Leonteq kommt wieder in die Spur

Jan Schoch: Er und Leonteq trennen sich nun vollends. Foto: Alessandro Della Bella/Getty Images
Jan Schoch und Leonteq trennen sich nun vollends. Der Gründer, Ex-Chef und Ex-Aktionär wird keine Beraterrolle bei dem Derivatespezialisten und früheren Börsenstar mehr einnehmen. Anfang Oktober hatte das Unternehmen diesen Job für Schoch noch in Aussicht gestellt, als er als Chef abgesetzt wurde. Bald darauf verkaufte der ehemalige Jungstar der Szene seinen restlichen Aktienanteil an Leonteq von 6,6 Prozent. Das brachte ihm einen Zustupf von immerhin rund 65 Millionen Franken ein, doch gleichzeitig wurde seine letzte potenzielle Verbindung zu Leonteq – sein Beratermandat – auf den Prüfstand gestellt. Wie ich gehört habe, soll Schoch inakzeptable Forderungen gestellt haben. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende; der klare Schnitt ist zu begrüssen. Der neue Verwaltungsratspräsident, der ab 22. November höchstwahrscheinlich Christopher Chambers heissen wird, muss nun zügig einen neuen, qualifizierten Chef finden, neue Banken- und Versicherungspartner auf die Leonteq-Plattform bringen und das Unternehmen so auf internationalen Expansionskurs führen. Das sollte zu machen sein. Dann werden auch die Aktien ihr Wachstumspotenzial entfalten. Kaufen
Konzessionsgebühren steigen
Wenn Sie wieder mal im Duty-free-Shop Parfüm oder Schnaps einkaufen, ist die Chance gross, dass Sie damit Dufry in die Hände spielen, vor allem wenn Sie in einem Flughafen in Europa oder den USA zuschlagen. Den Aktionären scheint das immer weniger zu nutzen, denn damit Dufry die Duty-free-Shops betreiben kann, muss die Firma immer tiefer in die Tasche greifen; die Konzessionsgebühren steigen schon seit Jahren. Für die Aktionäre war der jüngste Quartalsabschluss frustrierend. Die Gewinnentwicklung war schwach. Das überrascht nicht. Denn schon in den vergangenen Quartalen hat der Reisedetailhändler die Erwartungen der Analysten beim Umsatz regelmässig übertroffen oder zumindest erfüllt, beim Gewinn aber verfehlt. Auch diesmal wieder. Ich halte nicht viel von Dufry, denn von der Expansion der vergangenen Jahre haben die Aktionäre nichts. Der Umsatz hat sich dank der Übernahmen von Nuance und World Duty Free in fünf Jahren fast verdreifacht, der effektive Gewinn je Aktie ist hingegen um mehr als die Hälfte eingebrochen. Immerhin reduziert Dufry die Verschuldung und erhöht die Chance einer Dividendenzahlung. Ein Kaufargument ist das für mich aber noch lange nicht. Meiden
Stolperstein aus dem Weg geräumt
Der Aktienkurs von APG ist am Mittwoch fast 9 Prozent gestiegen, nachdem bekannt wurde, dass der Aussenwerber den Zuschlag zur Vermarktung der Werbeflächen in SBB-Bahnhöfen sowie in und an Zügen ab 2019 erhalten hatte. Die SBB-Ausschreibung ist von zentraler Bedeutung für die Branche und war umkämpft. Der ZKB-Analyst meint, mit dem Gewinn des Schlüsselvertrags sei ein grosser Stolperstein für die APG-Aktien aus dem Weg geräumt. Flugs stufte er die Titel wieder als Kauf ein. Ich bin vorsichtiger geworden, auch nach dem Unternehmensbericht zur ersten Jahreshälfte, in der der Umsatz fast 3 Prozent sank. Es wird für die APG, die sich auf die Schweiz ausrichtet und hier 65 Prozent Marktanteil hat, schwieriger zu wachsen. Sie hat auch in einigen Ausschreibungen verloren, da die Konkurrenz höhere Gebote einreichte. Wie viel mehr die APG dieses Mal der SBB bieten musste, um den zentralen Auftrag wieder zu erhalten, ist nicht bekannt. Fest steht: Der Wettbewerb ist intensiver geworden, die Margen nehmen ab. So sehe ich Kurserholungen als Chance, einmal Gewinne in diesen teuer gewordenen Aktien mitzunehmen. Wegen der zurzeit hohen Dividendenrendite von über 5 Prozent ist übereiltes Handeln aber nicht geboten. Abwarten
Sorgenkind Elcom/EMS
Phoenix Mecano war nach dem Börsengang 1988 jahrelang ein Star unter den «Kleinen», den Small Caps. Aktionärsfreundlich ist das Unternehmen: Den Cashflow schüttet es an die Teilhaber aus oder kauft Aktien zurück. Das Industrieunternehmen ist spezialisiert auf Gehäuse und Komponenten, beliefert eine hohe Zahl an Branchen und hat ein Sorgenkind: Seit Jahren beeinträchtigt eine Sparte die Profitabilität. Seit dem Zusammenbruch des Solarmarkts 2011 harzt es bei Elcom/EMS. Das Erreichen der Gewinnschwelle wurde immer mal wieder in Aussicht gestellt. Doch damit wird es auch dieses Jahr nichts. Und wieder heisst es, Elcom/EMS soll es endlich aus den roten Zahlen schaffen, nun halt 2018. Das Management hat die Restrukturierung beschleunigt. Ob sich die Mühe am Ende lohnen wird? Ich bin skeptisch. Eine Konzentration auf zwei Sparten vor einigen Jahren wäre die bessere Lösung gewesen. Sie hätte nicht nur Geld und wertvolle Managementzeit gespart, sondern auch die hohe Komplexität der Aktivitäten von Phoenix Mecano reduziert. Trotz unterdurchschnittlicher Bewertung an der Börse kann ich mich daher für diese Aktien noch nicht richtig erwärmen. Abwarten
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