Warren Buffett setzt auf Apple

Apple Store in Kalifornien: Viele Finanzprofis halten Titel des iPhone-Herstellers im Portfolio. Foto: Kevin Coombs/Reuters

Wenn ich nach Ideen für Investments suche, schaue ich gerne auch darauf, was die smartesten Köpfe an Wallstreet so machen. Vergangene Woche haben diverse US-Börsengurus wie Warren Buffett, George Soros und Carl Icahn ihre Beteiligungen an amerikanischen Aktien der US-Wertschriftenaufsicht SEC offengelegt. Das ist eine rare Gelegenheit für mich, einen kurzen Blick in ihre Portfolios zu erhaschen. Aufgefallen ist mir dabei, wie viele von diesen ausgewiesenen Finanzprofis Titel von Apple halten. Buffett beispielsweise hat sein Engagement am iPhone-Hersteller im dritten Quartal weiter auf über 23 Milliarden Dollar ausgebaut. Nach Kraft Heinz und Wells Fargo sind die Valoren damit bereits zur drittgrössten Position im Investmentportefeuille seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway avanciert. Gelingt Apple mit dem neuen iPhone X im alles entscheidenden Weihnachtsquartal ein weiterer Verkaufshit, traue ich den Titeln durchaus weiteres Kurspotenzial zu. Kaufen

Seit 22 Quartalen geschrumpft

Bemerkenswert finde ich zudem, dass der «Weise von Nebraska» seine Beteiligung am IT-Riesen IBM um ein Drittel reduziert hat. Bei Buffett, der seine Engagements in der Regel auf ewig und drei Tage hält, braucht es für einen solchen Einschnitt viel. Das zeigt mir, selbst er macht beim Investieren hin und wieder Fehler. Als Berkshire vor rund sechs Jahren bei IBM dick einstieg, kletterten die Papiere zunächst auf über 210 Dollar. Der Schritt kam überraschend, hatte der Investor doch immer einen grossen Bogen um Technologiewerte gemacht und sein Faible für traditionelle Unternehmen betont. Heute bewegt sich der Kurs von IBM um 150 Dollar, der Umsatz ist seit 22 Quartalen in Folge geschrumpft. Wie Buffett eingesteht, hat er die Marktstellung von «Big Blue» überschätzt. Vor allem im Cloud-Geschäft liefern Wettbewerber wie Microsoft und Amazon dem Konzern einen harten Konkurrenzkampf. Schon seit einiger Zeit frage ich mich, wie lange sich IBM-Chefin Ginni Rometty noch halten kann. Seit fast sechs Jahren oder zwanzig Quartalen lenkt sie schon die Geschicke des Unternehmens. Meiner Meinung nach würde dem IT-Dinosaurier frischer Wind in der Unternehmensleitung guttun. Bis dahin halte ich mich von den Aktien fern. Meiden

In fast allen Bereichen aktiv

Bei Nestlé tut sich was. Das gefällt mir. Immer mehr zeigt sich die Handschrift von Mark Schneider. Er leitet den Hersteller der Nes­presso-Kapseln seit Jahresbeginn. Im Juni hat er die Bereiche Wasser, Kaffee, Heimtierprodukte und Säuglingsnahrung als Wachstumsbereiche auserkoren. Seither ist er in fast allen Bereichen aktiv geworden. Im Kaffeegeschäft hat Schneider in den USA eine Kaffeehauskette und einen Kaffeehersteller gekauft. Beide sind im Hochpreissegment angesiedelt und zielen auf die junge Generation der Millennials. Im Oktober hat Schneider ebenfalls in den USA den Bau einer Fabrik für Tierprodukte angekündigt – das Investitionsvolumen beträgt 310 Millionen Franken. Hunde- und Katzenfutter sind für Nestlé eine Erfolgsgeschichte. Fast jeden fünften Franken steuern Marken wie Felix, Friskies und Purina One zum operativen Ergebnis bei. Fast ebenso wichtig ist die Säuglingsnahrung. Es ist einer der profitabelsten Bereiche des Konzerns, doch mit dem Wachstum hapert es seit Jahren. Der neue Nestlé-Chef ist nun auch in diesem Segment tätig geworden. Die Struktur wird vereinfacht, das Geschäft nicht mehr global, sondern regional geleitet. Damit will Nestlé rascher auf lokale Trends reagieren können. China hat andere Regeln und Verkaufskanäle als die Schweiz. Dem muss der Marktführer gerecht werden. Dosiert zukaufen

Auf gutem Weg

Der Hörgerätehersteller Sonova ist auf Wachstumskurs und erfreut die Aktionäre mit einer soliden Profitabilität. Während der globale Markt derzeit drei bis fünf Prozent zulegt, will das Unternehmen mit Sitz in Stäfa seinen Umsatz etwas stärker ausweiten – zwischen 4 bis 6 Prozent pro Jahr. Dabei gilt es allerdings, das Wachstum aus den Übernahmen anderer Unternehmen auszublenden. Sonova ist mit einem organischen Plus von fünf Prozent in den Monaten April bis September auf gutem Weg, die eigenen Erwartungen zu erreichen. Dennoch brach der Aktienkurs am Montag zunächst kräftig ein, als das Unternehmen die Zahlen für das erste Semester des Geschäftsjahres 2017/18 präsentierte. Der Grund: Der direkte Verkauf von Hörgeräten an die Kunden stag­nierte, während das deutlich grössere Geschäft mit unabhängigen Audiologen, fremden Detailhändlern sowie multinationalen und staatlichen Kunden florierte. Das Management beruhigte umgehend mit dem Hinweis, dass die Schwäche im Retailgeschäft allein vom Frühjahr herrühre, längst gehe es am wichtigen deutschen Markt wieder aufwärts. Auch die Profitabilität war zuletzt stabil. So richtig hat sich der Aktienkurs aber noch nicht wieder erholt. Anleger können dies zum Einstieg nutzen, denn die Wachstumsstory ist nach wie vor intakt. Kaufen

 

2 Kommentare zu «Warren Buffett setzt auf Apple»

  • Karl von Bruck sagt:

    Eine der letzten erfolgversprechenden Maschen fuer Kleinaktiengaimer ist bei den manipulationsmaechtigen Megainvestoren Trittbrett fahren. Wobei die eigentliche Kurssteuerungsmacht bei den – eigentlich systemwidrigen – Investmentbaenkstern liegt. Der Baenkster sollte nur die Vermoegenswerte der Kunden betreuen und nicht selber – manpulativ – speckulieren duerfen. Ebner wollte seine – an sich intelligenten – Visionsspeckulationen mit Lombardierung seines Portfeus maximieren. Stattdessen lief er in die ruinoese Lombardfalle, und die Visionen gehoerten fuer die Haelfte des vorherigen und bald wieder nachherigen Wertes den Baenkstern. Ausnahmsweise half Blocher – weil auch im eigenen Interesse – einem Komplizen. Aber nur zur Rettung vor dem Konkurs, nicht auch der Visionen….

  • Karl von Bruck sagt:

    Die Nestle AG war lange sicher in den Haenden des VD-Geldadels. Sie gewann, investierte und dividendierte in gesunden Massen. Und wuchs aus einem Kapital von bei der Gruendung wahrscheinlich wenigen Zehntausend Fraenkli zu einem Milliardenkonzern. Jetzt soll auch Nestle zur ueberforderten Caeschkuh von Speckulanten mutieren. Nestle waere nebst der SKA und Swissair ein Lehrstueck fuer einen enthuellenden statt nebelwerfenden Wirtschaftshistoriker. Mit Auflistung der Dividenden und anderen Aktonaersgoodies, die von der Gruendung bis heute, bzw. dem Konkurs an die Aktionaere abflossen. Beim „dosiert Zukaufen“ ist zuerst darauf zu achten, ob der Kurs wirklich zum Steigen kommen. Und wieder zu verkaufen, bevor die Caeshkuh fertig ausgelutscht ist….

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