Parkiertes Kapital kann plötzlich schwinden

Richtig sparen fürs Alter: Ihr Kapital kann sich nur vermehren, wenn es nicht statisch auf dem Sparkonto liegt. Foto: PD
Ich habe seit etwa drei Jahren 350’000 Franken bei der UBS parkiert auf einem Privatkonto. Seit langem sollte ich gemäss meinem Bankberater das Geld investieren. Da ich dieses Geld aber als meine Altersvorsorge betrachte, kann ich nicht mit dem Risiko spielen. Ich darf nichts verlieren. Was würden Sie mir raten? Ein Risiko möchte ich nicht eingehen, und die Vorschläge, die von der Bank kommen, sind so kompliziert, als kämen sie in einer Fremdsprache daher. V.H.
Sie betonen in Ihrer Anfrage zweimal, dass Sie mit Ihrem Ersparten kein Risiko eingehen möchten. Das kann ich verstehen, da dieses Geld für Ihre Altersvorsorge bestimmt ist.
Allerdings sollten Sie sich bewusst sein: Sie gehen jetzt schon ein Risiko ein. Und zwar durch die Tatsache, dass Sie die 350’000 Franken bei einer einzelnen Bank einfach auf dem Konto parkiert haben. Einerseits bekommen Sie auf diesem beträchtlichen Sparbatzen praktisch keinen Zins mehr, bezahlen aber Kontoführungsgebühren, womit Sie auf dem Geld eine Negativrendite erwirtschaften. Sie verlieren also Geld.
Doch das ist noch das kleinere Problem. Das grössere Risiko sehe ich im Einlagenschutz. Würde Ihre Bank in Konkurs gehen, wären von Ihren 350’000 Franken nur maximal 100’000 Franken geschützt. Bei der restlichen Viertelmillion Franken müssten Sie damit rechnen, dass Sie diese verlieren würden, da die gesetzliche Einlagensicherung lediglich den Schutz von 100’000 Franken pro Kunde – und nicht etwa pro Konto – vorsieht.
Verstehen Sie mich richtig: Ich rechne nicht damit, dass die UBS in Konkurs geht, zumal diese heute weit robuster aufgestellt ist als in der Vergangenheit. Doch das Beispiel UBS hat uns gelehrt, dass selbst scheinbar sehr sichere Banken aufgrund von unerwarteten Konstellationen doch plötzlich in eine gefährliche Schieflage geraten oder wie die US-Grossbank Lehman Brothers sogar zusammenbrechen können.
Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, wenigstens einen Teil Ihres Sparbatzens zu investieren. Anders als Bargeld bleiben Wertschriften selbst im Konkursfall einer Bank im Besitz der Kunden. Lassen Sie sich von Ihrer Bank einen verständlichen Anlagevorschlag ausarbeiten, welcher Ihrem Wunsch nach möglichst wenig Risiko Rechnung trägt. Sprechen Sie zusätzlich mit einer zweiten Bank und auch mit einer Versicherung. Dann haben Sie mehrere konkrete Offerten und können entscheiden. Wenn Sie auf Anleihen von erstklassigen Schuldnern und konservative Fonds setzen, bekommen Sie zwar auch nicht viel Rendite, aber immerhin mehr, als wenn Sie das Geld nur auf dem Konto liegen lassen. Ausserdem gibt es Anlagelösungen, welche Ihnen einen Kapitalschutz ermöglichen.
Je nach Ihrer übrigen Finanzlage kann es auch Sinn machen, wenn Sie mit einem Teil des Geldes eine freiwillige Einzahlung in Ihre Pensionskasse tätigen, sofern diese gesund ist. Oder in die 3. Säule einzahlen. Dann stärken Sie ohne grosse Risiken Ihre Altersvorsorge und sparen zusätzlich Steuern, da Sie solche Einzahlungen von den Steuern abziehen dürfen.
Welche Variante für Ihre persönliche Lebenssituation passend ist und Ihren Wünschen entspricht, sollten Sie in einem Vorsorgecheck analysieren lassen, der Ihre gesamte Finanzlage berücksichtigt und von jeder Bank oder Versicherung erstellt werden kann. Oft auch kostenlos. Dann sehen Sie auch, wie Sie ohne grosse Risiken allfällige Lücken in der Altersvorsorge schliessen können.
13 Kommentare zu «Parkiertes Kapital kann plötzlich schwinden»
Könnte man nicht auch das Geld einfach auf verschiedene Banken verteilen? Oder gelten die 100000.- auch bankübergreifend? Wertschriften lagert man ja im Allgemeinen auch bei der Bank. Und wenn die Bank zusammenbricht, und sich dann herausstellt, dass die Bankleitung vorher Wertpapiere veruntreut hat, um den Zusammenbruch abzuwenden, dann hat man ja keinerlei Chance, auch nur einen Teil davon wiederzubekommen. Also wäre es doch in jedem Fall besser, sein Vermögen, in welcher Form auch immer, auf mehrere Banken aufzuteilen.
Wie ist eigentlich der Einlagenschutz bei Pensionskassen geregelt? Bekommt man im Fall eines Konkurses auch nur diese 100000 zurück, oder ist da der gesamte Betrag geschützt?
Das kann man und ist auch sinnvoll, nur jenachdem wieviel Sie besitzen wäre der aufwand enorm.
1. Ja, Sie können Ihr Vermögen auf mehrere Banken verteilen. Kostet dann aber auch mehrfach Gebühren und Administrationsaufwand.
2. Wertpapiere lagern in einem separaten Depot, auf das die „Bankleitung“ (?) keinen Zugriff hat. Gemäss Ihrer Argumentation wäre es für die „Bankleitung“ einfacher, direkt auf ein Konto zuzugreifen.
3. Da PK keine Einlagen entgegennehmen, gibt es auch keinen besonderen Einlagenschutz. Eine PK kann auch nicht Konkurs gehen, sie könnte sich aber in Unterdeckung befinden.
Das stimmt nicht ganz:
PostFinance bezahlt für 100’000 einen Zins von 50 Fr und RAIFFEISEN ebenfalls 50 Fr. pro Jahr spesenfrei, Steuerbescheinigungen inklusive. Mit diesen 100 Fr. können Sie für 2 Personen immerhin auswärts ein gutes Mittagessen genießen. En Guete!
Wieso kann eine PK nicht Konkurs gehen?
Zu 2) von Herrn Schmidli
Lesen Sie die Depotbedingungen Ihrer Bank durch. Die meisten nehmen sich das Recht heraus die Wertschriften ihrer Kunden für „Securities Lending“ zu verwenden und an Leerverkäufer auszuleihen. Sollte die Bank in dem Moment pleite gehen wenn die Wertschriften ausgeliehen sind haben sie statt der 1000 XYZ-Aktien nur noch eine Schuld der Bank über 1000 XYZ-Aktien vorzuweisen und landen in der entsprechenden Gläubigerkategorie.
Schauen Sie sich mal die Einladungen zur GV an. Manchmal kommt es vor dass die Zahl Ihrer Stimmen, genau aus diesem Grund, nicht mit der Zahl der Aktien übereinstimmt die sie haben sollten. Auch wenn im eBanking Aktien „gesperrt“ sind ist das ein Anzeichen dass die Aktien verliehen sind….
Der Einlagenschutz ist nur für Gelder gedacht, welche bei Bankinstituten “deponiert” sind.
Eine Sicherung bei den PK’s besteht durch den Sicherheitsfonds BVG. Dieser liegt in der Höhe der reglementarischen Leistungen. Allerdings besteht eine Obergrenze in der Höhe des 1,5 fachen des oberen Grenzbetrags gem. BVG. Im Moment 84600.- x 1.5 = 126900.-. Wenn ihre PK nicht über diesem Grenzwert regl. Leistungen erbringt oder ihr Jahressalär heute und in der Vergangenheit darunter liegt/lag, sind ihre gesamten PK-Gelder bei Insolvenz geschützt.
Sollte eine Teilliquidation erfolgen kann bei Unterdeckung der PK bei der Austrittsleistung allerdings ein Kapitalverlust erfolgen. Teilliquidation ist keine Insolvenz. Der Sicherheitsfonds kann hier nicht zum Verlustausgleich angerufen werden.
Danke
Bankberater raten immer in den Momenten zum Investieren, wenn sie ihre Fonds dem Kunden möglichst teuer verscherbeln können. Das ist ihr gutes Recht, sie müssen ja auch von irgendwas leben. Aber das Timing sollte der Kunde schon selber bestimmen dürfen.
Blöderweise hat aber meist gerade der Kunde das schlechtmöglichste Timing. Hätte der gute VH seine Ersparnisse vor 3 Jahren sinnvoll angelegt statt diese einfach irgendwo zu „parkieren“, dann wäre er heute gut aufgestellt und hätte zumindest auf dem Papier auch bei konservativer Strategie 400-450 Tausend.
Aber eben, der typische Kunde sitzt lieber jahrelang auf einem Haufen Geld, der langsam wegschmilzt, um dann plötzlich aufgeschreckt vom Bank“berater“ oder Nachbarn irgendeine nicht sehr clevere Affektinvestition zu tätigen, viel Geld zu verlieren und dann aus Angst wieder jahrelang Bargeld zu horten.
Wenn alle Schweizer Menschen ihren Notpfennig so bewirtschaften,gehört die Schweiz am Schluss den Chinesen.Die Filetstuecke haben sie längst. ( Swisslog )
Und ja,immer genau wenn die lieben Schweizer ihr Anlageverhalten hinterfragen,sind die Aktien auf einem neuen Höchststand.
Tragisch, tragisch.
Eine gewisse Einzahlung „in Ihre Pensionskasse tätigen, sofern diese gesund ist. Oder in die 3. Säule einzahlen“ könnte ein unterstützenswerter Vorschlag sein. Die Investition ist leicht zu überblicken, dh zu verwalten, egal wie man sich fühlt, wie es einem geht, ob man auf Urlaub weilt. Ein weiterer Teil liesse sich in Blue Chips CH investieren. Es gibt Auflistung, von der Eidgenössischen Steuer zu besorgen? mit guten Werten. Auch international aufgestellte. Physisches Gold ist günstiger derzeit. Wertlos sollte es nie werden. In den Safe. Mit CH Barem (50 Tsd. Steuerbescheinigt!) Werterhalt der Banken ist zu vermuten. Fonds, ETFs schwanken sehr, kostenintensiv, zu unruhig. Man möchte doch „Zeit zum Träumen“ haben. Und Bares auf Sparbuch. That’s it.
Kleine Wohnung ist vorhanden?
Der Groupier gibt grad aus, der Spieler sitzt mit am Tisch…