Best of: Sicherheitsgurt gegen den Crash
Unsere Bloggerinnen und Blogger geniessen derzeit die Feiertage. Wir publizieren deshalb heute diesen Beitrag vom 24. August 2017, der besonders viel zu reden gab.

Rettungsanker: Bei Verunsicherung an den Märkten gewinnt Gold an Bedeutung. Foto Getty
Wie reagieren Goldminenaktien und der Goldpreis auf einen Börsencrash? F.B.
Gold ist eine gute Versicherung gegen einen Crash an den Finanzmärkten. Pauschal gilt die Daumenregel: Wenn die Anlegerinnen und Anleger risikofreudiger sind und vermehrt auf Aktien oder Ramschanleihen setzen, tendieren konservative Investments wie Gold oder sehr sichere Staatsanleihen von Topschuldnern wie der Eidgenossenschaft zur Schwäche. Sobald aber die Investoren stark verunsichert werden, etwa durch geopolitische Ereignisse oder noch mehr durch Zweifel an der Stabilität des Finanzsystems, gewinnt Gold an den Märkten rasch wieder an Beachtung und Bedeutung.
Offensichtlich war dies während der letzten Finanzkrise, als nach dem Zusammenbruch der US-Grossbank Lehman Brothers die Nachfrage nach Gold und ans Gold gekoppelte Wertpapiere stark zunahm. Nach dem Ende der Finanzkrise und dem Beginn der noch immer anhaltenden Börsen-Hausse kam es beim Gold immer wieder zu recht deutlichen Rückschlägen, von denen sich das gelbe Metall immer nur vorübergehend erholte.
Von dem Bedürfnis nach Sicherheit und Absicherung gegen den Crash abgesehen, ist der Goldpreis stark vom Dollar und der physischen Goldnachfrage abhängig. Der tendenziell schwache Dollar bremst derzeit auch etwas den Goldpreis. Die höhere Nachfrage nach Gold insbesondere aus Asien spricht aber für eine weitere Erholung der Goldnotierungen.
Gold hat den Vorteil, dass es eine geringe Korrelation zur Kursentwicklung der Aktien und Obligationen hat. Dies scheint mir ebenfalls wichtig, da es ebenso zu einem Crash bei Anleihen kommen könnte. Zusätzlich bietet Gold einen hohen Inflationsschutz. Sollte es den grossen Notenbanken der Welt nicht gelingen, ihre aufgeblähten Bilanzen ohne einschneidende Nebenwirkungen für die Finanzmärkte abzubauen, könnte auch die Inflation plötzlich doch wieder ein Thema werden. Momentan ist die Inflation aber sowohl in den USA als auch in Europa gering, sodass dies kein Treiber fürs Gold ist.
Ein Nachteil beim Gold ist, dass die Anlage keinen Zins abwirft und typisch für Rohstoffanlagen starken Schwankungen ausgesetzt ist. Solange die Hausse an den Aktienmärkten anhält, erwarte ich keinen Kurssprung beim Gold. Bei den Goldminenaktien kommen zusätzlich zur Abhängigkeit vom Goldpreis auch firmenspezifische Einflussfaktoren dazu. Kleinere und mittelgrosse Goldminenunternehmen profitieren als potenzielle Übernahmekandidaten derzeit von der Konsolidierungswelle in der Branche. Die Risiken bei Einzelaktien aus dem Segment der Goldminenunternehmen stufe ich aber als hoch ein.
Daher würde ich als Privatanleger im Rahmen eines auf verschiedenen Anlagegruppen diversifizierten Depots auf Fonds oder Exchange-Traded Funds setzen, die in Goldminentitel investieren. Wenn es Ihnen bei Ihren Überlegungen primär darum geht, sich gegen einen Börsencrash abzusichern, wie Sie in der Frage schreiben, würde ich dafür nicht Goldminen-Aktien nutzen, sondern entweder physisches Gold oder einen kostengünstigen Exchange-Traded Fund, der zu hundert Prozent physisch mit Gold hinterlegt ist – also nicht nur virtuell ans Gold gebunden ist. Längst nicht alle Goldvehikel haben physisch Gold hinterlegt.
Auch würde ich persönlich einen Gold-Fonds vorziehen, der das physische Gold nicht im Ausland, sondern hier in der Schweiz lagert, wie dies beispielsweise der Gold ETF der ZKB tut. Damit erhöhen Sie Ihre Sicherheit zusätzlich, was bei einem Investment im Gold das eigentliche Ziel ist.
5 Kommentare zu «Best of: Sicherheitsgurt gegen den Crash»
Es ist schon so, wer auf Sicherheit gehen will, investiert in Realwerte, nicht in Papiere. Realwerte sind Edelmetalle und Immobilien. Den Nachteil der Edelmetalle hat Hr Spieler erwähnt: Sie bringen keine Rendite, die Anlagen sind also rein spekulativ. Im Gegensatz dazu werfen Immobilien je nach der Art des Gebrauchs, Rendite in Form von Pacht-, Mietzinsen oder Eigenmietwert ab.
Nun ja, ungleich wie für Edelmetall, brauchts für Immobilien ein ganz schönes Packet an Finanzen. Das kann man allerdings abfedern mit geliehenem (gemietetem) Geld in Form von Hypothekdarlehen, die ja gegenwärtig fast gratis zu haben sind. Besonders empfehlenswert ist Wohneigentum.
Ihre Definition ist kurios. Ein Aktie – also bei Ihnen womöglich ein Papierwert – ist ein Anteil an einem Unternehmen – also durchaus real. Ein Unternehmensanteil ist mehr oder weniger inflationsgeschützt und wirft Dividenden ab. Allerdings können bei Aktien, wie auch bei Immobilien Preisblasen entstehen, die irreale Bewertungen hervorrufen. Was bringt einem eine Wohnung zu 1 Mio, die drei Jahre später nur noch 0.5 Mio wert ist? Was ist denn nun der „Reale Wert“? Die Frage sollte eher lauten, was die beste Diversifikation ist. Also wie hoch der Anteil einer Goldbeimischung zum Depot sein sollte. Dann zum „schönen Paket an Finanzen“ für die Immobilie: Nein. Kleinere Chargen könnte man in einem Immobilienfonds, in einer Immobilien-Gesellschaft oder im Crowdfunding investieren.
„Ein Aktie ist ein Anteil an einem Unternehmen – also durchaus real.“ Ja sicher – aber haben Sie noch nie von Börsencrash gehört?
Dass eine Immobilie in CH innert 3 Jahren den halben Wert verlor, müssten Sie erst mal aufzeigen. In USA ja, aber die CH-Banker sind denn doch nicht gar so dumm (oder kriminell) wie die USA-Banker, welche den Immo-Crash provozierten. Klar muss man beim Kauf darauf achten, nicht eine Blase zu kaufen. Sich umschauen, sich informieren!
Immobilien haben stehts Finanzkrisen, Finanzcrash, Börsencrash überstanden, ihren Wert behalten oder wiedererhalten. Wohneigentum ist immer soviel wert, wie man für gleichwertigen Wohnraum an Miete zahlen müsste.
Gold oder Edelmetalle Preise korrelieren auch (positiv) mit den Gehältern (der Minenarbeiter), mit den Energiepreisen, mit der Zunahme der Vermögen in Asien. Dazu kommt, dass der Papiergoldmarkt schätzungsweise 100 mal grösser ist als der physische Markt. Von 100 Leuten, die glauben, Gold zu besitzen, besitzen nur rund 1 Person wirklich Gold, und wenn sich nur schon ein kleiner Teil dieser Leute „ihr“ Gold ausliefern lassen würden oder in gedeckte Zertifikate wechseln lassen würden, würde der Preis vom Gold explodieren.
Vielleicht wären seltene Erden wie Rhodium auch eine gute Anlage. Dieses hat Gold preislich schon überholt.
die notenbanken stehen im blindflug. was wissen die notenbanken schon, wie die weltwirtschaft in 1 jahr steht. niemand hat die finanzkrise vorausgesehen. niemand ging von solch einer aktienhausse aus. niemand ging von solch eine chf-stärke der letzten jahre aus. niemand ging ab frühling 2017 nach der macron-wahl von solch einer abschwächung des chf aus. lesen sie mal derkursstimmt. vergessen sie echte zinserhöhungen. auch die us-notenbank versucht nur vorzugaukeln, dass sie alles unter kontrolle hat. nein, die notenbanken stehen in einem noch nie gesehenen experiment. ein erstes resultat daraus ist der exzess am krypto-markt. wie kann ein anstieg des bitcoin von usd 1000 anfang 2017 auf zuletzt gegen 17.000 gerechtfertigt werden. wir bleiben im blindflug.