Nick Hayek hat die Zeichen der Zeit erkannt

Anleger hatten sich von ihm eine klarere Prognose erhofft: Nick Hayek, Chef der Swatch-Group. Foto: Rezo Righetti

Der Swatch-Chef hat es den Skeptikern wieder einmal gezeigt. Sein Uhrenkonzern hat den Schwung aus dem vierten Quartal ins neue Jahr mitgenommen. Gemäss Nick Hayek gehörten die Monate Dezember bis Februar ­jeweils alle zu den Top 3 der Unternehmensgeschichte. Für ihn spricht derzeit nichts dagegen, dass sich das Geschäft weiterhin gut entwickelt. «Die Stimmung am Markt ist gut und auch unsere Produkte sind gut», sagte Hayek wie gewohnt optimistisch an der Swatch-Group-­Bilanzmedienkonferenz. Auch im günstigeren Preissegment, auf das die Konkurrenten mit ihren Smartwatches zielen, verzeichnete der Konzern gutes Wachstum. Vermutlich Ende Jahr wird die vor längerem angekündigte Tissot Smart als Antwort auf Apple Watch und Co. auf den Markt kommen. Mit der kerngesunden Finanzlage im Rücken und dem bestätigten Aufwärtstrend ist Swatch Group in der Lage, Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr zu steigern. Wie weit der Schritt nach vorn sein wird, bleibt offen. Anleger hatten sich wohl eine klarere Prognose erhofft. Deshalb standen die Aktien der Swatch Group zur Wochenmitte auf der Verliererseite. Das mittel- und langfristige Kurspotenzial ist aber intakt. Dosiert kaufen

Geldzugang von 11 bis 14 Milliarden Euro

Weniger sexy als der Verkauf von Uhren ist das Geschäft Partners Group. Doch das Fondshaus kompensiert diesen Malus locker mit seinen operativen Leistungen. Partners Group dreht ein sehr schnelles Rad. Die Kundschaft – Versicherer, Pensionsfonds und reiche Private – überweist von Jahr zu Jahr grössere Neugelder. Die betreuten Vermögen sind 2017 um rund 14  Prozent auf 61,9 Milliarden Euro gestiegen. Investiert wird in illiquide Anlageformen von Private Equity bis Private Debt (nicht börsengehandelte Beteiligungen bzw. ­Darlehensportefeuilles). Auf diese Anlagen zieht Partners Group feste und ­erfolgsabhängige Gebühren ein. Für das laufende Jahr rechnet das Management mit einem Geldzugang zwischen 11 und 14 Milliarden Euro, aber auch mit Rückzahlungen an die Kundschaft von rund 5 Milliarden. Auf einem netto höheren Volumen stehen dem Unternehmen grössere Einnahmen in Aussicht – und den Aktionären steigende Gewinn sowie Dividenden. Dosiert kaufen

In der Schweiz stösst sie an die Grenzen

Sind wir mal ehrlich: Werden in Zukunft mehr oder weniger Medikamente konsumiert? Ich denke, die Antwort lautet: deutlich mehr. Warum sollte der Trend gebrochen werden? Wird der Medikamentenhändler Galenica davon profitieren? Ja, aber in einem gemächlichen Tempo. Mit starkem Gewinnwachstum ist bei Galenica zunächst nicht zu rechnen. In der Schweiz stösst die Gesellschaft an ihre Grenzen, und Pläne für eine Expansion im Ausland gibt es keine. Dafür ist aber die Dividende attraktiv. Gleichzeitig birgt das Geschäftsprofil wenig Risiken. Der Schweizer Apothekenmarkt ist stark reguliert. Das schützt vor erbittertem Preiskampf unter den Anbietern. Chancen bestehen in der Vermarktung pharmaähnlicher Konsumgüter wie Kosmetika. Galenicas Apotheken befinden sich an bester Lage mit viel Laufkundschaft. Der Reiz der Aktien besteht primär aus der Dividende. Dosiert kaufen

Höhere Profitabilität ab zweiter Jahreshälfte

Am Dienstag gab der Spinnmaschinenhersteller Rieter erste Prognosen zum Geschäftsverlauf von 2018 ab. Diese haben die Anleger enttäuscht, was zu einer deutlichen Kurseinbusse geführt hat. Im ­ersten Halbjahr rechnet das Winterthurer Traditionsunternehmen nämlich bloss mit einem zum Vorjahr gehaltenen Betriebsergebnis. Erwartet worden war ein Zuwachs, da die Weltwirtschaft an Schub gewinnt und Rieter zudem Mitte letzten Jahres den Spulenhersteller SSM übernommen hatte, was etwa 10  Prozent zusätzliches Geschäft beschert. Überdies ist das Unternehmen mit einem 100 Millionen Franken höheren Auftragsbestand ins Jahr gestartet. Rieter erklärt die Ergebnisstagnation mit dem ungünstigen Produkt- und Ländermix. Es werden vor allem mittelpreisige Maschinen mit geringer Marge in Länder geliefert, in denen das Preisniveau niedrig ist. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ab der zweiten Jahreshälfte wird die Profitabilität wieder steigen. Dabei hilft neben dem konjunkturellen Rückenwind und zyklisch steigender Nachfrage auch die Lancierung neuer Maschinentypen. Ab 2019 kommen Kostenentlastungen von 15 Millionen Franken durch eine Fabrikverlagerung dazu. Rieter steht der Aufschwung erst noch bevor. Die jetzige Aktienkurskorrektur bietet eine Chance. Kaufen

Schwieriges Messe-Geschäft

Wenn am Donnerstag die weltgrösste Uhren- und Schmuckmesse Baselworld eröffnet, kehrt wieder etwas Glamour in die Stadt am Rheinknie. René Kamm, Chef des Messebetreibers MCH Group, dürfte dann während ein paar Tagen die zuletzt turbulenten Monate ausblenden können. Denn das Geschäft mit Messen und Veranstaltungen ist schwieriger geworden. Zuletzt ist sogar Baselworld, trotz Status als Flaggschiffveranstaltung, deutlich verkürzt und verkleinert worden. Infolgedessen hat der Aktienkurs von MCH deutlich nachgegeben – allein seit Sommer 2017 ein Drittel. Mit einem Kurs um 50 Franken notieren die Titel auf dem tiefsten Stand seit über fünf Jahren. Und es ist denkbar, dass die Publikation der Jahreszahlen 2017 am Dienstag nochmals Druck auf die Aktien erzeugt. Auch nach dem Wertzerfall sind die Aktien aktuell nicht günstig bewertet. Verbesserungen beim Ergebnis erwartet das Management erst für das kommende Jahr. Allerdings ist die Prognostizierbarkeit zu vage, als dass sich bereits heute der Aufbau einer langfristigen Position rechtfertigen liesse. Meiden

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