Einlagenschutz auch fürs Depot?

Auch in der Schweiz verloren Investoren Geld: Mitarbeiter der US-Grossbank Lehman Brothers treffen sich nach dem Kollaps 2008 an einem Meeting in London. Foto: Reuters

In der Geldberaterkolumne handelten Sie das Thema Einlagenschutz ab. Dabei erwähnen Sie, dass Fondseinlagen bei einem Bankenkonkurs immer im Besitze des Kunden bleiben. Meine Frage ist nun: Trifft dies auch auf Aktien und Barriers zu? F.K.

Kommt es zu einem Konkurs einer Bank ist man als Anlegerin und Anleger, die in Wertschriften investieren, besser geschützt als wenn man sein Geld einfach auf dem Bankkonto liegenlässt. Die Gelder auf dem Konto sind im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung lediglich bis zu einem Maximalbetrag von 100’000 Franken pro Kunde garantiert. Zudem besteht bei der Einlagensicherung eine Systemobergrenze von sechs Milliarden Franken für sämtliche Banken.

Wenn mehrere Institute gleichzeitig zusammenbrechen würden, hätte die Esisuisse, welche die Einlagensicherung gewährleistet, kaum genügend Geld, um alle berechtigten Forderungen abzudecken. Anders als die liquiden Mittel auf dem Konto würden Depotwerte wie Obligationen von Drittschuldnern, Aktien, Anlagefonds, Derivate, strukturierte Produkte usw. im Konkursfall einer Bank ausgesondert. Depotwerte bleiben auch im Falle eines Bankkonkurses im Besitz der Kunden.

Somit wäre Ihre Frage eigentlich beantwortet: Auch Wertschriften wie Aktien und Barriers, welche zu den strukturierten Produkten zählen, gehen nicht einfach in die Konkursmasse, sondern gehören weiterhin Ihnen – auch bei einem Bankenzusammenbruch. Leider hat die Sache aber einen Haken: Aktien, Obligationen und strukturierte Produkte könnten wertlos werden, wenn das Institut, das dahinter steht, Konkurs geht. Wichtig ist dies insbesondere bei strukturierten Produkten. Hier tragen Sie als Anleger das volle Emittentenrisiko. Wenn der Herausgeber eines strukturierten Produktes zusammenbricht, laufen Sie Gefahr, dass Sie Ihr investiertes Geld verlieren.

Manche Anlegerinnen und Anleger mussten beim Kollaps der US-Grossbank Lehman Brothers diese schmerzliche Erfahrung machen. Auch in der Schweiz verloren deswegen Investoren Geld. Darum rate ich, nicht nur bei den Bankbeziehungen zu diversifizieren und möglichst nicht höhere liquide Beträge auf Konten einer einzelnen Bank zu parkieren, sondern auch auf das Emittentenrisiko zu achten.

Bevor man ein strukturiertes Produkt kauft, sollte man schauen, welche Bank als Herausgeberin dahinter steht und wie solid dieses Institut im Falle einer Krise ist. Gerade bei strukturierten Instrumenten wird das Emittentenrisiko oft vergessen. Dabei trägt man bei solchen Produkten ein doppeltes Risiko: einerseits das übliche Anlagerisiko und zusätzlich das Emittentenrisiko.

Dabei sollte man sich bewusst sein, dass die Werthaltigkeit des Anlageinstruments nicht alleine von der Entwicklung des Basiswerts, sondern auch von der Bonität des Emittenten abhängig ist, welche sich während der Laufzeit des strukturierten Produkts verändern kann.

2 Kommentare zu «Einlagenschutz auch fürs Depot?»

  • rollo sagt:

    ein weiterer punkt ist, ob meine depotbank meine aktien ausgeliehen hat. dann besteht ein parteirisiko. vergessen sie die einlagensicherung, auch in der ch. wir sind keine geschützte insel, höchstens eine insel der gutgläubigen. gerade aktuell will die ezb still und heimlich die einlagensicherung von eur 100.000 in der eurozone stark z.l. dem bankkkunden abändern und die limite sogar aufheben. vielmehr will sie ein ablaufplan festlegen, wie bei einem bankrun vorgegangen werden soll. denken sie an zypern. mehr unter derkursstimmt. die euro-banken sind auch heute nicht sicher. junk-kredite von 850 mrd. sind in schieflage. 2018 wird kritisch werden, wenn die zinsen wieder steigen. draghi ist der mann, der bisher den kollaps verschieben konnte. ein flächenbrand kennt keine nationalen grenzen.

  • Benjamin Zibble sagt:

    Nicht doch etwas eigenartig das man als Spezialist einer anderen Berufsgattung ständig informiert sein muss um von der Finanzbranche nicht über den Tisch gezogen zu werden. Ich habe nie so gearbeitet und den Menschen die mein Wissen benötigt haben versucht über den Tisch zu ziehen und gleich das ganze Risiko mit. Gerade beim geld dessen Umgang hochkomplex und willfährig ist sollte der Staat solche Regeln aufstellen das man als Kleinsparer und Salärempfänger und auch als Arbeiter und Rentner nicht dauernd über die Schulter zurück blicken muss… gerade Geld dessen Geschichte die Menschheit und den inhärenten Psychologischen Aspekt seit jeher begleitet war immer ein Spiel der Mächtigen. Schön wäre eine Bürgerbank die den Kontoinhabern verpfllichtet ist anstatt neoliberalen Marktgläubigen.

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