Hoch riskante Investition in die Zukunft

Grosse Chancen, hohe Verlustgefahr: Private-Equity-Anlagen setzen in einem frühen Stadium auf Jungunternehmen. Foto: pd

Freunde von mir haben Geld in einen Private-Equity-Fonds investiert und mich eingeladen, ebenfalls Geld in diesen Fonds einzuzahlen. Offenbar locken hohe Renditen. Doch ich bin Laie. Was muss ich mir unter Private Equity vorstellen? V.I.

Private Equity umschreibt die Finanzierung von Firmen, die nicht an einer Börse gehandelt werden, sondern privat von Investoren finanziert werden. Wenn Sie in Private Equity investieren, beteiligen Sie sich an einer Risikokapitalfinanzierung. Tatsächlich sind die Risiken bei solchen Investitionen überdurchschnittlich hoch, weil man in einem frühen Stadium in ein Unternehmen investiert. Gerade bei Jungunternehmen kommt es in den ersten Jahren häufig zu einer Geschäftseinstellung oder einem Konkurs.

Dafür sind die Chancen bei Private-Equity-Anlagen gross: Man ist von Anfang an dabei, falls aus der Firma später ein erfolgreiches Unternehmen wird und partizipiert im grossen Stil an dessen Erfolg. Ob die Firma jemals Erfolg haben wird, ist allerdings im frühen Stadium völlig ungewiss. Darum legen Private Equity-Fonds ihr Kapital in eine Vielzahl unterschiedlicher Firmen an. Ein Teil davon geht unter, einige wenige aber schaffen den Durchbruch und werden erfolgreich und bringen den Investoren oft sehr viel Gewinn.

Wichtig bei einer Private-Equity-Anlage ist neben dem Risikobewusstsein auch der lange Anlagehorizont. Sie müssen sich auf eine lange Anlagedauer einstellen und darauf, dass das Geld lange gebunden ist. Private-Equity-Anlagen kann man in der Regel nicht einfach von einem Tag auf den anderen wieder verkaufen, wie dies bei börsenkotierten Aktien, Fonds oder Obligationen möglich ist. Man ist oft während Jahren gebunden und der Ausstieg ist oft erst nach Jahren möglich.

Neben der schweren Handelbarkeit von Private-Equity-Anlagen sind Sie auch weniger regulatorisch geschützt. Private-Equity-Fonds sind deutlich weniger der staatlichen Regulierung ausgesetzt als an der Börse kotierte Wertschriften. Sie können bei einem Private-Equity-Investment beispielsweise nicht den gleichen Transparenzanspruch geltend machen, wie bei einer Anlage in börsenkotierte Wertschriften. Diese geringere Transparenz und Regulierung birgt für Sie über das eigentliche Anlagerisiko hinaus zusätzliche Gefahren.

Dazu kommt, dass sich in diesem Bereich auch unseriöse Anbieter tummeln, welche den Anlegern das Blaue vom Himmel versprechen, aber nur das schnelle Geld zulasten naiver Kunden suchen. Für einen Laien ist es oft nicht ganz einfach, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Obwohl der Private-Equity-Sektor interessante Renditechancen hat, erachte ich solche Anlagen für Privatanleger ohne besondere Kenntnisse und Erfahrung für nicht sinnvoll.

Falls Sie dennoch an solchen Anlagen interessiert sind, würde ich ausschliesslich in Private-Equity-Fonds investieren, welche von bekannten Banken und Fondsgesellschaften geführt und gehandelt werden.

4 Kommentare zu «Hoch riskante Investition in die Zukunft»

  • Peter Laib sagt:

    Lieber Herr Spieler

    Ich stimme Ihnen zu, dass Private Equity Investionen für Privatanleger grundsätzlich nicht geeignet sind. Ihr Artikel ist jedoch von geringer Sachkenntnis geprägt. Sie vermischen Private Equity und Venture Capital Finanzierungen. Nur bei letzteren wird in Unternehmen im frühen Unternehmensstadium investiert. Bei Private Equity Investitionen wird in der Regel in das Eigenkapital etablierter (nicht kotierter) Unternehmen investiert. Den Ratschlag in bankennahe Produkte zu investieren halte ich ebenso für kritisch. Diese Produkte sind in der Regel durch sehr hohe Gebühren gekennzeichnet. Ich stimme Ihnen zu: Finger weg für Retailinvestoren, insbes. aufgrund der hohen Gebühren für die Produkte.

  • Roland Heinzer sagt:

    Die Fage ist nicht soll ich in P/E (pivate equity) invstieren, sondern kann ich den vorgesehenen Betrag abschreiben, ohne dass es mir weh tut.
    Wenn die Antwort JA ist, dann kann es durchaus sein um das Risiko zu diversifizieren. Dann erst ist die Frage wie?
    Dazu brauchen Sie einen ausgewiesenen Bankfachmann. In einen kotierten Fond oder in Aktien würde ich eher nicht investieren, vielleicht eher in Aktien einer Firma, die P/E verwaltet, z.B. Partners Group. Bei den Fonds fallen hohe Gebühren an, vielfach noch miit Erfolgsbeteiligung. Auf gut Deutsch; der Fondverwalter verdient immer, darum ist es wichtig, dass er viel eigenes Geld im Fond investiiert hat.
    P/E Aktien an der CH Börse: PEHN Ausgabe 220? CHF, NEV Ausgabe 33 CHF, wo sind die heute? Mit dem SMI hättten Sie verdient.

  • Christoph Bögli sagt:

    Da sich der Fragesteller als „Laie“ bezeichnet gehen schon mal einige Alarmglocken an. Ein solches Investment ist m.E. primär für solche mit Ahnung und v.a. ausreichend Kapital, um es sich leisten zu können, einen kleinen Teil des Portfolios als „Spielgeld“ in risikoreicheren Anlagen einzusetzen, wozu eben auch PE gehört. Denn was für Aktien gilt, trifft für PE erst recht zu: man sollte etwas Ahnung haben, in was man genau investiert (oder einen Verwalter, dem man wirklich vertrauen kann), und man sollte Rückschläge bis zum Totalverlust in einzelnen Anlagen verkraften können.

    Wenn man da als Laie seinen Sparbatzen reinsteckt, bloss weil das ein paar Freunde auch machen oder ein Banker einen angeblich heissen Tipp hat, dann ist das tränenreiche Desaster vorprogrammiert.

  • Vinzenz Bieri sagt:

    Martin Spieler bringt es mit seinem „Banken-Schlusssatz“ auf den Punkt: Es sind die kleinen Banken, welche gerne P/E empfehlen, weil sie eine soziale Ideologie verfolgen, aber auch, weil das Risiko sehr lange beim Kunden verbleibt. Wer sich das finanziell zu leisten vermag, darf gerne etwas von seinem Vermögen mit P/E zu Gunsten der meist jungen Unternehmen riskieren.

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