Wie Sie per App ein 3a-Konto bewirtschaften

Schnell, günstig, sicher: Vermögensverwaltung per App könnte die hohen Bankgebühren unter Druck bringen. Foto: iStock
Was ist von der App-basierten 3a-Lösung Viac zu halten? Ist mein dort Geld sicher? Sind die wirklich viel günstiger als die Konkurrenz? Das VZ zum Beispiel wirbt ja auch mit niedrigen Gebühren für 3a-Produkte. D.J.
Beim langfristigen Sparen in der steuerbegünstigten Säule 3a spielen drei Faktoren eine ganz wichtige Rolle: Erstens, dass man eine möglichst hohe Rendite aus dem Vorsorgebatzen erzielt, und zweitens die Gebühren, welche die Bank kassiert, und drittens natürlich die Sicherheit.
Bei der Rendite fährt am schlechtesten, wer das 3.-Säule-Geld einfach auf dem Konto liegen lässt. Hier gibt es bei allen Anbietern nur noch mickrige Zinsen.
Deutlich mehr Rendite erwirtschaften kann man mit speziellen Vorsorgefonds. Zwar muss man bei diesen mit, je nach Anlageprofil, mehr oder weniger starken Kursschwankungen rechnen. Auf lange Sicht verlieren sie aber etwas an Schrecken, erst recht, weil unter dem Strich in der Regel mehr Geld übrig bleibt. Doch neben dem erhöhten Risiko gibt es auch da einen Haken: Die Gebühren bei den Vorsorgefonds. Diese sind je nach Anbieter sehr unterschiedlich und zum Teil happig.
Abhilfe schaffen will die Smartphone-App, welche von der Luzerner Start-up-Firma Viac entwickelt wurde. Mit dieser App kann man einfach orts- und zeitunabhängig digital ein 3.-Säule-Konto eröffnen, selber eine Anlagestrategie wählen und günstig auch mit Kleinstbeträgen in Vorsorgefonds anlegen.
Die Verwaltungsgebühr zwischen 0,17 und 0,72 Prozent, je nach Aktienanteil, deckt alle Transaktionen, die Depotführung und die Stiftungsadministration ab und wird nur auf dem Kapital belastet, das in Wertschriften investiert ist. Damit ist die App punkto Gebühren deutlich günstiger als die meisten mir bekannten Konkurrenten.
Zwar bietet auch das von Ihnen erwähnte VZ dank Nutzung von günstigen Exchange Traded Funds attraktive Gebühren fürs Vorsorgesparen an. Beim VZ zahlen die Kunden zusätzlich zur All-in-Gebühr von 0,68 Prozent pro Jahr noch die Kosten des ETFs, die je nach Produkt rund 0,2 Prozent betragen.
Bei der App von Viac läuft alles voll elektronisch unkompliziert via Smartphone und dürfte besonders Junge ansprechen, was ich positiv finde, zumal Junge angesichts der zunehmenden Finanzierungsprobleme bei der AHV und den Pensionskassen möglichst früh mit der Altersvorsorge anfangen sollten.
Positiv ist auch, dass es beim Vorsorgesparen mit der App von Viac keine Mindestanlage, keine Mindestlaufzeit und keine Mindestgebühren gibt, was auch wieder Jungen besonders zugutekommt.
Realisiert wird die Viac-App in Zusammenarbeit mit der kleinen Wir-Bank und der zu dieser Bank gehörenden Terzo-Vorsorgestiftung. Die Wir-Bank ist eine Genossenschaft, die allerdings wegen ihrer nicht überall unumstrittenen Parallelwährung, dem Wir-Geld, und ihren Geschäftsbedingungen, mit denen die Kundinnen und Kunden aufs Bankgeheimnis auch im Inland verzichten müssen, immer wieder mal für kritische Schlagzeilen sorgt.
Trotzdem sind die Gelder, die jemand über die Viac-App bei der Terzo-Stiftung der Wir-Bank parkiert und investiert, genauso sicher wie bei den meisten Banken: Erstens sind auch bei der Wir-Bank Einlagen bis maximal 100’000 Franken pro Kunde durch ein Konkursprivileg im Falle eines Bankenzusammenbruchs gesichert.
Und zweitens bleibt das Geld, das man in Wertschriften – also auch in Vorsorgefonds – investiert, selbst im hoffentlich wenig wahrscheinlichen Fall eines Bankkonkurses in der Schweiz immer im Besitz der Kundinnen und Kunden und ist somit nicht verloren.
Ich würde mir wünschen, dass die Viac-App den Wettbewerb bei den zum Teil noch immer hohen Gebühren beim Wertschriftensparen für die Altersvorsorge anheizt und dazu beiträgt, dass die Gebühren in der Vorsorge auch bei anderen Anbietern unter Druck kommen.
6 Kommentare zu «Wie Sie per App ein 3a-Konto bewirtschaften»
Eine Revolution, die wir sehnsüchtig erwartet haben, so wie damals den Scheibenkäse mit Paprika-Aroma. Aber item. Zur Bildlegende: „Schnell“ und „günstig“ mag ja noch sein. Aber im Zusammenhang mit einer App von „sicher“ zu sprechen, ist lächerlich. E-Banking und Mobiltelefone gehören nicht zusammen.
@Siegenthaler: Und was sollte bei einer solchen App Ihrer Meinung nach schiefgehen können? Der Worst-Case wäre, wenn ein Hacker Kontrolle über die App kriegen könnte. Dann könnte er Ihre 3a-Ersparnisse vom Konto in Fonds investieren oder umgekehrt. Das wäre ärgerlich, mühsam und könnte durchaus zu finanziellen Verlusten führen. ABER: Welcher Hacker sollte (a) einen vergleichsweise hohen Aufwand für eine vergleichsweise schwierig auszuführende (und entsprechend teure) Attacke betreiben und (b) sich dabei massiv strafbar machen, wenn er keinerlei Gewinn daraus ziehen könnte? (Er kann ja kein Geld vom 3a-Konto irgendwohin überweisen!) Das scheint mir doch sehr unrealistisch. Oder haben Sie “Feinde“, denen Sie so was zutrauen? Ich nicht. 😉
Eine weitere „Innovation“ auf die kein Mensch gewartet hat. Warum um Gottes Willen sollte man permanent sein 3a Geld umschichten wollen? Buy and hold schlägt jedes hin und her, das bekanntlich die Taschen leer macht.
Da hat jemand nicht Begriffen worum es geht. Zu diesen tiefen Kosten kriegst du bei keiner anderen Bank Aktien in der 3a. Bei UBS/CS bist du weiter über 1% kosten. Die Bank greift da also einen 6 stelligen Betrag ab über dein ganzes leben.
Netter Versuch. Nur, leider zahlen die 55 warten nur noch drauf, dass sie ihr Geld wieder wegbringen. Also Zielgruppe besser ansprechen.
Das ist ausnahmsweise ein Artikel und ein Thema, in welchem etwas neues steht. Danke für die Information.