Günstiger als jetzt wird es bei Roche kaum mehr

Roche: Genussscheine sind derzeit sehr günstig bewertet. Michael Buholzer/Reuters

Der Pharmakonzern Roche hat 2017 mit einer Reihe positiver Studienergebnisse abgeschlossen, die eigentlich Hoffnung verbreiten. Doch die Genussscheine können kaum davon profitieren, obwohl die Papiere im Vergleich zum Rest des Schweizer Aktienmarkts derzeit sehr günstig bewertet sind. Schon länger stellt sich bei Roche die Frage, wie der Konzern mit dem Markteintritt von biomedizinisch erstellten Nachahmermedikamenten fertigwird. Grosse Hoffnung setzen die Basler in die Krebsimmuntherapie, bei der sie den US-Konkurrenten deutlich hinterherhinken. Beobachter erwarten in den nächsten Jahren wichtige Fortschritte bei der Krebsbehandlung – und damit auch Umsatzpotenzial für Roche. Aktuell versucht der Konzern, einen neuen Standard in der Behandlung von Lungenkrebs zu etablieren. In klinischen Studien wurde eine Kombination des relativ neuen Wirkstoffs Tecentriq mit dem älteren Multimilliardenmedikament Avastin untersucht. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich die Wirksamkeit deutlich verbessert hat im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie. Noch ist aber unklar, ob auch die Überlebenschancen der Patienten erheblich steigen. Die vorläufigen Daten sehen jedenfalls vielversprechend aus. Sollten sich diese im ersten Halbjahr 2018 ­bestätigen, dürfte aus Hoffnung Realität werden. Für risikobe­wusste Anleger, die eventuelle Rück­schläge verkraften können, ist die Zeit sehr günstig für einen Einstieg. Kaufen

Markanter Höhenflug

Die Aktien von Lem, dem Hersteller von Elektronikkomponenten, haben nach der Publikation der Zahlen zum ersten Semester des Geschäftsjahres 2017/18 zu einem markanten Höhenflug angesetzt. Der Kurs liegt über 70 Prozent höher als zum Jahresbeginn. Hintergrund sind zunächst die über Erwarten guten Zahlen. Umsatz und Ertrag konnten je zweistellig gesteigert werden, die Margen sind hoch. Zudem schätzt der Markt die Perspektiven sehr gut ein. Lem profitiert mit seinen hochpräzisen Strom- und Spannungswandlern von Megatrends: zum einen von den steten Bemühungen zur Steigerung der Energieeffizienz, zum anderen vom Trend hin zu Elektro­fahrzeugen. Dennoch sind die Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von 35 sehr hoch bewertet. Zukäufe drängen sich auf diesem Bewertungsniveau nicht auf. Abwarten

VW bestens gerüstet

Automobilaktien sind unbeliebt. Ihre Bewertung bewegt sich nahe an historischen Tiefs. Den höchstbewerteten Europäern, BMW und Daimler, wird für 2018 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von nicht einmal 8 zugestanden. Der europäische Marktindex Stoxx 600 kommt auf 15, der Schweizer Industriesektor sogar auf 20. Für eine unterdurchschnittliche Bewertung des Sektors gibt es Gründe: die Zyklizität, die Ängste wegen der technologischen Umwälzungen (Elektromobilität, autonomes Fahren, Mobilitätsdienste) und die einschneidenden Regulierungen (Abgasnormen, Fahrverbote etc.). Das heutige Niveau allerdings ist schwer zu rechtfertigen – was sich auch in ersten Anzeichen für eine Höherbewertung äussert. Mein Favorit ist Volkswagen. Die Titel sind für weniger als den siebenfachen Gewinn je Aktie zu haben. Der Konzern hat sich nach dem Dieselskandal runderneuert. Damit eröffnet er sich nicht nur brachliegendes Ertragspotenzial. Er ist dank seines Umdenkens auch bestens gerüstet, um die enormen Herausforderungen der Branche als Chance zu nutzen. Kaufen

Vertrauen verdient

Die Aktionäre des Handy-Retailers Mobilezone haben in der zweiten Hälfte dieses Jahres Grund gehabt, verunsichert zu sein. Der Kurs sank kräftig, unter anderem weil gemutmasst wurde, Mobilezone werde die Dividende kürzen müssen. Gestreut wurde die Mutmassung etwa von Christoph Bohli, Broker bei der Credit Suisse und Bruder des Hedgefonds-Managers und Credit-Suisse-Angreifers Rudolf Bohli. Noch immer sind die Befürchtungen rund um Mobilezone nicht verschwunden, was sich daran zeigt, dass die auf fallende Kurse setzenden Leerverkäufer ihre Positionen im November klar erhöhten. Tatsächlich wies Mobilezone für das erste Halbjahr einen negativen Cashflow aus, was sich mit Sonderfaktoren erklärt. Mobilezone-Chef Markus Bernhard hat dem Markt signalisiert, dass die Dividende nicht gefährdet sei, sprich, dass mit 0.60 Franken je Aktie zu rechnen ist, ausser es gebe eine Übernahme. Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln. Das Mobilezone-Management hat sich das Vertrauen der Anleger verdient. Jüngst hat sich der Kurs etwas erholt und ist auf über 13 Franken gehüpft; auch damit ergibt sich geschätzt eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent. Kaufen

Warnsignale aus Deutschland

Arbonia hat mit dem Verkauf der Profilsysteme in der abgelaufenen Woche die Portfoliobereinigung nun tatsächlich abgeschlossen. Seit 2011 hat der Gebäudetechniker rund zehn Aktivitäten abgestossen und gleichzeitig mit mehreren Übernahmen die Kerngeschäfte Fenster, Türen und Heiztechnik (Heizen/Sanitär) gestärkt. Eigentlich ist das alles super, deshalb habe ich Ihnen im Sommer auch geraten, die Titel dosiert zu kaufen. Aber Umsatz und Ergebnisse entwickeln sich 2017 und 2018 womöglich doch nicht so gut wie gedacht; aus dem wichtigen deutschen Markt kommen derzeit eher schlechte als gute Signale. So haben sich die Papiere jüngst verbilligt, aber eines ist gleich geblieben: Wie ich schon im Sommer sagte, ist Geduld gefragt, vielleicht noch etwas mehr als zunächst angenommen. Trotzdem sollten im kommenden Jahr Arbonia-Papiere mit langfristiger Perspektive in Ihrem Depot liegen. Dosiert kaufen

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