Wie bekomme ich die beste Nettorendite?

Mit Fokus auf Schweizer KMU: Die heutige Bank J. Safra Sarasin bietet reine Aktienfonds an. Foto: PD
Meine Kundenberaterin der Raiffeisenbank empfiehlt mir zwei Aktienfonds: den Sara Select P CHF dist, Valor 123406, oder den Vontobel Swiss Research Basket, Valor 30188932. Persönlich neige ich eher zum Fonds von Sarasin, da die zehn grössten Positionen wirklich starke Firmen sind. Was ist Ihre Meinung? R.B.
Der von der heutigen J. Safra Sarasin geführte Sara Select P CHF dist wurde bereits 1996 von der damaligen Bank Sarasin als reiner Aktienfonds lanciert. Er fokussiert sich mit einer langfristig ausgerichteten Strategie auf Aktien von kleinen und mittelgrossen Unternehmen in der Schweiz.
Als Referenzwert nutzt die Fondsleitung den Swiss-Performance-Index (SPI) Small & Mid Caps, bildet diesen aber nicht eins zu eins ab, sondern trifft eine eigene Auswahl, wobei vor allem auf gut geführte, günstig bewertete Unternehmen mit gesunden Bilanzstrukturen, freiem Cashflow und führenden Marktpositionen gesetzt werden soll.
Zu den grössten Positionen des Fonds gehören Unternehmen wie LEM Holding, Bobst, Bossard, Also, Bachem, Sika, Daetwyler, Bucher, Belimo und Bell. Auch wenn der Fonds in diesem Jahr aufgrund der Korrektur im ersten Quartal schwach performt, weist er im Mehrjahresvergleich eine erfreuliche Kursentwicklung auf.
Ein Nachteil sind die hohen Gebühren. Mit einer Gesamtkostenkennziffer TER von über 1,5 Prozent ist er definitiv kein günstiger Fonds. Als Alternative könnten Sie auch einen kostengünstigen Exchange Traded Fund nutzen, der an den Swiss-Performance-Index (SPI) Small & Mid Caps gekoppelt ist. Entsprechende Produkte bieten etwa Swisscanto, UBS oder CS.
Das zweite von Ihrer Kundenberaterin vorgeschlagene Produkt aus dem Hause Vontobel ist ein Tracker-Zertifikat. Tracker-Zertifikate sind strukturierte Produkte, die den Kursverlauf eines Basiswerts exakt nachvollziehen. Basiswert in diesem Fall ist der Vontobel Swiss Research Basket.
Wenn Sie auf dieses Produkt setzen, profitieren Sie von der Expertise des Schweizer-Aktien-Research der Bank Vontobel. Ziel ist es, dank der gemäss dem Vontobel-Research vorgenommenen Gewichtung einzelner Titel den Referenzindex, den Swiss-Performance-Index, zu übertreffen, was in der Vergangenheit in der Regel gelungen ist. Der Basket wird auf Basis der Kaufempfehlungen des Vontobel-Research zusammengestellt und laufend aktualisiert.
Mir ist nicht klar, was genau Ihr Wunsch ist: Wenn Sie einfach den Schweizer Aktienmarkt möglichst breit diversifiziert – also auch die vielen kleinen und mittelgrossen Unternehmen des Schweizer Marktes – abdecken möchten, könnten Sie auch kostengünstigere Produkte nutzen.
Ich frage mich, warum Ihnen Ihre Kundenberaterin nicht den hauseigenen Raiffeisen Index Fonds – SPI ebenfalls vorgeschlagen hat. Dieser bildet die Entwicklung des Swiss-Performance-Index nach und deckt den gesamten Schweizer Aktienmarkt ab. Mit einer Gesamtkostenkennziffer TER von 0,42 Prozent ist er deutlich günstiger als etwa der Sara Select, der mehr als dreimal so teuer ist.
Allerdings ist der Raiffeisen Index Fonds – SPI, anders als die Ihnen vorgeschlagenen Produkte von J Safra Sarasin und Vontobel, ein passiv geführter Fonds. Das erklärt den Gebührenunterschied.
Mit welchem Instrument Sie in Zukunft besser fahren, kann ich nicht sagen. Tatsache ist aber, dass die Gebühren gerade auch bei einem langfristigen Anlagehorizont einiges ausmachen. Am Schluss zählt für Sie nur die Nettorendite.
Hohe Gebühren fressen einen Teil Ihrer Rendite weg. Für Sie geht letztlich die Rechnung nur auf, wenn die aktiv geführten Fonds langfristig tatsächlich eine deutlich bessere Rendite erzielen und ihre Referenzindizes deutlich übertreffen. Eine Garantie dafür haben Sie aber nie.
3 Kommentare zu «Wie bekomme ich die beste Nettorendite?»
Die empirische Wissenschaft ist klarer als dieser Artikel: Kaufen Sie passive Indexfonds mit möglichst tiefen Gebühren. Gerade in der langen Frist sind diese viel besser, da weniger Gebühren anfallen. Glauben Sie nicht, das aktiv geführte Fonds langfristig eine höhere Rendite erzielen, das ist ein Trugschluss. Das ist nicht meine Meinung, sondern ist wissenschaftlich belegt.
Ich kann Patrick in seiner begründeten Ansicht nur unterstützen, aber eben die Schweizer Banken meinen sie könnten auch mit Index-Fonds ihre Kunden nach Strich und Faden ausplündern.
Sie werden erst zur Vernunft kommen, wenn die Schweizer großen Institutionellen, alle zu Black Rock und Vanguard Fonds überlaufen, vorher sind sie schwer hörig. Es wird ihnen sogar mit ihren Kunden aus dem Nahen Osten und Südamerika passieren.
Die Schweizer Banker lernen nie!
Genau wies Patrick sagt.