude Oil. In der Form von „Calendar Spreads“ lassen sich Futures auch mit einem kleinen Depot ab 30000 USD sehr risikoarm handeln. Dabei werden gleichzeitig eine Long- und eine Shortposition mit unterschiedlichen Liefermonaten eingegangen. Entsprechend dem geringen Risiko sind die Marginanforderungen sehr klein. Ein solcher Handel ist nur bei spezialisierten ausländischen Brokern möglich. Die hier empfohlenen Strukis sind zu riskoreich, daran verdienen eigentlich nur die Banken.
@ Martin L.
Danke für Ihren Kommentar. Als
betender Amateur mit Kleingeld
bestätigt mir Ihr Kommentar tendenziell,
dass es sich bei Rohstoffspekulation um
professionelle/semi-professionelle Spekulation
handelt: Also leider nichts für mich.
Trotz „niedrigem Kapital und Risiko“ muss die
Wette ja ein paarmal gespielt werden können.
Persönlich hätte ich gerne ein Rohstoffinvestment
gesehen, um über ca. 10 Jahre hinweg drohendem Kaufkraftverlust
entgegenzuwirken. Ich vermute, dass
hier auch mit ETFs auf (Russell- u.a.) Rohstoffindeces
kaum Geld zu machen ist (?!). Nicht zu vergessen,
dass diese Produkte letztlich etliche „Restrisiken“
bezüglich des Emittenten aufwerfen, die heute
nicht abschätzbar sind.
Agar- und Energierohstoffe unterliegen jahreszeitlichen Zyklen (Futures-Kontrakte mit Verfall vor/nach der Ernte bei Getreide und Soja, Grillsaison beim Fleisch, Heizperiode bei Energieträgern), die sich unter Berücksichtigung langjähriger statistischer Daten mit schönen Gewinnen im mittelfristigen Bereich über 1-6 Monate direkt an den Rohstoffbörsen mit geringen Spesen gut handeln lassen. Die längerfristigen Zyklen sind viel schwieriger zu prognostizieren, volatiler und gehen nicht nur aufwärts wie Aktienindizes, deshalb sind die Risiken (gegenüber Spreads) hier wesentl. höher. Selbstverständlich sollte man sich vor einem solchen Investment intensiv selbst mit der Materie befassen. Bei ETFs und strukturierten Produkten auf Rohstoffen werden v.a. in der Schweiz exorbitante Spesen kassiert.