Der Start ins Jahr 2018 ist geglückt

Börse in Zürich: Die Bewertung des SMI ist hoch. Foto: Thomas Delley/Keystone
«Wie der Januar, so das ganze Jahr», besagt eine Börsenweisheit. Sie gilt häufig, aber nicht immer, wie jede solcher Weisheiten. Der Start ins 2018 ist auf jeden Fall geglückt. Der Swiss-Market-Index (SMI) war am Freitag – endlich – auf einem Allzeithoch. Kurz nach der Markteröffnung kletterte der SMI auf 9549 Punkte und übertraf so die bisherige Höchstmarke vom 4. Juni 2007. Den letzten Anlauf auf eine Rekordmarke hatte der Index im August 2015 unternommen. Damals stieg der Swiss-Market-Index auf 9538 Punkte, bevor er aufgrund reduzierter Wachstumsaussichten der Schwellenländer 20 Prozent einbüsste. Das dürfte diesmal nicht die Sorge sein, denn die Wirtschaftsentwicklung ist rund um den Globus verheissungsvoll. Allerdings könnte die Bewertung dem SMI einen Strich durch die Rechnung machen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 ist die Bewertung des Swiss-Market-Index hoch, auch wenn die Dividendenrendite von 3,1 Prozent ansprechend ist.
Nahe an der Verlustgrenze
Keinen brillanten Start hatten die Aktien von Swiss Re. Zu Unrecht, wie ich meine. Swiss Re und andere Rückversicherer tragen zwar den überwiegenden Teil der mehr als 130 Milliarden Dollar, die von der Assekuranzbranche 2017 wegen Naturereignissen bezahlt wurden. Deswegen wird das Schweizer Unternehmen das Jahr wohl nahe an der Verlustgrenze abgeschlossen haben. Genaues wird am 23. Februar bekannt. Swiss Re hat jedoch kurz vor dem Jahreswechsel mit dem Rückkauf eigener Aktien begonnen. Cash ist folglich vorhanden, und auch für die Zahlung einer unveränderten Dividende nächsten April wird es reichen. Für 2018 sind höhere Einnahmen zu erwarten – fragt sich nur, wie viel. Gemäss ersten Maklerangaben haben die Versicherer neue einjährige Schadenversicherungskontrakte im Süden der USA abgeschlossen, wo im zurückliegenden Jahr mehrere Wirbelstürme schwere Schäden angerichtet hatten. Die Tarife bei diesen Kontrakten waren bis 15 Prozent höher. Das lässt sich sehen. Als weiteres Kaufargument mag das Kalkül dienen, wonach im laufenden Jahr weniger Naturschäden als 2017 zu zahlen seien. Kaufen
Gaming-Segment legt stark zu
Der Markt für PC-Spiele boomt auf der ganzen Welt – und Logitech spielt mit. Doch seit dem Sommer scheinen Anleger dem Schweizer PC-Zubehörspezialisten nicht mehr viel zuzutrauen, der Kurs pendelt zwischen 33 und 36 Franken. Nach dem Mehrjahreshoch vom Juli gaben die Papiere fast 20 Prozent ab. Selbst erfreuliche Geschäftszahlen für Juli bis September vermochten keinen Meinungsumschwung herbeizuführen. Obwohl Logitech die Erwartungen klar übertroffen hatte und zuletzt Meinungsumfragen unter Konsumenten auf ein starkes Weihnachtsgeschäft hindeuteten, machen die Anleger lieber Kasse. Wenig beachtet wird dabei, wie sich Logitech mittlerweile auf das Geschäft mit Tastaturen, Mäusen und Kopfhörern für PC-Spiele spezialisiert hat. Allein im Sommer wuchs das Gaming-Segment um 42 Prozent. Ich sehe weiterhin gute Wachstumsraten, gestützt vom Geschäft mit den Veranstaltungen für PC-Spiele wie E-Sports sowie Virtual-Reality-Spielen. Dabei verliert Logitech auch das klassische PC-Zubehör nicht aus den Augen und hält die Verkäufe in einem schrumpfenden Markt stabil. Auf dieser Wachstumsbasis ist die hohe Bewertung gerechtfertigt. Für risikofähige Anleger bieten sich Kaufgelegenheiten. Kaufen
Erfolgsstory
Die Bossard-Aktien zählten 2017 mit einem Kursgewinn von 60 Prozent zu den Rennern an der Börse. Sie sind auch ins neue Jahr gut gestartet – obschon Hauptkunde Tesla im letzten Quartal des vergangenen Jahres wieder mal an den eigenen Vorgaben gescheitert ist. Doch offenbar haben sich die Aktionäre des Schweizer Industriezulieferers an schlechte Nachrichten des US-Elektroautoherstellers gewöhnt. Oder: Sie setzen darauf, dass sich die Erholung des anderen grossen amerikanischen Kunden von Bossard, John Deere, 2018 fortsetzt. Der Umsatz des Landwirtschaftsmaschinenproduzenten ist im Schlussquartal um fast ein Viertel gestiegen. Am Donnerstag wird Bossard erste Geschäftszahlen für 2017 präsentieren. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Erfolgsstory fortsetzt. Die Einkaufsmanager-Indizes signalisieren, dass sich die Erholung des Hauptmarkts Europa festigt. Zudem wird der gegenüber dem Euro schwächere Franken helfen.
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In der Schweiz omnipräsent
Wer an Luxusaktien denkt, hat meist die Grossen im Kopf, wie LVMH, Richemont oder Swatch Group. Gern geht da der dänische Schmuckhersteller Pandora vergessen, obschon er mit seinen Boutiquen auch in der Schweiz omnipräsent ist. In den vergangenen Monaten haben Leerverkäufer Pandora ins Visier genommen. Das hat dazu geführt, dass der Aktienkurs gegen den Branchentrend deutlich korrigiert hat. Heute ist Pandora im Vergleich zu LVMH und Co. ein Schnäppchen. Der Titel ist über ein Drittel günstiger bewertet und weist eine Dividendenrendite von über 5 Prozent auf. Vor allem Sorgen um das Wachstum, das stagnierende US-Geschäft sowie den gestiegenen Silberpreis haben Investoren aus Pandora getrieben. Sie übersehen, dass Pandora erst dabei ist, Asien zu erobern. Diese Aussichten locken Anleger allmählich wieder an, allen voran solche, die auf unterbewertete Titel setzen. Das zeigt sich auch im Aktienkurs, der in den vergangenen Wochen gut 20 Prozent angezogen hat. Noch besteht aber einiges an Kurspotenzial nach oben. Kaufen
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