Kryptowährungen lassen Anleger träumen

Lösen einen Goldrausch aus: Kryptowährungen wie Bitcoin könnten die Finanzindustrie revolutionieren. Foto: Reuters

Wann und wie kann ein Anleger von den Vorteilen der Blockchain-Überweisungen profitieren? D.L.

Die Blockchain-Technologie, die sich auch Bitcoin und andere Kryptowährungen zunutze machen, sorgt bei vielen Anlegerinnen und Anlegern für wilde Fantasien. Tatsächlich hat die Technologie das Potenzial, unsere Wirtschaft nochmals stark zu verändern. Blockchain könnte nicht nur die Finanzindustrie revolutionieren, sondern auch die meisten anderen Branchen, wie dies zuvor bereits das Internet gemacht hat und immer noch tut.

Blockchain sammelt Daten, verschlüsselt diese und koppelt sie in Blocks strukturiert an eine Datenbank. Oft wird die Blockchain mit einem digitalen Grundbuch verglichen, in dem für alle transparent alle vorgenommen Transaktionen gespeichert werden und sichtbar sind. Transaktionen erfolgen aber anonym und zeichnen sich durch eine hohe Sicherheit aus. Intensiv in der Erforschung der Blockchain-Technologie und in deren Anwendungen ist der US-Softwareriese Microsoft aktiv. Auch IBM investiert hohe Summen in den Zukunftstrend Blockchain – ebenso wie der deutsche Softwarehersteller SAP.

Weil die Blockchain auch das Kerngeschäft der Banken verändern könnte, ist auch eine Reihe von internationalen Grossbanken auf den Zug aufgesprungen. So gehören die Schweizer UBS und die CS einem Konsortium an, welches hinter der neuen Cyberwährung «Utility Settlement Coin» steht. Dank Blockchain soll der gesamte internationale Zahlungsverkehr effizienter und günstiger werden. Davon sollen später auch die Kundinnen und Kunden profitieren. Vor allem aber müssen die Banken aufpassen, dass ihnen im Zahlungsverkehr nicht die Felle davonschwimmen, indem mittels Blockchain-Technologie andere branchenfremde Anbieter in ihre Geschäftsbereiche vorstossen und ihnen Marktanteile abjagen.

Blockchain sollte man nicht mit dem Hype rund um Bitcoin gleichsetzen. Bei Bitcoin bin ich persönlich skeptisch. Nach den irrationalen Kursanstiegen rechne ich früher oder später mit einem gewaltigen Crash bei Bitcoin. Dies bedeutet aber nicht das Ende von Blockchain. Auch als das Internet 1999/2000 die Anleger in einen Rausch zog und Internetaktien steil in die Höhe schossen, kam es zu Übertreibungen und dann zu massiven Korrekturen bei vielen Internetaktien. Etliche Firmen verschwanden sogar von der Bildfläche. Doch dies war keineswegs das Ende des Internets, sondern erst richtig der Anfang des Internetbooms, der bis heute die Wirtschaft und Gesellschaft durchdringt.

Auch bei der Blockchain-Technologie stehen wir erst am Anfang. Dies macht das Potenzial für Sie als Anleger auf der einen Seite gross. Auf der anderen Seite beinhaltet gerade dies beträchtliche Risiken. Noch ist nicht klar, welches die eigentlichen Gewinner des Blockchain-Booms sein werden. Erst muss sich noch die Spreu vom Weizen trennen.

Deshalb empfehle ich Ihnen, abgesehen von weniger riskanten Titeln wie Microsoft oder SAP, nicht auf Einzeltitel aus dem Blockchain-Sektor zu setzen, sondern auf Fonds oder Exchange Traded Funds. In diesen Tagen kommen erste ETFs auf den Markt, welche sich auf die Blockchain-Technologie fokussieren. Mit solchen Fonds und ETFs können Sie breit diversifiziert in diesen Sektor investieren und gehen nicht das Risiko ein, ausgerechnet auf jene Titel zu setzen, welche sich vielleicht später als Flops erweisen.  

10 Kommentare zu «Kryptowährungen lassen Anleger träumen»

  • Karl Schweizer sagt:

    @Martin Spieler: Früher oder später mit einem gewaltigen Crash bei Bitcoin zu rechnen, ist natürlich ziemlich einfach. Was ist denn ein gewaltiger Crash? Und wann ist später? Bleibt der Crash aus, ist später einfach später? Eine Falsifizierung Ihrer Aussage ist somit nicht möglich. Natürlich kann man in die Vergangenheit schauen und Bitcoin mit geplatzen „Blasen“ vergleichen. Doch vergleichen Sie dann Äpfel und Birnen. Denn für Kryptowährungen gelten die heute bekannten Mechanismen nicht, was sie so unberechenbar macht. (Wobei diese Berechnbarkeit in der Vergangenheit auch nicht geholfen hat.) Was sind denn Ihrer Meinung nach die Einflussfaktoren, welche zum Platzen der „Blase“ führen werden?

    • Manfred Zwygart sagt:

      @Karl Schweizer…Sehr gut kommentiert. Mit Kryptos haben die Zentralbanken ihre liebe Mühe. Es gibt aber folgende Einflussfaktoren. Durch den Futures-Handel könnte Bitcoin gekippt werden. Das Risiko ist aber relativ klein. Das grösste Risiko sind bei Bitcoin die Miner. Über 80% der Miner sind in China. China könnte ohne Probleme die 5 grössten Miner an einen Tisch setzen und Bitcoin mit einer Kontrollierten Aktion Schachmatt setzen. Ich vermute, das wird in den nächsten 1-2 Jahren auch geschehen. Dadurch werden dann auch alle anderen Kryptos massiv Federn lassen. Es geht aber weiter. Ethereum z.Bsp. ist nicht in der Abhängigkeit Chinas und wird es dank PoS auch nicht werden.

      • Moritz Rastachaib sagt:

        @Karl Schweizer…Danke für den guten Kommentar.
        @Manfred Zwygart: Wieso sehen sie die Miner in China mit der Regierung zusammen als Problem an? Wenns ums Mining geht, hat der BTC durch seine automatische/2-Wöchentliche Difficult-Anpassung?! quasi eine Sicherung drin. Heisst doch, wenn die aus dem Mining aussteigen würden geht die Diff runter und somit kann man auch wieder mit weniger Rechenaufwand die Transaktionen bestätigen/Minen.
        Auch sonst wüsste ich nicht, was China für einen möglichen Vorteil ggü. dem Rest der Welt hätte, die dem Bitcoin schaden könnten.
        Selbst die Miner sehe ich bisher eher nur als mögliches temporäres Problem.
        Evtl. habe ich aber auch einen Blinden Fleck?! 🙂

      • Manfred Zwygart sagt:

        @Moritz Rastachaib…Wenn die Miner aussteigen, wird einfach ausserhalb Chinas gemined, das ist richtig. Nur China wird sich perfekt vorbereiten. Die Mehrheit der Miner wird dann plötzlich eine andere Wahrheit für Wahr erklären bevor alle anderen reagieren können. Mit einer cleveren Angriffsstrategie wird China so das Vertrauen in Bitcoin zerstören können. Die Mehrheit entscheidet, was Wahr ist. Wenn Sie denken, dass China so etwas nicht vor hat, dann glauben Sie an den Weihnachtsmann. China will keine unkontrollierbare Währung neben Yuan resp. SDR.

      • Moritz Rastachaib sagt:

        @ Manfred Zwygart: Danke für die Erklärung. Im Prinzip ein Angriff z.B. ählich wie der BitcoinCash-Pump um den 11.11.17. Da war (zumindest mein Eindruck) auch Panik/Freude dass dieser nun den BTC vom Tron stürzt. Wurde auch dementsprechend viel Werbung für den BCH gemacht. Was aber doch (noch) nicht funktionierte.
        Aber das China wie auch andere Regierungen den Bitcoin stürzen oder für sich zu Nutzen machen wollen ist mir schon bewusst.

      • Manfred Zwygart sagt:

        @Moritz Rastachaib…So ist es. Ich denke, nur China könnte das, wegen den Miner. Deshalb favorisiere ich Ethereum. Das ist genial. Vitalik Buterin ist genial. Es gibt keine gefährliche Abhängigkeit betr. Miner in China. Mit PoS dann sowieso nicht mehr.

    • Hansli sagt:

      Bitcoin ist zur Wertlosigkeit verdammt. Das Bitcoin-System am Laufen zu erhalten ist extrem teuer und diese Miner werden mit Bitcoin belohnt. Der Todesstoss ist dabei die Limitierung der Anzahl Bitcoin. Heute kostet die Herstellung (Mining) eines Bitcoin ca. 1000 CHF. Spätestens nach 21 Millionen Bitcoin ist das System tot mit dem Wert null. In der Praxis wird das bereits vorher sein, weil Aufwand und Ertrag nicht mehr übereinstimmen.

      • Andy sagt:

        @Hansli: Bereits jetzt werden immer weniger Bitcoins „gemined“, stattdessen kommen Transaktionsgebühren zum Zug um die Miner für den Aufwand zu entlohnen. Diese Transaktionsgebühren sind in Bitcoins gemessen tief, aber mit dem jetzigen Wert viel zu hoch für kleine Transaktionen (das letzte mal als ich nachgeschaut habe zwischen 6 und 20 Dollar). Dazu kommt noch erschwerend, dass pro Transaktion gerechnet ein Einfamilienhaus zehn Tage mit elektrischer Energie versorgt werden kann. Ökologisch sind Bitcoins schon lange Schwachsinn (mit dem PoW seit Anfang an), ökonomisch rechnet es sich noch und verteuert die Transaktionen wie man jetzt schon sehen kann. Mit der geplanten LN-Änderung wird sich das aber leider noch länger hinauszögern.

  • Rolf Gunz sagt:

    Bei diesen Schwankungen für Zahlungen völlig unbrauchbar und sobald ein Depp aufgewacht ist, und bereit 50′ zu bezahlen, ist genau 50′ der neue Preis.

  • rollo sagt:

    niemand weiss, wo das top erreicht sein wird. was wir aber wissen. bitcoin und co. steht in einer beispielhaften spekulationsblase und wird in die geschichte eingehen. in einem jahr werden wir uns alle fragen, wie konnte dies alles nur passieren. derkursstimmt empfehlen wir zu lesen. die vergangenheit zeigt immer wieder, wie unüberlegt und nur von gier getrieben die märkte ins extreme steigen können. wo die pyramide endet und zusammenbricht, weiss niemand.

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