Geringer Anlageerfolg? Hauen Sie auf den Tisch!

Vermögensverwalter kochen auch nur mit Wasser: Fragen Sie bei einer mageren Performance nach Gründen. Foto: Getty Images
Ich habe beim VZ im Jahr 2011 angefangen mein Vermögen aufzubauen und schliesslich nach Jahren einen Stand von 438’000 Franken erreicht. Einige Male ging es stark runter. Unter dem Strich bleibt mir ein Gewinn von einem Prozent pro Jahr. Nun bin ich bei der Swiss Life auf die Anlagemöglichkeit Premium Delegate gestossen. Soll ich wechseln und da neu investieren? H.R.
Ihren Zeilen entnehme ich, dass Sie mit dem Anlageerfolg beim VZ nicht zufrieden sind. Ob da allenfalls nicht optimal investiert wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich Ihre Depotzusammensetzung sowie Ihre gewählte Anlagestrategie und Ihre Vorgaben nicht kenne.
Ganz offensichtlich ist Ihr Vertrauen in Ihren Vermögensverwalter aber angeschlagen. Darum ist es höchste Zeit, dass Sie mit diesem zusammensitzen und Klartext sprechen. Ein Prozent Durchschnittsrendite auf viele Jahre hinweg wäre in der Tat bescheiden, zumal Sie mir schreiben, dass 37 Prozent des Geldes in Aktien stecken.
Ich rate Ihnen, mit Ihrem Vermögensverwalter die genauen Gründe für die aus Ihrer Sicht unbefriedigende Rendite zu ergründen und mit der Anlagestrategie und Ihren Risikovorgaben abzugleichen. Gab es konkrete Fehler? Wo braucht es bei der Strategie Anpassungen? Welche Vergleichswerte bestehen? Ist die Vertrauensgrundlage noch gegeben?
Anders als bei der bescheidenen Rendite sehe ich keinen Kritikpunkt in den starken Kursschwankungen. Mit diesen müssen Sie leben, wenn Sie eine erhöhte Rendite anstreben. Falls Ihnen diese Schwankungen Mühe machen, sollten Sie eher eine deutlich konservativere Strategie wählen. Doch selbst dann kann es aufgrund von Währungsveränderungen in einem breit diversifizierten Depot zu unliebsamen Ausschlägen kommen. Anhand der Erkenntnisse über die Gründe für den aus Ihrer Sicht zu geringen Anlageerfolg können Sie für sich eher abschätzen, ob für Sie ein Wechsel Sinn macht. Denn egal zu wem Sie wechseln: Alle Anbieter kochen auch nur mit Wasser.
So auch die Swiss Life, die mit ihrer Anlagelösung Swiss Life Premium Delegate eine Fonds-basierte Vermögensverwaltung für Private anbietet. Ähnlich wie beim VZ wird Ihr Kapital im Rahmen eines Fonds-Portfolios breit diversifiziert gemäss der mit Ihnen abgestimmten Anlagestrategie verwaltet. Natürlich arbeitet jeder Anbieter mit einer anderen Basisstrategie und unterschiedlichen Produkten, was je nach Entwicklung zu anderen Resultaten und Gebühren führt. Aber das Grundprinzip ist oft ähnlich.
Bei der Swiss Life bezahlen Sie für die Vermögensverwaltung und Depotführung eine Pauschalgebühr von 0,8 Prozent. Zusätzlich wird auf den von Ihnen einbezahlten Anlagebeträgen eine Ausgabekommission von 1,1 Prozent erhoben. Das ist Geld, welches letztlich von Ihrer Rendite weggeht. Eine Rücknahmekommission wird zwar nicht erhoben, aber es können weitere Gebühren bei der Bank, mit der die Swiss Life bei dieser Anlagelösung zusammenarbeitet, anfallen. Auch bei dieser Vermögensverwaltung haben Sie keine Garantie, dass Sie später nicht auch wieder auf Buchverlusten sitzen. Wie stark die Kursschwankungen ausfallen, hängt von der gewählten Strategie und dem Anlagemix ab. Auch hier haben Sie keine Renditegarantie.
Ich finde es gut, dass Sie für sich Alternativen bei der Vermögensverwaltung prüfen, und rate Ihnen, auch das Gespräch mit anderen Banken und Versicherungen zu suchen. Dann lernen Sie verschiedene Anlagelösungen mit den damit verbundenen Vor- und Nachteilen kennen und können diese mit Ihrer heutigen Lösung vergleichen. Rendite, Gebühren, Dienstleistungsumfang und Vertrauen sind Aspekte, die Sie bei Ihren Erwägungen berücksichtigen müssen. Wunder erhoffen sollten Sie sich von niemandem.
Darum halte ich es für wichtig, dass Sie vor einem Wechsel genau prüfen, warum Ihre bisherige Vermögensverwaltung Ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. So senken Sie das Risiko, dass Sie nach einem Wechsel und ein paar Jahren wieder am gleichen Punkt stehen wie heute.
11 Kommentare zu «Geringer Anlageerfolg? Hauen Sie auf den Tisch!»
Das VZ hat einen guten und glaubwürdigen Auftritt, aber ACHTUNG, das Geld was sie dort anlegen benutzen die Berater um sich selber zu bereichern, so macht es mir den Eindruck. Leider ging es mir genauso wie Ihnen. So schnell wie möglich wechseln, da auch das auf den tischklopfen nichts nützt bei dieser Firma, denn die haben gute Anwälte da sind sie machtlos. Viel Glück, die Chancen stehen gut wenn sie wechseln, somit können sie sicher einen Teil wieder wett machen
Habe selber sehr schlechte Erfahrungen mit dem VZ gemacht und das sogar über 10 Jahre als Kunde. Jetzt bin ich bei einem wirklich unabhängigen Anlageberater und der Wechsel hat sich ausgezahlt. Vertrauen und Rendite ist wieder hergestellt.
war über 12 Jahre Kunde des VZ. auch ich habe sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht. mehrere Gespräche und Brief haben nichts bewirkt ich wurde vertröstet hingehalten und abgewimmelt. ich unterbreitete meine portfolio Performance anderen Fachleuten welche mir nur den Rat geben konnten das Mandat beim VZ rasch zu kündigen was ich auch tat.
unter dem strich hatte ich am ende rund 35000 Franken weniger als ich zur Verwaltung übergab.
das VZ hat sich in all den Jahren eine goldene Nase an mir verdient mit Honorar Kommissionen und kick backs.
heute verwalte ich einen teil selber und bin in ETF mit robot invest investiert und fahre sehr gut damit. die tiefen gebühren runden die Rendite spürbar auf.
ich Wünsche viel Glück beim Wechsel zu einem anderen Institut.
Ab 2002 habe ich jeden Monat für 500 Franken in drei verschiedene Fond-Anteile investiert (zwei indexiert). 2015 gestoppt, weil die Kurse sehr hoch waren. Traumhafte Renditen ergaben sich bis heute.
Habe auch gemerkt, dass die Anlageberater vor allem an den eigenen Gebühren (1,5-2%) interessiert sind und bin auf Roboinvestoren (Truewealth und Selma Finance) umgestiegen, dort bezahlt man ca. 0,7% Verwaltungs- und Transaktionsgebühr , dafür wird das Portfolio genau nach die eigenen Bedürfnisse abgestimmt und die Rendite lag um Faktor 5-10 höher als oben beschrieben
Machte die gleichen Erfahrungen wie Sie, den Roboadvisor gehört die Zukunft.
Für enttäuschte Anleger gibt es nur die Alternative zu wechseln. Dieser Wechsel müsste zu einer Anlagenverwaltung ohne fixe Gebühren erfolgen d.h. nur erfolgsbeteiligt.
Dazu gibt es PSA = prognosefreie Spekulation mit Alpharendite. Da bekommt man mehr, wie nur das Wachstum eines Index.
Auch ich habe mein Geld beim VZ angelegt.
Aufgrund positiver Berichte, unter anderem in der Bilanz, glaubte ich, dort sei mein Geld in guten Händen. Bis jetzt hatte ich allerdings noch keinen Gewinn gesehen, da die Gebühren, Gehälter und Kommissionen jeweils das mager Erwirtschaftete gleich wieder „weggefressen“ haben. Was hier von den andern Leserbriefschreibern gesagt wird, bestätigt sich auch in meiner Erfahrung. Der VZ bietet einen optimalen Büroservice und gibt viele Informationen ab, ist aber meiner Meinung nach nicht wirklich am Gewinn des Anlegers interessiert, sondern an der Erhaltung seiner Arbeitsplätze. Ich frage mich, wie beste Raitings (wie z.B. in der Bilanz) zustande kommen.
Ich werde mich wohl auch nach einer neuen Lösung umsehen müssen.
Unwissenheit in Geldfragen wird immer zu Ungunsten des Anlegers ausgenützt. Das liegt ganz einfach an der Interessenlage der Vermögensverwalter, denn die leben von diesem Geschäft. Man muss sich also selber ein Basiswissen aneignen und sich laufend über die Anlagemöglichkeiten informieren. Neben zahlreichen Fachbüchern für Laien sei noch auf die Zeitschrift KGeld und das Internetportal Fintool.ch hingewiesen. Mit diesen Basiskenntnissen wird man auch mit Experten schnell auf Augenhöhe verhandeln können.
Ich stelle mal folgende These aus: zwei, drei wirklich gute Bücher über Geldanlagen gründlich lesen. Gut heisst: fachlich tip top und absolut unabhängig von irgenwelchen Interessen. Einzig im Sinne der Anleger. Weltweit diversifizieren. Ohne kostengünstige ETF geht es nicht. Aufteil“,ung zwischen Obligationen, Cash, Aktien, Immobilien. Keine Derivate. Keine strukturierte Produkte. Günstige Depotverwaltung.
In den meisten Fällen würden Anleger so Renditen NACH Kosten erreichen, die weiter besser sind als die meisten „Profivermögensverwalter“.
Ergänzend würde ich Kryptowährungen auch zu einem kleinen Teil ins Portfolio holen.