Eine eiserne Reserve ist nötig

Eine eiserne Reserve an flüssigen Mitteln ist nötig, um unerwarteten Ausgaben begegnen zu können. Foto: Christian Beutler/Keystone

Eine eiserne Reserve an flüssigen Mitteln ist nötig, um unerwarteten Ausgaben begegnen zu können. Foto: Christian Beutler/Keystone

Gibt es Ihrer Meinung nach ein flüssiges Grundvermögen, das vorhanden sein muss, um sich überhaupt an Anlagen heranzuwagen? Soll man als Eltern nicht eher den Kindern die 3a-Altersvorsorge aufbauen, als in ungewisse Anlagen zu investieren? L. E.

Sie sollten tatsächlich nach Möglichkeit immer etwas liquide Mittel als eiserne Reserve auf der Seite haben – etwa für den Fall, dass Sie mit unerwarteten Kosten konfrontiert sind. Wie hoch diese Reserven sein sollten, hängt von Ihrem Lebensstil ab.

Zum Anlegen hingegen sollte man nur Gelder verwenden, die man längere Zeit nicht braucht. Denn bei jedem Investment kann es zu Wertschwankungen kommen. Wenn man in Fonds oder Aktien investiert hat und dann doch plötzlich das Kapital für unerwartete Ausgaben braucht, kann man die Wertschriften zwar verkaufen. Dann geht man aber das Risiko ein, dass man die Titel vielleicht zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt abstossen muss und Buchverluste realisiert.

Darum ist es wichtig, dass man sich vor einer Anlage Gedanken macht, wie viel Reserven man auf der hohen Kante haben möchte und welchen Teil des Vermögens man während fünf bis zehn Jahren nicht benötigt. Diesen letzteren Anteil kann man dann anlegen, wobei es auch dann die persönliche Risikofähigkeit genau zu prüfen gilt.

Unabhängig davon, ob man das Kapital braucht oder nicht, gibt es viele Menschen, die schwer mit Kursschwankungen leben können. Falls es Ihnen schlaflose Nächte bereitet, wenn es an den Finanzmärkten zu einem Kursrückschlag kommt, rate ich von Aktien oder generell von riskanteren Anlagen ab. Sie müssen jederzeit damit rechnen, dass es an den Märkten zu Turbulenzen kommt. Selbst bei tendenziell sicheren Anleihen kann es zu Kursausschlägen nach oben und unten kommen.

Noch stärkeren Schwankungen unterliegen Währungen oder auch Aktien und Anlagefonds mit einem Aktienanteil. Falls Sie genügend Reserven haben und darüber hinaus noch Gelder besitzen, die brachliegen, können Sie eine Anlage in Erwägung ziehen. Bereits ab 1000 Franken können Sie beispielsweise Fonds kaufen. Wichtig ist sowohl bei kleinen als auch grossen Anlagesummen, dass Sie jederzeit eine breite Diversifikation erreichen. Bei kleineren Beträgen ist das in der Regel nur mittels Fonds oder Exchange Traded Funds möglich.

Eine ganz andere Frage ist, ob Sie Ihren Kindern eine Altersvorsorge aufbauen möchten. Grundsätzlich kann man eine steuerbegünstigte Säule 3a nur äufnen, wenn man über ein AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen verfügt. Ausserdem müssen Ihre erwachsenen Kinder den Betrag selbst in die 3. Säule einzahlen und selbst ein Konto führen. Dafür dürfen diese auch den einbezahlten Betrag dann bei den Steuern abziehen.

Möglich wäre somit lediglich, dass Sie Ihren erwachsenen Kindern einen grösseren Batzen zur Verfügung stellen mit der Auflage, dass diese das Geld in ihre 3. Säule einzahlen. Das ist durchaus sinnvoll: Aus meiner Sicht sollten junge Menschen möglichst früh damit beginnen, eine 3. Säule bei einer Bank oder je nach ihren Bedürfnissen auch bei einer Versicherung aufzubauen. Angesichts der Probleme bei der AHV und den Pensionskassen gewinnt das freiwillige Vorsorgesparen fürs Alter künftig noch mehr an Bedeutung.

Auch hier kann man das Geld übrigens mit einer langfristigen Anlageperspektive in Vorsorgefonds investieren. Doch auch da gilt: Je mehr Rendite man wünscht, desto mehr Risiken muss man tragen.

6 Kommentare zu «Eine eiserne Reserve ist nötig»

  • Stefan W. sagt:

    Ich finde, was man seinen Kindern mitgeben soll, ist nicht eine Altersversorgung, sondern die Fähigkeit, selbst einen Lebensunterhalt und eine Altersversorgung aufzubauen.

    • beat graf sagt:

      Stimmt. Auch wir haben unsere Kinder eine gute Ausbildung durchlaufen lassen. Sie sind nun auf dem besten Weg im Erwerbsleben in relativ krisensicheren Jobs. Erben können sie dann unser Haus, wenn meine Frau und ich nicht mehr sind.

      • Christian Suter sagt:

        Grundsätzlich haben Sie da recht – Geld, das man sich selbst erarbeitet hat, schätzt man auch mehr und trägt Sorge dazu. Allerdings – wenn man dann mal was zu erben hat, dann braucht man’s eigentlich mehr. Deshalb macht eine ‚Starthilfe‘, schon lange vor dem Erbfall durchaus Sinn. Ohne diese Starthilfe hätte ich mir zB mein Haus nicht kaufen können. Ich bin dankbar für diese Unterstützung und werde sie meinen Kindern auch anbieten – zB aus Mitteln, die ich erst kürzlich geerbt habe.

  • Martin Leu sagt:

    Eine Vorsorge Säule 3a bei einer Vesicherung abzuschliessen, ist sicher kein guter Rat. Hier ist neben den Spareinlagen immer auch ein Risikoschutz (Invalidität und Tod) mitversichert. Man verpflichtet sich dabei längerfristig für festgelegte Prämienzahlungen, ein vorzeitiger Ausstieg wird teuer.
    Deshalb sollte eine Risikoversicherung (falls überhaupt gewünscht) unbedingt von der Altersvorsoge getrennt abgeschlossen werden.

  • Wanger Heinz sagt:

    Spargelder in die 3. Säule einzuzahlen ist immer noch sehr sinnvoll. Es gibt aber eine einfache simple Geldregel:
    Gespart wird auf der Bank
    Versichert wird bei der Versicherung
    Im Klartext: 3. Säule Spargelder gehören auf die Bank!

  • rollo sagt:

    bitcoins stecken in einer klassischen finalen hypephase, nur getrieben durch gier und die angst, den weiteren anstieg zu verpassen. ich vergleiche die bitcoin-manie mit der tulpen-manie in holland dazumal. wo das spiel endet weiss keiner. wie es endet, aber schon, nämlich in einem jämmerlichen und überraschenden absturz. dies war schon immer der verlauf eines klassischen herdentriebs. der aktienmarkt steht am anfang eines vertikalen anstiegs und wird später im 2018 ebenfalls jämmerlich enden. ich versuche non-mainstream-news und vergleiche mit der vergangenheit aufzuzeigen. mehr unter derkursstimmt.ch beste grüsse, rollo

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