Früh investiert, wer ruhig alt werden will

Wer früh beginnt, fürs Alter zu sparen, kann in Vorsorgefonds investieren. Foto: PD

Wer früh beginnt, fürs Alter zu sparen, kann in Vorsorgefonds investieren. Foto: PD

Unsere Tochter ist 27 Jahre alt und wird ihr Masterstudium abschliessen. Nach einem einjährigen Trainee-Programm wird sie voll ins Erwerbsleben einsteigen. Wir haben ihr geraten, dann sofort in die Säule 3a einzuzahlen – und zwar nicht cash, sondern eine Wertschriftenlösung zu suchen. Könnten Sie uns hierfür eine Empfehlung abgeben? Z. I.

Den Ratschlag, den Sie Ihrer Tochter gegeben haben, finde ich gleich in doppelter Hinsicht gut.

Erstens halte ich es für sehr wichtig, dass junge Menschen so früh wie möglich beginnen, für ihr eigenes Alter vorzusorgen. Angesichts der Probleme bei der AHV und den Pensionskassen und den demografischen Entwicklungen wird die Finanzierung des Alters für die kommenden Generationen und unsere ganze Gesellschaft eine grosse Herausforderung. Wie auch immer diese politisch gelöst werden, steht etwas jetzt schon fest: Die freiwillige Selbstvorsorge fürs Alter gewinnt noch stärker an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund ergibt es Sinn, wenn Ihre Tochter trotz jungen Jahren bereits mit dem freiwilligen Sparen in der 3. Säule beginnt, wie Sie es ihr empfehlen. Zudem kann sie bald, wenn sie im Erwerbsleben ist, durch diesen Schritt auch noch Steuern sparen.

Zweitens ist es in der Tat ratsam, dass junge Menschen ihr Vorsorgegeld nicht einfach auf dem Konto liegen lassen, wo sie kaum Zins bekommen. Dieses in Wertschriften zu investieren, ergibt Sinn. Möglich ist das über spezielle Vorsorgefonds.

Gerade jungen Menschen rate ich, Vorsorgefonds mit einem möglichst hohen Aktienanteil zu wählen. Diese beinhalten allerdings höhere Schwankungsrisiken. Weil das Geld in der 3. Säule aber während vieler Jahre liegenbleibt, relativieren sich die erhöhten Schwankungsrisiken auf lange Sicht stark.

Neben der Rendite ist es wichtig, dass man beim Investieren in Vorsorgefonds auch auf die Gebühren achtet. Denn die fressen einen Teil der Rendite weg, was auf viele Jahre hinaus einen grossen Unterschied ausmachen kann. Nicht die Bank sollte viel verdienen, sondern Ihre Tochter.

Darum empfehle ich Ihrer Tochter, kostengünstige passiv geführte Vorsorgefonds, welche an einen Index gekoppelt sind, mit einem möglichst hohen Aktienanteil zu nutzen. Konkrete Produktvorschläge bekommt Ihre Tochter anhand dieser Vorgaben von jeder Bank.

Einen neuartigen Zugang zur 3. Säule schafft ausserdem die App-basierte 3.-Säule-Lösung der Luzerner Start-up-Firma Viac. Hier kann man auf dem Smartphone einfach eine 3. Säule eröffnen und mittels weniger Klicks zu vergleichbar günstigen Konditionen Vorsorgefonds kaufen. Realisiert wird die App-Lösung der Viac in Zusammenarbeit mit der Terzo-Vorsorgestiftung der kleinen WIR-Bank.

Auch andere Anbieter wie das VZ oder die Liberty Vorsorge aus dem Kanton Schwyz bieten eine breite grosse Auswahl an Instrumenten und Mischfonds für die Vorsorge an, die sich durch geringe Kosten auszeichnen.

17 Kommentare zu «Früh investiert, wer ruhig alt werden will»

  • herbert rieder sagt:

    wie wäre es denn mal ETF`s zu empfeheln??
    1. breite streueung des risikos (was ja von allen sog finanzberatern vorgebetet wird
    und
    2. kleine verwaltungskosten (was ja auch immer empfohlen wird

    • Paul Kellenberger sagt:

      ETF‘s
      Nach meiner Lesart hat genau dies Herr Spieler in seinem Artikel empfohlen: „Darum empfehle ich Ihrer Tochter, kostengünstige passiv geführte Vorsorgefonds, welche an einen Index gekoppelt sind, mit einem möglichst hohen Aktienanteil zu nutzen.“

    • Christoph Bögli sagt:

      Sie meinen eher Indexfonds und die wurden ja empfohlen. ETFs werden gerne mit Indexfonds assoziiert, sind aber nicht äquivalent. ETFs zeichnen sich dadurch aus, dass diese an einer Börse gelistet und frei handelbar sind. Der Inhalt eines ETFs muss aber keineswegs einen Index abbilden, sondern kann alles mögliche beinhalten.

  • Peter Hinderling sagt:

    Weshalb empfehlen Sie nach letzter Woche schon wieder die App-Lösung Viac, die erst seit kurzem auf dem Markt ist und noch keinen Erfolgsausweis vorzuweisen hat?

    • Fridolin Meyer sagt:

      So wie ich das verstanden habe ist Viac im Moment einfach die günstigste 3a Lösung. Ich finde das sehr gut, dass endlich mal etwas Bewegung in den Vorsorgemarkt kommt!

      PS: Auf der Homepage von Viac habe ich gesehen, dass sie am Swiss Fintech Award den 2. Platz belegt und bereits über 2’500 Kunden haben – vielleicht hat das auch geholfen?

  • Hansli sagt:

    Ohne die empfohlenen Vorsorgefonds zu kennen. Ich persönlich halt die 3a-Fonds für massiv überteuert. Für mich ist das nur empfehlenswert, wenn man keine Spar-Disziplin hat. Wer sich nur ein bisschen mit Wertschriften auseinandersetzt, für den genügt ein Depot. Für diejenigen ohne Kenntnisse gibt es neu auch günstige Investitionslösungen.

    • sepp z. sagt:

      vor allem ist es völlig bedeutungslos, dass es eine app ist. mobile apps sind gut fürs anwendungen für unterwegs. was aber altersvorsorge damit zu tun hat, ist mir schleierhaft. da geht es im gegenteil um seriöse langfristige lebenslange anlagen – nicht ums schnelle surfen mit einer app einer neugegründeten firma.

    • Christoph Bögli sagt:

      Der Vorteil von 3a ist letztlich rein deren steuerliche Förderung. Die Rechnung dreht sich also darum, ob der Steuervorteil die sonstigen Einschränkungen und allfällige höhere Gebühren rechtfertigt. Das kann sich individuell durchaus lohnen, aber natürlich wäre das ein Aspekt, den man auch betrachten muss.

      Ansonsten gilt aber natürlich auch: es steht jedem frei, neben dem 3a auch normal in Wertschriften zu investieren. Die Beträge beim 3a sind ja eh ziemlich begrenzt und damit je nach finanziellem Spielraum schnell ausgereizt.

  • Karl Knapp sagt:

    Auch ich habe eine Tochter, allerdings erst auf dem Weg zum Bachelor, aber den Fall kann ich nachvollziehen. Einen 40jährigen Vertrag, praktisch ohne Exit-Variante, heutzutage abzuschliessen, halte ich für geradezu fahrlässig. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Steuereffekt am Anfang der Karriere gar nicht so richtig greift – und das ist ja unterdessen noch der einzige Vorteil von 3a auf dem Papier. 3b reicht auch.

  • Steinmann sagt:

    Die wichtigste Überlegung ist, dass das aktuelle Finanzsystem vor seinem Super-GAU steht und Aktien, Immobilien, Obligationen auf Allzeit-Hoch notieren.
    Aber diese Tatsache vermittelt Ihnen fast kein Finanzberater, auch nicht Herr Spieler … die Musik soll noch ein wenig spielen und die Dummen sollen so lange wie möglich einzahlen, damit die Finanzindustrie daran verdienen kann.
    Meiner 27-jährigen Tochter würde ich empfehlen, aktuell keinen einzigen CHF in die Vorsorge zu stecken, sondern sich bestmöglich zu bilden, um auf schwierige Zeiten vorbereitet zu sein.
    Und ich würde ihr raten, die Vollgeld-Initiative anzunehmen, damit ihr Geld auf der Bank sicher ist im nächsten Banken-Sturm.

    • Christoph Bögli sagt:

      Allerdings ist es ja gerade bei 3a und ähnlichem so, dass relativ kleine Beträge immer wieder über einen langen Zeitraum angelegt werden. Ob gerade jetzt ein guter oder schlechter Zeitraum zum Einstieg ist, ist angesichts dessen und mit einem Zeithorizont von 30-40 Jahren darum ziemlich egal. Mal abgesehen davon, dass eigentlich zu jedem Zeitpunkt einer behauptet, nun wäre aber gerade wirklich der schlechteste Moment zum Investieren.

      PS: Bildung ist ja gut und wichtig, hilft aber in schwierigen Zeiten oft auch nur wenig. Schauen sie sich mal an, was all die super ausgebildeten jungen Leute in Südeuropa während der Krisenjahre davon hatten, ausser als diplomierte und promovierte Arbeitslose daheim bei der Mama zu sitzen..

  • Hans Nötig sagt:

    Ich bin 27 und hatte mich dafür entschlossen ein drittel meines Kaptials in Krypto-Währungen anzulegen. Ja ich weiss das ist sehr spekulativ. Bisher lief es sehr gut(Performance + 800 % – BTC/LTC/ETH). Immer die Gewinne reinvestiert. Klappt es, dann brauch ich mir im Alter keine Sorgen zu machen. Klappt es nicht war es ein Versuch wert. No Risk no fun 🙂

  • Peter Meyer sagt:

    ich habe einen ganz unkonventionellen Weg: ich geh arbeiten…

  • Tom sagt:

    Frage: Was rentiert besser in PK oder 3. Säule einzahlen? Ich habe ein Sparkonto 50’000.- und möchte es auflösen, gestaffelt über Jahre in PK oder 3. Säule einzahlen. Nach meiner Lesart hat meine PK noch einen techn. Zinssatz von 3%.

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