Freizügigkeitsgeld in Vorsorgefonds investieren

Anlagestrategie: Breit diversifizieren, Gebühren tiefhalten. Foto: Getty

Anlagestrategie: Breit diversifizieren, Gebühren tief halten. Foto: Getty

Was ist Ihre Meinung über die Anlagelösung VZ Vorsorge Aktien Max. 30 passiv mit TER 0,85 Prozent für Freizügigkeitskontos? D. W.

Die vom VZ Vermögenszentrum angebotene Anlagelösung für Freizügigkeitsgeld finde ich eine interessante Alternative zum klassischen Freizügigkeitskonto, auf dem man nur noch mickrige Zinsen bekommt. Bei der von Ihnen erwähnten Anlagelösung beträgt der Aktienanteil maximal 30 Prozent, wobei die grössten Positionen die Schweizer Blue Chips Nestlé, Roche und Novartis sind. Der Rest des Kapitals ist in weitere Anlagegruppen – hauptsächlich in Anleihen von qualitativ guten und sehr guten Schuldnern im In- und Ausland – sowie in Immobilien über Schweizer Immobilienfonds angelegt.

Möglich ist auch ein Aktienanteil von maximal 50 Prozent. Das Fremdwährungsrisiko ist abgesichert. Die Anlagestrategie hält sich an die gesetzlichen Vorgaben für Vorsorgegelder.

Bei beiden Varianten wird ausschliesslich in passive Kollektivanlagen wie Exchange Traded Funds (ETFs) investiert. Solche an einen Index gekoppelte Anlagevehikel ermöglichen es, die Gebühren tief zu halten und trotzdem eine breite Diversifikation nach Anlagegruppen, Sektoren, Ländern usw. zu erreichen.

Eine mögliche Alternative zur Anlagelösung des VZ sind meines Erachtens auch Vorsorgefonds von anderen Anbietern. Beispiele sind etwa der BVG 3 Index 45 und der BVG 3 Index 75 der Fondsanbieterin Swisscanto, welcher zur Zürcher Kantonalbank gehört. Auch diese Anlagevehikel sind passiv verwaltet und zeichnen sich durch vergleichsweise günstige Gebühren aus. Eine Investition in Wertschriften halte ich gerade für Freizügigkeitsgelder, aber auch für Kapital in der 3. Säule für sinnvoll. Da es sich dabei meist um höhere Summen handelt, ist es fatal, wenn das Geld während vieler Jahre einfach auf einem Konto liegt, das praktisch keinen Zins mehr abwirft.

Dazu kommt ein Sicherheitsaspekt. Gelder auf Freizügigkeits- und 3.-Säule-Konten sind bei einem Bankkonkurs zwar privilegiert, allerdings nur bis maximal 100’000 Franken pro Kunde. Wertschriften hingegen bleiben selbst bei einem Bankkonkurs immer im Besitz der Kunden. Vor allem aber bieten Vorsorgefonds für Freizügigkeits- und 3.-Säule-Gelder die Chance, dass man auf lange Sicht eine deutlich höhere Rendite erreicht. Dafür muss man aber höhere Kursschwankungen in Kauf nehmen und geht das Risiko ein, dass man Buchverluste einfährt.

 

7 Kommentare zu «Freizügigkeitsgeld in Vorsorgefonds investieren»

  • urs brand sagt:

    Wo findet sich ein Vergleich der angebotenen Index Fonds für 2. und 3. Säulegelder?

    • Pierre Médico sagt:

      Gehen Sie einfach unter http://www.moneyland.ch
      dann unter dem Artikel 10 Tips für die Vorsorge mit Fonds
      gan unten können Sie einen .pdf per e-mail anfordern : Schweizer Vorsorgefonds im Vergleich.
      Für mich die beste Tabelle, die es z.Z gibt !
      Die Wahl von Herrn M. Spieler ist ebenfalls 100 % zutreffend ! Lassen Sie sich aber nicht durch Bank Courtage / Depot Gebühren / sonstige Gebühren usw die Rendite kaputtkriegen. Viel Glück

  • Alfred Löhrer sagt:

    Der Hinweis von Pierre Médico auf Bank Courtage/Depot Gebühren/sonstige Gebühren ist äusserst wichtig und richtig! Es wird auch beim erneuten Anlauf der Revision des BVG entscheidend sein, dass die Kosten für die Verwaltung des Geldes in der 2. Säule in allen Pensionskassen absolut transparent dargestellt und ausgewiesen werden.

    • Michael Görlitz sagt:

      Sie glauben wohl selbst nicht, das die PK ihre dicken Gebühren offenlegen. Für die ist wichtig, das der Honigtopf immer schön prall gefüllt ist.

  • Benjamin Zibble sagt:

    Interessant wie so vieles rund um Geld, Kapital, Wert, Vertrauen, Schutz… immer noch bin ich der Ansicht das Sicherungssysteme wie Renten und Sozialsysteme nicht privatrechtlich individuell in eigener Verantwortung betrieben werden sollen den am Ende steht immer die Gemeinschaft als ultimative existenzielle Sicherung da. Vielmehr sollten gemeinschaftlich i.e. solidarische Rentensysteme betrieben werden welche so konzipiert sind das ein wohlwollendes respektables Leben im Alter ermöglicht wird. Der restliche Anteil kann dann individuell in Kapitalmärkte eingebracht werden… so wie heute muss jeder ein Finanzspezialist werden und das geht meiner Meinung nach gar nicht. Viele verstehen ja nicht mal was es mit physischen Geld auf sich hat.

  • Toni Stark sagt:

    Auch das ist nicht sicher. Die beste Vorsorge sind eigene Kinder oder ein Haus. Für dieses jedoch müsste der Eigenmietwert abgeschafft werden.

  • Mirna Martins sagt:

    Man darf auf das Kapital bis zu der Pensionierung nicht verfügen, was es korrekt ist. Aber, dass bei einem Bankkonkurs nur CHF 100.000 zurück bezahlt wird, ist das letzte! Das Vertrauen sollte eben auf beide Seite geben!

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