Kein schnelles Geld mit Lonza-Aktien

Solide und operativ gut aufgestellt: Wer einen längeren Zeithorizont hat, kann mit Lonza-Anlagen durchaus verdienen. Foto: Keystone

Kurz vor Veröffentlichung der Jahreszahlen habe ich Lonza-Aktien gekauft – in der Hoffnung auf steigende Kurse. Aber die Zahlen haben die Analysten nicht ganz zufrieden gestellt. Die bescheidene Dividende von 2.75 Franken wird nicht erhöht und der Ausblick war meines Erachtens zu verhalten. Dazu kam die schlechtere Börsenstimmung. So fiel der Kurs von 275 Franken, meinem Kaufpreis, sofort. Ich wollte Sie anfragen, ob Sie diese Aktien behalten würden, bis mein Einstandspreis wieder erreicht ist? J.O.

Die Aktien der Lonza leiden derzeit nicht nur unter den Gewinnmitnahmen nach den Jahreszahlen, sondern auch unter der allgemeinen Korrektur an den Aktienmärkten. Papiere wie die Lonza, welche im letzten Jahr stolze 60 Prozent in die Höhe gestiegen ist, trifft die Börsenkorrektur besonders stark, weil in der stattlichen Bewertung des Titels hohe Erwartungen seitens der Anleger enthalten waren. Und die müssen erst noch erfüllt werden.

So gesehen ist es sicher so, dass Sie die Lonza-Aktien teuer gekauft haben. Ob für Sie die Rechnung trotzdem aufgeht, hängt nicht zuletzt von Ihrem Anlagehorizont mit der Aktie ab. Wenn Sie die Lonza-Papiere nur aus Spekulationszwecken erworben haben, müssen Sie mit erheblichen Buchverlusten rechnen. Im Moment, in dem Sie verkaufen, werden daraus reale Verluste, die wehtun. Eine schnelle Erholung auf Ihrem hohen Einstandskurs erwarte ich nicht.

Falls Sie die Aktien aber mit einem längeren Anlagehorizont erworben haben, bin ich nicht so pessimistisch. Denn das Unternehmen ist solide und operativ gut aufgestellt. Das haben auch die Jahreszahlen belegt. Auch wenn einige von der Übernahme der US-Firma Capsugel noch mehr erhofft hatten, trug diese auch im letzten Geschäftsjahr schon einiges zum Gewinn bei und half die Margen des Gesamtkonzerns zu steigern.

Der Umsatz der Lonza kletterte fast 24 Prozent auf 5,11 Milliarden Franken in die Höhe und der Reingewinn nahm gar um 140 Prozent auf 728 Millionen Franken zu. Auch wenn der Basler Pharmazulieferer zusätzlich von Einmaleffekten aus den Steuerreformen in den USA und Belgien profitierte, welche fast 190 Millionen Franken ausmachten, war das Resultat beeindruckend.

Aber eben: Wenn eine Aktie schon so stark gestiegen ist wie dies vor der Korrektur bei der Lonza der Fall war, sind auch die Erwartungen des Marktes oft unrealistisch hoch. Dann findet sich immer ein Haar in der Suppe. Wichtiger ist meines Erachtens die Tatsache, dass die Lonza ihre Profitabilität weiter erhöhen kann. Gleichzeitig mit den Zahlen jedenfalls bestätigte das Lonza-Management die mittelfristigen Prognosen und stellte bis 2022 einen Umsatz von 7,5 Milliarden Franken und eine Kern-Betriebsgewinnmarge von 30 Prozent in Aussicht. Das sind ambitionierte Ziele. Positiv ist auch, dass der Schuldenabbau vorangetrieben wird – so erklärt sich, dass die Dividende trotz starken Zahlen nicht erhöht wurde.

Lonza bleibt aus meiner Sicht ein interessanter Wert. Das schnelle Geld lässt sich mit dieser Aktie jedoch kaum mehr machen. Wenn Sie aber Geduld und Nerven haben, sehe ich eine gute Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre Buchverluste in den nächsten Jahren wieder kompensieren können. Denn Lonza bleibt langfristig ein Wachstumswert, wenngleich die Phase des Turbowachstums bei der Aktie für einige Zeit vorbei ist.

Ein Kommentar zu «Kein schnelles Geld mit Lonza-Aktien»

  • Albert Fiechter sagt:

    Die Lonza-Aktie macht seit 2013 einen linearen Anstieg von 50 auf 250 Franken durch. Wenn nach so langer Zeit der Zenit des Kurswertes erreicht zu sein scheint, dann haelt man besser die Finger davon, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man da lediglich den Gewinn der andern bezahlt, ist sehr gross.

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