Wie vielversprechende Börsenstars zum Risiko für Anleger werden

Börsenperle: Der Vakuumventilhersteller VAT ist dank der boomenden Halbleiterindustrie gewachsen.

Was halten Sie von den Aktien AMS und VAT, die ich im Portfolio habe? Die Geschäftsfelder und Aktivitäten dieser Firmen kenne ich sehr gut. Das Geld brauche ich in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht und ich bin 70 Jahre. Ich habe noch Positionen in Novartis, Roche und Zürich und diese Aktien behalte ich. Soll ich halten, verkaufen oder sogar etwas zukaufen? B.R.

Mit der AMS und der VAT haben Sie gleich zwei kleinere, jedoch interessante Werte in Ihrem Depot. Die AMS war im letzten Jahr der grosse Börsenstar an der Schweizer Börse. Die Tatsache, dass AMS ein Zulieferer des US-Techgiganten Apple ist, hat der Aktie viel Fantasie gegeben.

In diesem Jahr hat der Kurs etwas an Fahrt verloren und musste nach der Ankündigung einer Wandelanleihe etwas Federn lassen, weil die Investoren aufgrund der Wandelanleihe eine Kapitalverwässerung befürchten. Mit dem Schritt beschaffte sich die spezialisierte Halbleiterherstellerin 600 Millionen Euro neues Kapital zu sehr günstigen Konditionen, um das weitere Wachstum voranzutreiben.

Operativ ist AMS gut unterwegs, wie die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 zeigten. Auch der Ausblick fürs laufende Jahr ist vielversprechend, wenngleich die Margenentwicklung bei einigen Investoren auf wenig Begeisterung gestossen ist. Zuversichtlich stimmt mich im Falle von AMS vor allem die gut gefüllte Projekt-Pipeline. Diese bietet gute Gewähr für weiteres starkes Wachstum.

Spannend ist das stark wachsende Neugeschäft bei 3-D-Sensorik für das iPhone X und das Wachstum bei Sensoren. Allein schon der Ausblick, der im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 150 Prozent in Aussicht stellt, weckt hohe Erwartungen. Ein wichtiger Wachstumstreiber dürften auch künftig die 3-D-Sensorlösungen für Smartphones sein.

Mittel- und langfristig hat AMS aber auch viel Potenzial im Automobilbereich sowie in der Industrie. Insbesondere der Trend zum autonomen Fahren bietet für die Sensorlösungen von AMS interessante Anwendungsmöglichkeiten.

Vor diesem Hintergrund stufe ich die AMS-Aktien weiterhin als interessant ein, weise Sie allerdings darauf hin, dass die Titel sehr hoch bewertet sind. Diese hohe Bewertung macht die Papiere anfällig für deutliche Korrekturen, wenn etwa die hohen Erwartungen zwischendurch mal nicht erfüllt werden.

Darum würde ich nicht zukaufen. Weiter behalten sollten Sie die Aktien nur, wenn Sie sich bewusst sind, dass Sie aufgrund der hohen Bewertung erhöhte Risiken eingehen und diese auch tragen können.

Ähnliches lässt sich zur VAT Group sagen, welche seit ihrem Börsengang ebenfalls zu den Stars an der Schweizer Börse zählt. Der Ostschweizer Vakuumventilhersteller ist im vergangenen Geschäftsjahr dank der boomenden Halbleiterindustrie sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn stark gewachsen.

Allerdings hat die VAT bei der Margenentwicklung an Tempo verloren. Trotzdem bin ich auch für dieses Unternehmen optimistisch, da es stark vom Trend zur Digitalisierung profitiert, was auch im zuversichtlichen Ausblick des Managements für das laufende Jahr Ausdruck findet.

In diesem Jahr rechnet die VAT mit einem Anstieg des Umsatzes von bis zu 20 Prozent und bestätigt das mittelfristige Ziel einer EBITDA-Marge von 33 Prozent. Dies ist die Grundlage für die weiterhin positive Entwicklung der VAT-Aktien.

Auch diesen Papieren traue ich weiteres Potenzial zu und würde sie behalten, zumal Sie einen längeren Anlagehorizont haben. Doch auch diese Aktien sind keineswegs mehr günstig, was Ihre Risiken erhöht.

 

3 Kommentare zu «Wie vielversprechende Börsenstars zum Risiko für Anleger werden»

  • Peter Meyer sagt:

    ich frage mich, was sich ein 70 Jähriger noch so mit Geldfragen plagt.
    Möchte er etwas mitnehmen?

    • Anke sagt:

      Peter Meyer, für manche Menschen ist das ein Hobby. Das muss man nicht ablegen ab einem bestimmten Alter. Und es hält geistig fit.

      • claus c. strickler sagt:

        aber,aber, peter meyer. ich bin jetzt 80ig und es macht mir spass mich mit geldfragen zu befassen.
        auch die digitalen alltagssiebensachen inclusiv deren ständigen updates sind für mich interessant.
        „tja“ mitnehmen kann ich nichts, wie sie erwähnen aber gerne gebe ich noch mit warmer hand.

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