Hypothek: So läufts am besten für Sie

Finanzierung des Umbaus: Grundsätzlich sind Liborhypotheken riskanter. Foto: Getty
Mitte Dezember 2017 läuft unsere Hypothek über 460’000 Franken auf unserem Eigenheim aus. Seit zwei Jahren besitzen wir noch ein zweites Objekt, das wir als Renditeobjekt nutzen möchten. Bevor es allerdings so weit sein wird, möchten wir dieses für rund 700’000 Franken umbauen. Zur Finanzierung dieses Projektes benötigen wir auch eine Hypothek. Ist es sinnvoll, wenn man beide Objekte bei der gleichen Bank finanziert hat? Welche Hypothekarmodelle würden Sie uns vorschlagen? G. B.
An sich finde ich es vorteilhafter, wenn Sie nicht beide Hypotheken bei der gleichen Bank unterhalten. Denn durch die Aufteilung auf zwei verschiedene Institute sind Sie weniger abhängig nur von einer einzelnen Bank. Sie gehen also kein Klumpenrisiko für den Fall ein, dass Sie mit der Bank einmal Differenzen hätten.
Allerdings können Sie die Sache auch rein ökonomisch betrachten: Indem Sie bei einer einzelnen Bank Offerten für gleich zwei Hypothekengeschäfte einholen, haben Sie bessere Voraussetzungen, um attraktivere Konditionen auszuhandeln. Beide Verträge bei der gleichen Bank würde ich nur abschliessen, wenn es sich für Sie wirklich lohnt – wenn Ihnen die Bank also dafür einen zusätzlichen Rabatt bei den Zinsen gibt.
Welche Hypothekenmodelle sinnvoll sind, hängt von Ihrer Lebenssituation und Ihrer Risikofähigkeit ab. Mit einer Liborhypothek fahren Sie angesichts der weiterhin sehr tiefen Zinsen momentan wohl am günstigsten. Sie müssen aber bereit sein, die Zinsentwicklung laufend zu verfolgen. Sollten die Zinsen irgendwann doch etwas anziehen, haben Sie bei den meisten Instituten die Möglichkeit, ohne grossen Aufwand in Festhypotheken zu wechseln. Eine Staffelung ist nicht zwingend, zumal diese den Nachteil hat, dass Sie bei einer späteren Erneuerung oder einem möglichen Wechsel zur Konkurrenz zumindest teilweise an die Bank gebunden bleiben, was einen Wechsel verkompliziert.
Wie Sie mir schreiben, sind Sie und Ihre Frau berufstätig, und Sie werden in einigen Jahren pensioniert. Diesen Aspekt gilt es ebenfalls zu berücksichtigen. Sie müssen sich bewusst sein, dass die Banken bei der Vergabe von Hypotheken an Pensionierte meist deutlich restriktiver sind und teilweise von Kunden nach der Pensionierung eine (Teil-)Amortisation verlangen, da die Tragbarkeit je nach finanzieller Lage nicht mehr gleich gegeben ist wie vor der Pensionierung. Da Sie aber erst in sieben Jahren pensioniert werden, könnten Sie dennoch eine Liborhypothek wählen und die Finanzierung dann im Hinblick auf die Pensionierung neu regeln.
Der Vorteil einer Festhypothek besteht darin, dass Sie nicht nur die tiefen Zinsen länger fix anbinden können, sondern Ihre Finanzierungskosten auch genau berechenbar sind. Sollte sich während der Laufzeit der Festhypothek an Ihrer Lebenssituation aber etwas verändern und Sie möchten eines der Häuser vielleicht verkaufen, wären Sie an den Vertrag gebunden und müssten bei einem Ausstieg eine teure Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank leisten. Grundsätzlich sind Liborhypotheken riskanter, weil steigende Zinsen rasch auf Ihr Budget durchschlagen, während bei Festhypotheken ein Zinsanstieg erst später erfolgt. Sie müssen sich überlegen, von welchem Zinsszenario Sie ausgehen.
Persönlich rechne ich nicht damit, dass die Zinsen in der Schweiz rasch und stark steigen. Falls Sie selbst aber einen schnellen Zinsanstieg erwarten, könnten Sie sich mit einer Festhypothek – wenigstens für einen Teil der Summe – absichern. Wenn Sie aber bereit und punkto Risikofähigkeit dazu in der Lage sind, das Zinsrisiko zu tragen, und die Märkte genau verfolgen, bieten sich Liborverträge weiterhin als eine sehr kostengünstige Finanzierungsform an.
Wichtig ist, dass Sie für Ihre zwei Objekte Offerten von mehreren Banken und Versicherungen, die ebenfalls Hypotheken zu attraktiven Konditionen anbieten, einholen. Der Aufwand lohnt sich. Allenfalls können Sie sich auch von Hypothekenvermittlern wie Moneypark oder dem VZ beraten lassen. Dann können Sie vergleichen und das Angebot wählen, mit dem Sie am besten fahren, und eine langfristige Finanzierungsplanung erstellen, die nach Ihrer persönlichen Lebenssituation ausgerichtet ist.
6 Kommentare zu «Hypothek: So läufts am besten für Sie»
Ich habe vor Jahren, als die Zinsen erheblich höher waren, einen Vergleich zwischen Libor- und „normalen“ Hypotheken (Festhypos waren damals noch nicht im Trend) über 10 Jahre angestellt. Libor war über den gesamten Zeitraum günstiger. Da die Differenz zwischen Libor- und Festhypotheken heute teilweise gering ist, ist das möglicherweise nicht mehr der Fall. Eine laufende Überwachung mit Umstieg in eine Festhypothek im gegebenen Zeitpunkt empfiehlt sich auf jeden Fall.
Interessanter Rat, und ich sehe es genauso. Das einzige, was ich fuer nicht ganz angemessen halte ist der Begriff „Zinsrisiko“ im Zusammenhang mit der Liborhypothek. Wie Herr Spieler selber schreibt: in den allermeisten Faellen kann man, sollten die Zinsen stark zu steigen anfangen, rasch auf eine Festhypothek wechseln. Das Risiko ist also nicht wirklich hoeher, die Kosten dafuer deutlich tiefer wenn man (heute) auf eine Liborhypothek setzt.
Lebe schon seit dem Jahr 1999 mit einer London Libor SFR. Hypothek
Bis heute trotz aller Zins und Devisen Schwankungen top gelaufen
Gerade vor 1 Jahr prolongiert auf Jahr 2045.
Die Zins Ersparniss wird hart als Deckungs Cash für die Bank angespart !
Alles andere ist und wäre nur Dumm !
Bei 1 % SFR Zinsen sollten 5 % Deckung Kapital = 6 % Annuität
angespart werden, mindestens !
Wer dies nicht kann sollte sich nicht so hoch in Devisen verschulden ,
d.h. statt Stadt Wohnung 150 qm von besten ,
eine gebrauchte Whg. in normaler Lage kaufen !
Reicht lebenslang mit 100 qm voll aus für eine Familie 4 Köpfe !
In As1ien und vielen anderen Ländern der Welt sind 100 qm Wohnung
absoluter Super Luxus ! Gute Gelinden allerseits !
ihre argumente und ansätze sind absolut richtig, das sehe ich genau so. zudem vergessen viele, dass die bank bei grösseren lebensveränderungen wie eben beim renteneintritt eine neue tragbarkeitsrechnung macht, schliesslich ist ihr einkommen im rentenalter bedeutend tiefer. und vergessen sie nicht den eigenmietwert. die steuer-progression ist unbarmherzig. grundsätzlich ist ein hauskauf ein high-risk-investment, denn sie spielen in der regel mit einem hohen fremdkapital-leverage. und wer weiss schon, wo der marktpreis in 10 jahre steht… ich beschäftige mich sehr mit non-mainstream am finanzmarkt, mehr unter derkursstimmt.ch beste grüsse, rollo
Eine Variante ist auch mit einer laufenden Libor-Hypothek z.b. 1% die Zinskosten von ca. 2,5% auf ein Sparkonto (Rubrik laufende Kosten) einzuzahlen. Somit habe ich auch mit zukünftige Zinserhöhungen immer genügend Liquidität auf dem Hypothekenkonto und die Fixkosten bleiben immer die gleichen. Leider können oder wollen heutige Immobilienbesitzer diese erhöhten freiwilligen mtl. Kosten nicht einzahlen, weil sie lieber Frühlings- Sommer- Herbst und Winterferien buchen und auf nichts verzichten wollen.
Gruss Silvio
Eine Variante ist auch mit einer laufenden Libor-Hypothek z.b. 1% die Zinskosten von ca. 2,5% auf ein Sparkonto (Rubrik laufende Kosten) einzuzahlen. Somit habe ich auch mit zukünftige Zinserhöhungen immer genügend Liquidität auf dem Hypothekenkonto und die Fixkosten bleiben immer die gleichen. Leider können oder wollen heutige Immobilienbesitzer diese erhöhten freiwilligen mtl. Kosten nicht einzahlen, weil sie lieber Frühlings- Sommer- Herbst und Winterferien buchen und auf nichts verzichten wollen.
Gruss Silvio