Tesla-Konkurrent bringt Anleger zum Träumen

Shanghai Auto Show 2017: Build your Dreams steht hinter dem Firmenkürzel des Elektromobilherstellers BYD – Bau dir deine Träume. Foto: Getty

Shanghai Auto Show 2017: «Build your Dreams» steht hinter dem Firmenkürzel des Elektromobilherstellers BYD – bau dir deine Träume. Foto: Getty

Seit längerem besitze ich Aktien der Firma BYD und kann damit bis jetzt zufrieden sein. Meine Frage: Wie sehen Sie die Zukunft dieser Aktie? R. T.

Während Tesla auch hier in der Schweiz eine grosse Fangemeinde sowohl bei den Autoliebhabern als auch bei den Investoren hat, kennen das Unternehmen BYD hierzulande nur wenige. «Build your dreams» – bau dir deine Träume – steht hinter dem Firmenkürzel BYD. Weniger poetisch ausgedrückt, ist die BYD Company ein Produzent von Batterien und Speicherkraftwerken auf Batteriebasis, Computerbestandteilen und Elektrofahrzeugen mit Sitz in China, der in 30 Industrieparks weltweit 220’000 Mitarbeitende beschäftigt. Im Reiche der Mitte ist BYD Marktführer und daran, mit den eigenen Produkten den Weltmarkt zu erobern.

Aus meiner Sicht ist BYD für Tesla ein ernst zu nehmender Konkurrent – selbst auf dem für Tesla wichtigen Heimmarkt USA, wo BYD mächtig Gas gibt. Wichtiger für mich ist aber: Allein die Tatsache, dass BYD den stark wachsenden Elektrofahrzeugmarkt China heute schon dominiert, spricht für diese Aktie.

Von 2019 an müssen Autohersteller in China eine Mindestquote für den Anteil alternativer Antriebe einhalten. Das hilft BYD ganz direkt. Dies hat auch einer der erfolgreichsten Investoren der Welt gemerkt: die Anlegerlegende Warren Buffett. Über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway besitzt Warren Buffett heute schon rund zehn Prozent am chinesischen Elektroauto- und Batterie-Unternehmen, das 1995 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Shenzhen hat. Neben Elektroautos sieht BYD grosses Potenzial in Elektrolastwagen und Elektroautobussen.

Buffetts Einstieg ist für BYD ein Glücksfall. Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt, hilft den Chinesen, sowohl bei den amerikanischen Konsumenten als auch bei Anlegerinnen und Anlegern Vertrauen zu gewinnen. Dies hat sich auf den Aktienkurs ausgewirkt. Obwohl der US-Konkurrent Tesla punkto Börsenkapitalisierung BYD weit überlegen ist, sind die BYD-Aktien phasenweise auf Mehrjahreshochs gestiegen und trotz Korrekturen auch heute nicht mehr günstig zu haben. Wie bei Tesla trägt man auch bei BYD das Risiko, dass es bei Fahrzeugen zu Pannen kommt, welche die Reputation schwächen, dass Produkte nicht rechtzeitig ausgeliefert werden können oder dass man auf falsche technische Entwicklungen setzt.

Angesichts des Booms bei Elektrofahrzeugen und im Batteriesektor sehe ich für BYD noch einiges Potenzial, zumal China Elektroautos stark fördern will. Im aktuellen Kurs ist allerdings auch schon einiges dieser Zukunftsfantasien enthalten, womit das Rückschlagrisiko bei den BYD-Aktien wie bei den Tesla-Papieren erheblich ist. In einem breit diversifizierten Aktiendepot kann BYD eine interessante Ergänzung sein. Mit dem Kauf der BYD-Papiere wettet man gleich auf zwei spannende Wachstumstrends: auf jenen der Elektrofahrzeuge und auf China.

Einsteigen sollte man bei BYD – und übrigens auch bei Tesla – nur, wenn man starke Kursschwankungen gut ertragen kann und in der Lage ist, selbst eine mögliche heftige Kurskorrektur ohne Probleme zu überstehen. BYD ist langfristig ein vielversprechendes Unternehmen – beinhaltet für die Aktionäre aber aufgrund der hohen Bewertung grosse Risiken.

9 Kommentare zu «Tesla-Konkurrent bringt Anleger zum Träumen»

  • Rolf Rothacher sagt:

    Bei Tesla sollte besser nur einsteigen, wer einen Totalverlust verkraften kann.

  • Kindlimann Albert sagt:

    Unter welchem Kürzel und an welchen Börsen werden die Aktien von BYD gehandelt?

  • Jan Holler sagt:

    Und immer das selbe hässliche Angeberdesign mit aggressiver Front und giftigen Scheinwerfern.

    • Hans Graf sagt:

      Ob Elektro oder Verbrenner – ein Auto verkauft sich über Emotionen, was durch das Design Ausdruck finden soll. Fahren Sie weiter Ihr Velo und lassen Sie Andere leben. Die Hetze der Velofraktion findet hier ihre Fortsetzung, selbst bei Elektrofahrzeugen.

  • Anh Toàn sagt:

    Warum sollte ich in China anlegen, wenn die grosse Mehrheit der Chinesen ihr Geld viel lieber im Ausland anlegen würde, wäre dies ihnen nicht verboten? Vielleicht träumen die darüber, wie toll der Westen für ihr Geld sei. Ich glaube aber eher, die wissen, wie schlecht China für ihre Geld ist. Der Buffet kann mit den Chinesen anders umgehen, als die Chinesen eines Tages mit ausländischen Kleinanlegern umgehen werden.

  • Tinu Berger sagt:

    Spieler:
    Noch nie etwas von Geely gehört?

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