Höchste Sicherheit gibt es nicht umsonst

«Faules» Geld schwindet: Wer flüssige Mittel sicher deponiert statt anlegt, verliert Geld. Foto: Getty Images

Wenn ich bei der Zürcher Kantonalbank viel Geld habe, sagen wir ein paar 100’000 Franken, ist das dann alles mit der Staatsgarantie gesichert? Also nicht nur bis 100’000 Franken pro Person? Mir ist der Unterschied zu anderen Banken einfach nicht ganz verständlich. E.S.

Ja, die Zürcher Kantonalbank bietet für Ihre Einlagen eine unbeschränkte Staatsgarantie. Dies bedeutet, dass nicht nur, wie bei den meisten Banken in der Schweiz, Einlagen bis maximal 100’000 Franken pro Kunde gesetzlich geschützt sind, sondern sämtliche Einlagen.

Würde die ZKB aus einem Grund in eine Schieflage geraten, was derzeit kaum vorstellbar ist, würde der Kanton Zürich für sämtliche Einlagen haften.

Auch die führenden internationalen Ratingagenturen wie Standard & Poor’s stufen das Zürcher Staatsinstitut – trotz des noch nicht abgeschlossenen US-Steuerstreits – als sehr sicher ein. Standard & Poor’s wertet die Bonität der ZKB mit einem AAA-Rating. Auch Moodys und Fitch geben der Bank Bestnoten.

Die ZKB ist die einzige Bank in der Schweiz mit solchen Top-Ratings. Selbst der Kanton Zürich, der für die Einlagen unbeschränkt haftet, verfügt über ein Top-Rating: Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat dem Kanton Zürich als Schuldner ebenfalls die Höchstnote AAA verliehen. Das Risiko für Ihre Einlagen ist somit sehr gering.

Allerdings sollten Sie sich überlegen, ob Ihr Geld wirklich optimal angelegt ist, wenn Sie, wie Sie schreiben, mehrere Hunderttausend Franken bei der Bank als liquide Mittel parkiert haben. Denn auf diesem Geld bekommen Sie praktisch keinen Zins und verlieren nach Abzug aller Gebühren und unter Berücksichtigung der langsam wieder leicht steigenden Teuerung faktisch Geld.

Sie erreichen zwar eine sehr hohe Sicherheit, aber Ihr Kapital verliert über die Zeit an Wert. Solch hohe Beträge selbst bei einer sehr sicheren Bank als liquide Mittel zu deponieren, macht nur Sinn, wenn Sie die Gelder bald wieder für einen bestimmten Zweck – etwa für den Kauf einer Immobilie – benötigen und das Kapital daher nicht investieren können.

Falls dies bei Ihnen nicht der Fall ist, würde ich Ihnen empfehlen, wenigstens einen Teil des Geldes anzulegen, damit Sie damit eine Rendite erwirtschaften können. Zumindest sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Vermögen nicht durch die Teuerung und die Gebühren an Wert verliert.

Ich rate Ihnen, sich von Ihrer Bank über Ihre Möglichkeiten informieren zu lassen. Selbst wenn Sie möglichst keine Risiken eingehen möchten, gibt es Anlagemöglichkeiten, welche eine sehr hohe Sicherheit bieten, aber immerhin etwas mehr abwerfen, als wenn Sie das Geld einfach in grossen Beträgen auf dem Konto liegen lassen.

Auch das gehört zur Sicherheit: Dass man nicht nur schaut, welche Bank einen umfassenden Einlagenschutz gewährt, sondern dass man auch sicherstellt, dass man auf seinem Sparbatzen nicht durch Teuerung und Gebühren faktisch Geld verliert.

 

12 Kommentare zu «Höchste Sicherheit gibt es nicht umsonst»

  • Dagobert sagt:

    Mehrere huntert Tausend, selbst wenn es mehrer Millionen wären müsste man immer noch schauen wie man es vermehren kann so denken viele. Zum Glück gehöre ich nicht dazu. Ich habe genug Geld, obwohl es unter hunderttausend sind und es muss sich auch nicht vermehren, wozu warum? Man kann auch einfach mal zufrieden sein mit dem was man hat.

    • Leo Schmidli sagt:

      Wenn Sie mit wenig persönlichem Aufwand deutlich mehr Ertrag hätten, warum sollten Sie es nicht machen?
      Ein Beispiel: Im Frühjahr beginnt mein Garten teilweise zu blühen. Es ist nicht überall etwas gesäht. Warum sollte ich nicht noch ein paar Zwiebeln setzen, damit er in Zukunft noch prächtiger erblüht?

  • M. Seiler sagt:

    Ich muss mich schon etwas wundern über die Ratschläge von Herrn Spieler – nicht zum ersten Mal.
    Wenn jemand ein Bankfach für 100 – 150.- p-a- mietet, das Platz für mindestens 1 Mio. bietet, und dann sieht was die Banken – gerade verschiedene KB – für Gebühren für Aktiendepots etc. haben, bietet sich Bares immer mehr an.

    • Peter Schneider sagt:

      Herr Seiler: ein „Bankfach“ ist, sobald es aufgebrochen wird, recht unversichert (Raiffeisen Basel – wobei die Bank „kulant“ war). Zu Ihren 100.- p/a. müssten Sie also noch Versicherungsprämien dazurechnen. Ich vermute fast, dass Sie dann im Bereich der Negativzinsen wären.
      Gebühren von Aktiendepots: soweit ich meine Gebühren überblicke, erwirtschafte ich zur Zeit 15 mal mehr Dividenden und Prämien, als ich Gebühren zahle. Es ist natürlich Sache des Kunden, kostengünstige Angebote auszuwählen. …Und dann die Risiken des Aktienbesitzes einzugehen. Mir ist’s trotzdem lieber, als Bargeld zu horten.

      • M. Seiler sagt:

        Herr Schneider, ich traue Ihnen durchaus zu, dass Sie Ihre Vermögensverwaltung selbständig sehr gut und gewinnbringend über die Bühne bringen. Wenn ich allerdings die Frage dieses -vermutlich älteren – Mitbürgers lese, spüre ich eine grosse Unsicherheit. Und genau solche Leute werden gerne von „Kunden“beratern mit gebührengenerierenden Anlagestrategien geschädigt; ich habe das selber bei meiner Mutter erlebt.
        Was nun das Beispiel Raiffeisen am Aeschenplatz angeht – bei der ich auch vor Zeiten ein Fach hatte – riecht die „Kulanz“ eher nach dem Verstecken von technischen Fehlern oder einem Insider-Job.

  • Der grosse Allwissende sagt:

    Geld wird keinen wesentlichen Ertrag mehr abwerfen können. Die Märkte sind durch das Internet transparent geworden! Der kleine Sparer (bis 1‘000‘000) ist in grossem Masse abhängig geworden! Glückseelig schon der, der sein Geld inflationsgeschützt über 20 Jahre lang halten kann und da sind Gold und Immos an Spitzenlagen Radius 1500m eines grossen schweizer Bahnhofes) der einzige Weg! Wer auf Spieler hört ist im wahrsten Sinne des Wortes zum Spieler geworden !!!

  • P.Meier sagt:

    Bei der aktuellen Lage auf den Kapitalmärkten ist es besser, Cash zu halten und auf den nächsten Crash zu warten, um dann die gefallenen Aktien zu einem guten Preis zu kaufen. Also besser die nächsten 1 bis 4 Jahre durch Inflation 2 % p.a. verlieren, als bei nächsten Börsencrash 50% zu verlieren.

  • Claude Fontana sagt:

    Naja, Minuszinsen sind verlorenes Geld, und Aktienlotto ist freiwillig verlorenes oder Insider gehandeltes. Die Anleger wollen auch leben, also ist gehortetes geld sicheres. Weg kommts ja nicht. Generiert halt nicht mehr. Aber wer nicht genug kriegt ist eh im falschen Film. Das bisschen mehr fressen als der Nachbar macht auch nur fetter.

  • Peter Meyer sagt:

    dass das Geld an Wert verliert, dass mag stimmen.
    Aber dennoch wird man sich auch in 5 Jahren noch ein schönes Auto damit leisten können.
    Die Motivation, mit welcher man solche Ratschläge bekommt, ist allerdings eher diese, dass sonst viele Banke kein „Spielzeug“ mehr haben und halt richtig arbeiten gehen müssten.

  • Karl Knapp sagt:

    Mit dem Speichern von Geld tun wir uns so schwer wie Frau Leuthard mit 100000 Solarpanels. Und auch guter Cognac verdunstet ein bisschen durch das Lagern im Fass. Also akzeptieren wir doch einfach die Natur und fertig.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.