ABB schafft die Basis für deutlich mehr Gewinn

ABB: Eine Gewinnzunahme um 20 Prozent im laufenden Jahr scheint machbar. Foto: Urs Flüeler/Keystone

ABB sei bereit, Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr markant zu steigern, sagte CEO Ulrich Spiesshofer an der Bilanzmedienkonferenz im Februar. Die Botschaft drang anscheinend nicht bis zu den Anlegern durch. Grund war der fast gleichzeitige Beginn der Korrektur an den Börsen, die die Investoren verschreckte. Mittlerweile notieren ABB-Papiere so niedrig wie Ende 2016. Und selbst Anfang 2014 wurden höhere Kurse verzeichnet. Mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 und einer attraktiven Dividendenrendite von 3,6 Prozent (die allerdings eben ausbezahlt worden ist) sind die Titel nach unten gut abgesichert. ABB hat in den letzten drei Jahren die Kostenbasis um 1,3 Milliarden Dollar verringert, was die Ausgangslage in Sachen Gewinnentwicklung für die nä­here Zukunft begünstigt. Zudem ist 2018 das erste Jahr, in dem das Unternehmen alle Märkte als stabil oder wachsend beurteilt. Eine Gewinnzunahme um 20 Prozent im laufenden Jahr scheint machbar. Das wird sich im Aktienkurs früher oder später positiv niederschlagen. Kaufen

U-Blox bleibt gut positioniert

Deutlich nachgegeben haben auch die Titel des Chipentwicklers ­U-Blox, und zwar über 20 Prozent innert eines Monats. Die Gründe für den Rückschlag sind kaum firmenspezifisch. U-Blox hat 2017 gut gearbeitet, der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen stieg um 10 Prozent; 2018 soll er gar über 15 Prozent zunehmen. Auf Stufe Reingewinn wird der Anstieg wegen höherer Abschreibungen geringer ausfallen. Der Grund des heftigen Rückschlags ist im generellen Trend der Techaktien zu suchen. Die Rückschläge an der US-Technologiebörse Nasdaq haben auch auf U-Blox durchgeschlagen. Dabei bleibt ­U-Blox gut positioniert. Der Entwickler von Chips für die Satellitennavigation und die Funkkommunikation profitiert vom Trend hin zum Internet der Dinge, der Vernetzung von Maschinen. Mit hohem Forschungs- und Entwicklungsaufwand (2017: 28 Prozent des Umsatzes) schafft es das Unternehmen, hochinnovativ zu bleiben. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 scheinen die Titel vergleichsweise günstig zu sein. Kaufen

Aktienrückkaufprogramm

Spät kommt sie, aber sie kommt: die Dividendenmitteilung von ­Dufry. Drei Wochen liess der Reisedetailhändler seine Aktionäre zappeln – und brockte ihnen damit gut 10 Prozent Kursverlust ein. Nun wissen die Anleger, dass sie für 2017 je Aktie 3.75 Franken ­Dividende erhalten sollen, bezahlt aus Kapitaleinlagereserven und somit in der Schweiz verrechnungssteuerfrei. Damit bestätigt sich, was der Marktschreiber bereits im Februar vermutete. Die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung nach zehn Jahren ist der Auftakt zu einer grundsätzlich anlegerfreundlicheren Ausschüttungspolitik. Dufry will künftig jeweils eine Dividende zahlen, die mindestens gleich hoch sein soll wie im Vorjahr. Zudem lanciert das Unternehmen einmalig ein Aktienrückkaufprogramm bis höchstens 400 Millionen Franken. Anschliessend sollen die angedienten Titel vernichtet werden. Das führt zu einer Gewinnverdichtung je Aktie von rund 5 Prozent. Gleichzeitig läuft das Geschäft in den Duty-free-Läden an den Flughäfen weltweit rund, da die Zahl der Flugpassagiere steigt. Kaufen

Rendite von 4,5 Prozent

Von ganz anderem Charakter als die weiter oben besprochenen U-Blox-Titel sind die Papiere von Cembra. Knapp 10 Prozent haben die Aktien seit dem Jahreshöchst eingebüsst – im Einklang mit dem Markt. Auch das scheint mir übertrieben zu sein. Denn der fundamentale Treiber der Titel des Konsumkreditinstituts sind die hohen Dividenden, die Jahr für Jahr verlässlich fliessen. Seit dem Börsengang 2013 rentierten die Aktien immer über 4 Prozent, und die Dividendenaussichten sind auch für das laufende Jahr intakt. In diesem Sinn ist die gegenwärtige Kursschwäche eine gute Neuigkeit für all diejenigen, die auf diesen Dividendenzug aufspringen wollen. Ihnen winkt aktuell eine Rendite von knapp 4,5 Prozent. Da für das Geschäftsjahr 2019 sogar noch Sonderdividenden in Aussicht stehen, dürfte die Rendite auf über 5 Prozent steigen. Dies verspricht zusätzlich zur Ausschüttung auch Kurspotenzial – zumindest steht damit ein Sicherheitsnetz zur Verfügung, das die Titel vor Kurseinbrüchen bewahren sollte. Kaufen

Nur noch etwa 7000 Dollar

Im Dezember vergangenen Jahres habe ich Ihnen bei einem Preis von 11 000 Dollar von der Kryptowährung Bitcoin abgeraten. Danach hat sich der Wert der Währung kurzzeitig zwar fast verdoppelt. Doch nun hat die Überheblichkeit in der Szene in Wehklagen und Trotz umgeschlagen. Der Preis von Bitcoin notiert jetzt unter 7000 Dollar. «HODL» – ein Buchstabendreher des Wortes «hold» (halten) – rufen sich die Bitcoin-Enthusiasten gegenseitig zu, damit ja keiner schwach wird und verkauft. Zumindest bleiben uns vorerst Prognosen wie im Dezember erspart, die prophezeiten, dass der Preis zwangsläufig auf 100 000 Dollar steigen werde. Mich hat weder die Verdoppelung im Dezember noch der Absturz danach verwundert. Die Währung ist eine spekulative Anlage, und die meisten Käufer haben nur wegen der Aussicht auf kurzfristige Preissprünge investiert. Rationale Gründe haben keine Rolle gespielt. Ich sehe immer noch keine Anwendung im Handel oder in der Industrie, die belegt, dass sich die digitale Währung im echten Wirtschaftsleben durchsetzen wird. Natürlich kann Bit­coin durch einen erneuten Rummel neu an Wert gewinnen. Aber rationale Anleger sollten weiterhin die Finger davon lassen. Meiden

Ein Kommentar zu «ABB schafft die Basis für deutlich mehr Gewinn»

  • Ph. Kotler sagt:

    Gegenüber der ABB Aktie bin ich wenig zuversichtlich. WCP (White Collar Productivity), Reise-Restriktionen, Kostensenken, etc. haben tiefe Spuren hinterlassen bei der Belegschaft, Angestellte werden ausgepresst und sind frustriert, Kündigungen nehmen zu, usw. Nein, so geht das nicht aufwärts.

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