Swiss Life besticht mit Leistung

Swiss Life: Der Versicherer ist gut in Form. Foto: Christian Merz/Keystone

Unter den Schweizer Bluechips hat Swiss Life diese Woche gepunktet. Der Versicherer hat seine bestechende Leistungsform bestätigt – und damit zugleich auch die Kaufempfehlung von Anfang Jahr. Life macht selektiv Neugeschäft, dort, wo die Marge stimmt: besonders in Frankreich und in Luxemburg. Insgesamt sind die Einnahmen von Januar bis März um 7 Prozent auf 7 Milliarden Franken gestiegen. Gewinnzahlen werden zwar erst mit dem Semesterbericht im August bekannt, aber Konzernchef Patrick Frost macht den Aktionären in der Quartalsmitteilung Mut mit der Aussage, die Finanzziele würden dieses Jahr erreicht oder übertroffen werden. Mich stimmt positiv, dass Swiss Life die Honorare für Maklerdienste und Immobilien- sowie Vermögensleis­tungen gleich um 16 Prozent erhöhte. Im eigenen Anlagefondsgeschäft flossen dem Asset-Management im Quartal 2,4 Milliarden Franken Neugelder zu. Die Summe der gegen Honorar betreuten Ver­mögen stieg auf 63,6 Milliarden Franken. Da diese Expansion ohne wesentlichen Ausbau der Kosten möglich war, erwarte ich einen massgeblichen Gewinneinfluss. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf sind die Papiere weiterhin günstig. Kaufen

Das Ergebnis ist durchzogen

Ganz anders sieht es beim Personalvermittler Adecco aus. Die Aktien sind nach dem Quartalsbericht um bis zu 6 Prozent und mehr eingebrochen. Muss man sie jetzt haben? Ich meine Nein. Wenn schon, sollte man die zyklischen Titel in einem konjunkturellen Tief kaufen. Aber wir nähern uns jetzt einem zyklischen Hoch oder haben es schon erreicht, wer weiss. Und selbst in einer so guten Konjunkturphase hat Adecco nur ein durchzogenes Resultat für das erste Jahresquartal ausgewiesen. Der Branchenleader musste sich bei Umsatz und Gewinn von Hauptkonkurrent Randstad einholen lassen. Punkto Börsenwert liegen die Niederländer vorne, weil sie über längere Zeit schneller gewachsen sind als Adecco. Auf die Kurse der Personalvermittler dürfte zudem die Unsicherheit drücken, inwieweit neue Technologien das Geschäftsmodell der Branche angreifen. Einige werden als Argument für Adecco die schöne Dividendenrendite von geschätzt fast 4 Prozent ins Feld führen. Das Unternehmen will jeweils mindestens eine so hohe Dividende wie im Jahr davor. Ich bin aber skeptisch, ob sich diese Zusage in einem konjunkturellen Abschwung wirklich einhalten lässt. Meiden

Die Ambitionen sind berechtigt

Auch die Papiere der Regionalbank Valiant rutschten vor wenigen ­Tagen ab, nach der Vorlage eigentlich guter Quartalszahlen. Erklärung: Die Anleger hatten sich noch mehr erhofft. Grundsätzlich Valiant infrage zu stellen, ist unangebracht. Die Bank ist eines der wenigen Schweizer Retailinstitute, die eine konsequente Wachstumsstrategie verfolgen. Diese liegt ihr in den Genen, als Produkt der Konsolidierung in der Schweizer Bankenbranche. Mittlerweile stecken in dem Institut elf ehemals eigenständige kleine Regionalbanken. Bis 2020 soll sich das Filialnetz vom Bodensee bis zum Genfersee erstrecken, digital will Valiant in der ganzen Schweiz präsent sein. Neben den gesunden Wachstumsambitionen spricht das stabile, risikoarme Kerngeschäft für einen Einstieg in die Aktie. Die Titel sind im Vergleich zu ihrer Historie und zur Konkurrenz fair bewertet und bieten eine überdurchschnittliche Dividendenrendite von 3,4 Prozent. Das Management ist darauf bedacht, die Ausschüttung auf hohem Niveau zu halten. Kaufen

Vekselberg bleibt ein Risikofaktor

Schnäppchenjäger, aufgepasst: Die Aktien von Schmolz + Bickenbach gehören zu den billigsten an der Schweizer Börse: Das Verhältnis von Kurs zum Gewinn je Aktie, der für das laufende Jahr erwartet wird, beträgt gerade mal neun, auch nach der jüngsten kleinen Kurserholung, und auch wenn man positive Sonderfaktoren herausrechnet. Der Auftragsbestand liegt auf hohem Niveau, höhere Rohmaterialpreise können auf die Kunden überwälzt werden, und die Aussichten in den Abnehmer­industrien stimmen zuversichtlich. Wichtig ist nun, dass die Inte­gration der übernommenen Asco­metal, einem zuvor insolventen französischen Konkurrenten, weiter nach Plan läuft. Dann wird auch die jüngste Margendelle wieder ausgebügelt. Risikofaktor ist Grossaktionär Viktor Vekselberg, der rund 25 Prozent hält. Der Russe hat dieses Paket für Kredite ­verpfändet. Im Juni müssten Vekselbergs Bankkredite erneuert werden. Gelingt das wegen der ­US-Sanktionen nicht, lautet das Schreckensszenario: Die Banken werfen die verpfändeten Aktien auf den Markt. Dies ist mit ein Grund, dass die Titel so günstig sind. Lösen sich die Sorgen in Luft auf, würde das den Aktien helfen. Dosiert kaufen

Total fällt als Vorreiter auf

Gut geht es den Öl- und Gasmultis, ihre Gewinne sprudeln wieder. Mehrere Unternehmen erzielten im ersten Quartal 2018 die höchsten Überschüsse seit 2014, als die Ölpreise ein Allzeithoch erreichten. Wichtiger Grund ist, dass die Ölpreise im ersten Quartal ein Viertel höher notierten als im ­Vorjahr. Mein Favorit unter den Multis ist Total. Der um Einmal­effekte bereinigte Gewinn der Franzosen stieg im ersten Quartal 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar. Die Förderung von Öl und Gas kletterte um 5 Prozent auf 2,7 Millionen Fass Öläquivalente pro Tag. Die Mineralölfirma Total fällt auch durch ihre Vorreiterrolle in der Branche auf. Der Konzern war der erste Multi, der auf die Ausgabenbremse stand, als Mitte 2014 der Ölpreiszerfall einsetzte, und geriet deshalb nie in die roten Zahlen. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die wieder zu investieren begannen, als sich die Ölpreise ­stabilisierten. Und die Franzosen schwenkten als Erste auf eine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik um, als sich der Ölpreis­anstieg bestätigte. Bis 2020 soll die Dividende um 10 Prozent steigen, zudem will das Unternehmen Aktien im Wert von 5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2018 von 13 sind die Valoren von Total im Branchenvergleich günstig bewertet. Für 2018 ist eine attraktive Dividendenrendite von 4,9 Prozent in Sicht. Kaufen

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