So sichern Sie Ihr Erspartes

Der Einlageschutz von 100’000 Franken gilt nur für selbstständige Banken, nicht für Bankfilialen. Foto: Getty Images
Wenn ich bei der Raiffeisen Zürich ein Konto habe und dort mit dem Einlageschutz bis 100’000 Franken gesichert bin, kann ich dann bei einer Raiffeisen-Bank in einem anderen Kanton nochmals vom Schutz profitieren? D. G.
Im Prinzip ja. Allerdings gibt es wie fast immer einige Ausnahmen, die Sie wissen und beachten müssen. Damit Sie bei einer Bank auf den gesetzlich garantierten Maximalschutz von 100’000 Franken pro Kunde vertrauen können, muss diese Bank selbstständig sein. Es genügt also nicht, wenn Sie zum Beispiel bei einer Grossbank bei verschiedenen Filialen ein Konto eröffnen. In diesem Fall wären selbst bei mehreren Konten mit höheren Einlagen als die 100’000 Franken lediglich die maximal 100’000 Franken gesichert, da sich die Einlagensicherung auf die Grossbank als Unternehmen bezieht.
Ähnlich verhält es sich bei den Raiffeisenbanken. Solange diese nicht einfach eine Filiale sind, geniessen Sie den Schutz der Einlagensicherung. Im konkreten Fall verhält es sich so: Jede der 255 Raiffeisenbanken ist eine rechtlich selbstständige Genossenschaft. Deshalb gilt jedes dieser Institute bezüglich Einlagensicherung als eigenständige Bank. Das bedeutet: Pro Raiffeisenbank und pro Kunde gilt eine Einlagensicherung von 100’000 Franken.
Allerdings muss man auch bei der Raiffeisen-Gruppe eine wichtige Einschränkung beachten. Wie Dominik Chiavi, Mediensprecher bei Raiffeisen Schweiz, auf meine Anfrage hin präzisiert, bestehen einige wenige Ausnahmen: «Neben den erwähnten autonomen Raiffeisenbanken gibt es sechs direkte Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in Basel, Bern, St. Gallen, Thalwil, Winterthur und Zürich.» Das hat Folgen für den Einlagenschutz. «Diese sind keine eigenständigen juristischen Genossenschaften, sondern gelten als eine Bank. Entsprechend gilt hier die Einlagensicherung nur einmal.»
Auf Ihre Frage bezogen bestätigt Chiavi: «Im konkreten Fall wäre der Kunde also bei jeder anderen Raiffeisenbank nochmals mit einer Einlagensicherung von 100’000 Franken geschützt – ausser bei den weiteren Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz.» Wenn es Ihnen also wichtig ist, dass Sie einen höchstmöglichen Schutz für Ihre Einlagen geniessen, sollten Sie je ein Konto bei rechtlich selbstständigen Raiffeisen-Genossenschaften unterhalten.
Einen höheren Schutz bieten zudem Kantonalbanken mit Staatsgarantie. Bei diesen sind sämtliche Einlagen – also auch jene über die 100’000 Franken hinaus – garantiert. Allerdings bietet nicht jede Kantonalbank die volle Staatsgarantie. Und auch die Posttochter Postfinance gewährt seit kurzem nur noch den gesetzlich vorgeschriebenen Schutz von maximal 100’000 Franken pro Kunde – so wie die meisten anderen Banken in der Schweiz.
6 Kommentare zu «So sichern Sie Ihr Erspartes»
Welche Kantonalbanken haben noch Staatsgarantie?
Die Raiffeisengruppe gilt gem. Finma als systemrelevant und darf somit als Bankgebilde nicht untergehen. Bei einer massiven Schieflage des Instituts werden letztlich die Gelder der Einleger mit nichtprivilegierten Positionen herbeigezogen und in Eigenkapital gewandelt. Die privilegierten Gelder geraten somit nicht in eine Konkursmasse. Die Einlagensicherung muss keine Gelder bereitstellen.
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Dass der Einlageschutz bei Raiffeisen gleich mehrfach angezapft werden kann ist stossend. Dieser Schutz geht zu Lasten der Einleger, welche ihre hohen Bestände nur bei einem Genossenschafter liegen haben.
Raiffeisen sollte über die Bücher, und die Geldgeber, welche zu mehr Risiko bereit sind mit einem Zinsaufschlag belohnen. Letztlich wird sie die 125%-Vorschrift wohl zu diesem Schritt zwingen.
Selbst wenn man innerhalb der Gruppe „mehrfachen“ Einlagenschutz geniesst: Da einige Dienstleitungen zentral organisiert sind, müsste man sich fragen, wieviel gegenseitige Haftung vorhanden ist… denn falls die ganze Gruppe schwankt, fände ich es schon schlimm, falls man bei einem Bank Run nicht mehr an beide Konti herankommt. Da zu warten, bis die Sicherung wirkt, wäre kurios.
Guten Abend Hr. Schneider,
Eine Diversifizierung zwischen Banken, nicht nur zwischen Genossenschaften, ist sicher sinnvoll.
Anderseits ist die “Haftungsgemeinschaft Raiffeisen” kaum einem Bankrun, welcher zur Pleite führt, ausgesetzt.
Sollte die Bank wirklich in Nöte geraten, kann Fremdkapital in Eigenkapital gewandelt werden. Wenn ausreichend FK mit längeren Laufzeiten, mehr als einen Monat, vorhanden ist kann eigentlich nichts passieren. Das EK kann jederzeit wieder hergestellt werden.
Die Bank bleibt bestehen. Dies auf Kosten der Geldgeber mit nichtprivilegierten Einlagen. Diese werden dann die neuen Eigentümer.
Dieses Risiko wird heute nicht honoriert. Nur schon aus diesem Grund sollte diese Kundengruppe, zumindest Teile der Einlagen, zu Banken mit einer Risikoprämie wechseln.
Einlagensicherung (ES) und Staatsgarantie (SG) sind nicht miteinander vergleichbar: Aufgabe der ES ist, den Bankkunden im Konkursfall rasch bis zu 100‘000 pro Kunde auszuzahlen. Zuerst wird die Liquidität der Bank dafür verwendet und dann das Geld der ES esisuisse. Die SG bewirkt, dass bei Schieflage der Bank der Staat den Konkurs durch Einschiessen von Eigenkapital verhindern kann. Kommt es trotzdem zum Konkursfall, verpflichtet sich der Staat sämtliche Verluste zu übernehmen. Aber das dauert mehrere Jahre, vorausgesetzt der Staat will/kann mit Steuergeldern dafür aufkommen. Die ES trägt im Prinzip keine Verluste, weil die Gelder privilegiert sind (2. Konkursklasse) und die Banken immer 125% der gesicherten Einlagen als liquidierbare Aktiven in der Schweiz halten müssen.
vergessen sie die einlagensicherung, auch in der schweiz. wir sind keine geschützte insel, höchstens eine insel der gutgläubigen. gerade aktuell will die ezb still und heimlich die einlagensicherung von eur 100.000 in der eurozone stark z.l. dem bankkkunden abändern und die limite sogar aufheben. vielmehr will sie ein ablaufplan festlegen, wie bei einem bankrun vorgegangen werden soll. denken sie an zypern. die euro-banken sind auch heute nicht sicher. junk-kredite von 850 mrd. sind in schieflage. 2018 wird kritisch werden, wenn die zinsen wieder steigen. draghi ist der mann, der bisher den kollaps verschieben konnte. ein flächenbrand kennt keine nationalen grenzen. gruss rollo derkursstimmt.ch