Ohne Risiko gibt es kaum noch Renditen

Sicher, aber kaum rentabel: Der Postfonds 1 Bond schneidet seit Jahren schlechter als der Vergleichsindex ab. Foto: Thomas Egli
Ich habe 2014 auf Anraten eines Bankberaters in den Postfinance-Fonds 1 Bond investiert. Seither hat dieser an Wert verloren. Jetzt habe ich gehört, dass Obligationenfonds künftig noch weiter an Wert verlieren könnten. Würden Sie verkaufen? S.I.
Der Fonds 1 Bond der Postfinance verspricht zwar eine hohe Sicherheit, zumal er nur in Geldmarktanlagen und Obligationen mit hoher Schuldnerqualität investiert und Engagements in Fremdwährungsanleihen zum Franken absichert. Zu den grössten Positionen des Fonds gehören Topschuldner wie die Eidgenossenschaft, die Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute, die Europäische Investitionsbank oder der US-Staat.
Die Entwicklung des Fonds ist aber in der Tat enttäuschend: Im letzten Jahr war die Performance rund 1 Prozent negativ, und auch in diesem Jahr liegt sie wieder leicht im Minus. Tatsächlich rentieren viele Frankenanleihen von sehr sicheren Schuldnern nicht. Auch die Rendite der Eidgenössischen Bundesanleihen bewegte sich in den letzten Jahren im Minus. Mit sehr sicheren Obligationen kann man angesichts der nach wie vor sehr tiefen Zinsen nur schwer Geld machen.
Immerhin versucht der Fonds dies mit einem Engagement auch in höher rentierenden Fremdwährungsanleihen zu kompensieren. Doch auch da waren die Renditen mehrheitlich gering. Am schwachen Anleihenmarkt allein liegt die enttäuschende Leistung des Postfonds 1 Bond allerdings nicht, denn der Fonds schneidet seit Jahren schlechter als der Vergleichsindex ab. Zusätzlich stehen Fondsgebühren mit einer Total Expense Ratio von 0,8 Prozent an. Immerhin haben Sie einen bescheidenen Ertrag. Im letzten Jahr wurde Ihnen ein zu versteuernder Ertrag von 1.05 Franken ausgeschüttet. Auf dem aktuellen Wert erreichen Sie auf dem Fonds somit einen Ertrag von rund 1,1 Prozent.
Das ist bescheiden, aber immerhin noch mehr, als wenn Sie das Geld einfach auf dem Konto liegenlassen. Hilfreich dabei ist, dass Sie bei der Postfinance für den Fonds keine Depotgebühren zahlen. Dies trifft aber nur zu, falls Sie den Fonds wirklich bei der Postfinance aufbewahren. Falls Sie noch Depotgebühren bezahlen müssten, würde dies von Ihrem Ertrag weggehen und die Anlage noch uninteressanter machen.
Positiv ist auch, dass die Mehrheit der im Fonds enthaltenen Anleihen Restlaufzeiten von weniger als fünf Jahren aufweisen. Das hält das Rückschlagrisiko bei einem Zinsanstieg etwas in Grenzen. Einen eigentlichen Kurseinbruch erwarte ich nicht. Eine Garantie, dass Sie nicht noch weitere Buchverluste erleiden, haben Sie aber nicht.
Mit anderen Anlagen haben Sie deutlich höhere Renditechancen. In der Regel müssen Sie dann aber auch deutlich höhere Risiken tragen, wie die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten zeigten.
10 Kommentare zu «Ohne Risiko gibt es kaum noch Renditen»
Ohne Risiko kann es auf Dauer keine reale (nach Inflation) Rendite geben. Sonst wachsen die Schulden, das Gegenstück zu den dank der realen Rendite wachsenden Guthaben, immer weiter und irgendwann muss der Crash kommen:
Reale Rendite ohne Risiko wäre ein „free lunch“, aber das gibt es bekanntlich nicht.
Null Risiko bringt keine Rendite, aber es gibt Zeiten, da vermeidet oder reduziert Null Risiko die Verluste: Die Börsianer sagen dann: „Cash is King.“
Vielen Dank, guter Artikel. Ich hatte diesen Fonds auch vorgestellt bekommen. Am Ende ist es doch einfach eine Frage des Ziels: Werterhalt oder Rendite. Wer Renditen sucht muss grundsätzlich immer mit Verlust rechnen. In Zeiten der tiefen Inflation und Nullzinsen haben mich aber diese Fonds noch nie als Alternative überzeugen können. Solange das Geld auf dem Konto liegt und die Inflation tief, kann man zumindest vorläufig ruhig schlafen.
ohne risiko keine rendite. das stimmt immer. und heute vor allem: die lange zeit historisch tiefe vola hat die anleger in einer wohlfühlblase schweben lassen. diese ist geplatzt. vola gehört zum markt. das steht in derkursstimmt auf.ch. vom grossen marktbild her stehen wir in der vertikalen abschlussphase des bullenmarktes, welcher am performanceträchtigsten ist. dieser erläuft rund 4-6 monate und hat anfang 2018 gestartet. sehr ausgeprägt ist der us-markt und japan. dies sind auch meien favoriten. europa leidet unter dem starken eur und bleibt wohl eher ein underperformer. goldminen im tiefschlaf, braucht zeit und geduld, aber auch diese werden später aufgewacht. nach dem ende eine aktienhausse folgte in der vergangenheit eine rohstoffhausse. und das steht uns jetzt bevor.
Den Unterschied zwischen Bonds und Bonts haben Sie jetzt klar gemacht. Ein paar gute Flaschen (gerne 2015) aus dem Rhonetal, jawoll, und die Rohstoffe sind als Gesamtbild auch abgedeckt.
Was für ein unsinniger Titel. Rendite kriegt man für das eingehen von Risiken.
So ein Schwachsinn. Niemals irgendwelchen Beratern vertrauen. Wenn mich die vom Postschalter fragen. „Möchten Sie, dass Sie ein Berater kontaktiert“. Dann sage ich: „Sie meinen solche Berater wo Ihnen 1-2 Prozent versprechen, darauf kann ich verzichten. Ich selber mache 10 Prozent mit Immobilien. Da ist das Risiko zwar auch da, aber es ist nur sehr gering meiner Meinung nach…..
Dass Zinsen steigen und weniger Leute Eigentümer werden und deswegen die Preisblase platzt… ja ja gering…
Ist doch gut für mich, dann gibt es mehr Mieter und dass suchen die Investoren. Wohl nichts verstanden oder…
Die Postfinance hat mir diesen Fond 2014 „wärmstens“ als langfristige Anlage mit wenig Risiko empfohlen. Nach einem Jahr bin mich wieder raus. Der Fonds wird erst bei einem Kurs von 85 wieder ins Plus kehren. Die UBS nimmt ja auch noch die jährlichen Spesen.