Steuerabzüge werden überschätzt

Wichtiger als der Zinsabzug ist das Verhältnis von Hypozins und Sparbatzen. Foto: Getty Images
Ich mache die Steuererklärung für Bekannte. Dabei äusserte sich eine Dame so: Sie will die Hypothek nicht abzahlen, sonst könne sie keine Schuldzinsen mehr in Abzug bringen. Da verstehe ich die Welt nicht mehr. Wenn eine üppige Rente eingeht und Ersparnisse gebildet werden, so fliesst doch das Vermögen via Wertschriftenverzeichnis in die Deklaration. Geht da die Rechnung auf? J. K.
Es gibt durchaus Gründe, die Hypothek im Alter nicht ganz abzuzahlen: Etwa dann, wenn man seine liquiden Mittel für seine Altersvorsorge braucht und später keine neue Hypothek mehr von der Bank bekäme. Die Steuern sind für mich aber definitiv kein Grund, die Hypothek auch im Alter zwingend aufrechtzuerhalten. Denn wenn man aufgrund einer komfortablen Rente noch schöne Ersparnisse bilden kann, fliesst dieses Geld, wie Sie richtig schreiben, einfach ins Vermögen, welches man auch versteuern muss.
Wichtiger ist aber ein anderer Aspekt: Entscheidend ist, wie viel Zins man der Bank für die Hypothek bezahlt und wie viel Zins man auf seinem Sparbatzen bekommt. Wenn Sie diese Rechnung machen, wird rasch klar, dass man ein schlechtes Geschäft macht, selbst wenn man die Steuerersparnis aufgrund des Schuldenabzugs berücksichtigt. Im Erwerbsleben können eine indirekte Amortisation über die 3. Säule und ein doppelter Abzug der 3.-Säule-Einzahlungen und der Schuldenzinsen Sinn machen. Im Pensionierungsalter zählt hingegen nur noch, ob man auf dem Ersparten mehr Rendite macht als man der Bank für die Hypothek an Zinsen bezahlt.
Die Banken führen das Steuersparargument oft und gerne ins Feld, um die Kunden davon zu überzeugen, die Hypothek nicht zu amortisieren. Denn bei der Hypothek verdient die Bank gutes Geld. Sofern die Tragbarkeit gegeben ist, hat die Bank überhaupt kein Interesse, dass man die Hypothek vollständig amortisiert, denn dann verliert sie ein Geschäft und gesicherte Einnahmen.
Aufgehen würde die Rechnung für die Dame nur, wenn Sie mit dem Geld, das Sie spart, eine schöne Rendite erwirtschaften würde: Wenn Sie das Kapital beispielsweise in Aktien investieren und damit hohe Kursgewinne erzielen würde. In der Praxis sehe ich allerdings, dass das kaum der Fall ist. Viele Leute legen das Ersparte dann einfach aufs Sparkonto, wo sie oft auch noch Gebühren zahlen, was dazu führt, dass sie erstens auf dem Sparbatzen nach Abzug der Gebühren sogar eine Minusrendite verzeichnen und zweitens der Bank einen Hypozins bezahlen.
Und das alles in der Hoffnung, etwas weniger Steuern zu zahlen. Zwar muss der Steuerspareffekt des Schuldzinsabzuges immer anhand der konkreten Zahlen und Umstände angeschaut werden. In der Regel wird dieser aber überschätzt. Profiteurin ist oft nicht der Kunde, sondern einzig die Bank.
50 Kommentare zu «Steuerabzüge werden überschätzt»
Bei Steuerpflichtigen, welche schon ein höheres Vermögen aufweisen und die Amortisation der Hypothek durch eine Rückzahlung der Säule 3a vornehmen, kann der Grenzsteuersatz über 100 % sein.
Abzug der Schuldzinsen, höhere Vermögenssteuern, Zinsertrag auf den Vorsorgevermögen.
Auch wird durch die Rückzahlung der Hypothek (durch Guthaben der Säule 3a) die Steuern zum Vorsorgetarif fällig, welche schnell einmal zwischen 5 bis 10 % des Rückzahlung ausmachen.
Dadurch fallen Steuern an, welche aus der übrige Liquidität beglichen werden müssen.
Also vorher rechnen.
Leider vergisst Martin Spieler in der ganzen Abhandlung den Amtlichen Wert und insbesondere den Eigenmietwert, der als Einkommen zu versteuern ist. Wer die Hypothek zurückzahlt, zahlt mehr Vermögenssteuern (wegen des Amtlichen Wertes und dem Wegfall des Schuldenabzuges) und mehr Einkommenssteuern (wegen dem Eigenmietwert und dem Wegfall des Hypothekarzinsabzuges). Allein die Vermögenssteuern machen jede Gebühr der Bank wett.
Ich hoffe, dass der Eigenmietwert jetzt endlich abgeschafft wird. Damit wird sich die Ausgangslage für Hausbesitzer positiv verändern.
Selten so viel Unsinn gelesen. Seit wann erhöht sich das steuerbare Reinvermögen wenn Schulden zurückgezahlt werden ???
Lieber Herr Widmer, Sie bezahlen immer mehr Schuldzinsen als dass Sie mehr Steuern bezahlen, wenn Sie keine Schuldzinsen mehr haben.
Pro 100 CHF Schuldzinsen weniger, bezahlen Sie etwa CHF 30 mehr Steuern.
Da der Eigenmietwert bei allen gilt, welche selbstbewohntes Grundeigentum besitzen, hat dieser momentan keinen Einfluss auf die Steuern betreffend der Schulden.
Schulden lohnen sich zum Glück nie bei den Steuern, da man konsequenterweise die Schuldzinsenzahlung und die Steuerzahlungen zusammenzählen muss. Und es gibt nie einen Breakeven, man kann es drehen und wenden wie man will. Ohne Schuldzinsen bleibt immer mehr Geld übrig.
Herr Spieler hat gar nichts vergessen. Die Rückzahlung der Hypothek aus dem gesparten Vermögen ändert nichts am steuerbaren Vermögen und der Eigenmietwert muss so oder so versteuert werden. Aber offenbar hat auch er es nicht geschafft, die Erklärung so zu formulieren, dass es auch der hinterste und letzte versteht. Das Faszinierende ist nur, dass diejenigen, die es nicht kapiert haben, dann auch noch meinen, andere belehren zu müssen.
Eben – durchaus amüsant. Bitte nicht weiter erläutern. Sonst geht uns der Spass noch Flöte.
Den Eigenmietwert haben Sie so oder so. Die Frage ist nur 500.000 auf dem Konto und 500.000 Hypothek oder leeres Konto und schuldenfreies Haus. Weder am Steuerwert der Immobilie noch am Vermögen ändert sich etwas. Was aber wegfällt sind die 10.000 Hypozinsen die Sie der Bank jährlich Zahlen, die 0.10 Fr Sparzinsen die sie Erhalten und der Steuerabzug für die Hypozinsen. Die Wahl lautet also: Wollen sie lieber ~2.000 Steuern mehr Zahlen und dafür die 10.000 Hypozins sparen oder wollen Sie weiter die Bankster mästen?
So ist es.
@widmer… mache Ihnen ein kleines Beispiel zu den Vermögenssteuern (Total Bund, Kt. BE, Bern). Amtlicher Wert CHF 500’000 bei CHF 200’000 Hypothek, Steuern gleich CHF 873.10… Amtlicher Wert CHF 500’000 bei CHF 0 Hypothek, Steuern gleich CHF 1’710.30 > Differenz CHF 837.20… um mit Null rauszukommen dürfte ihr Hypothekarzins also max. 0,4186% betragen… ist er höher machen Sie Miese! Prüfung ihrer Finanzierung sowie Interpretation überlasse ich Ihnen!
Herr Schmid, ihre Rechnung stimmt aber nicht, denn mit welchen Geld haben Sie die 200 000 Hypothek abbezahlt.
Die Rechnung müsste lauten Amtlicher Wert CHF 500’000 bei CHF 200’000 Hypothek und 200 000 CHF sonstiges Vermögen.
Sorry.. war irreführend! Meine Berechnung bezog sich auf Leute, welche gemäss Hr. Widmers „Steuerspar-Argumentation“ weder konsequent amortisieren noch sparen sondern das Geld für den Konsum verwenden.. was nicht wenige ja auch machen. Sonst gilt natürlich (sofern das sonstige Vermögen kein Schwarzgeld ist).. Amtlicher Wert CHF 500’000, CHF 200’000 Hypothek und 200’000 sonstiges Vermögen! Ergibt dann CHF 500’000 Nettovermögen bei beiden Varianten.. entscheidend sind dann Höhe des Hypozinses vs. Ertrag und Zuwachs des sonstigen Vermögens. Ergibt dann steuertechnisch praktisch ein Nullsummenspiel!
Hinzu kommt, sollte jemand aus unterschiedlichsten Gründen in Not geraten, bietet die Öffentliche Hand (die Steuerzahler) im Rahmen der Sozialhilfe eine gewisse Unterstützung. Eine solche Unterstützung dürfte die Finanzindustrie kaum den in eine prekäre Lebenslage gekommenen gewähren. Einzig Bankinstitute, die z.B. eine Hülfsgesellschaft o.ä. unterstützten, bilden die Ausnahme dieser Regel.
Schuldenmachen rentiert bekanntlich nur wenn der Hebeleffekt spielt, was bedeutet dass auf den gesamten Aktiven inkl. selbstbewohnter Liegenschaft die Rendite deutlich höher sein muss als der FK Zins inkl. Steuerersparnis. Ohne Hochrisikoanlagen ist das heutzutage nicht zu erreichen. Die meisten betreiben mit ihren Hypotheken deshalb Substanzverzehr und sind darum abhängig von steigenden Bodenpreisen.
Zitat „Wenn Sie das Kapital beispielsweise in Aktien investieren und damit hohe Kursgewinne erzielen würde“
Da werden Äpfel mit Orangen verglichen. Was bei dieser Rechnung gerne vergessen geht ist das _Risiko_. Zahlt man 2% Hypozins nicht sind diese 2% sicher. Aktienbörsen können aber auch fallen. Dann kommt zu den Zinskosten noch der Kursverlust dazu…
Schon richtig… aber selbst bei relativ defensiver Anlagestrategie war der Ertrag in den letzten Jahren deutlich höher als die Ersparnis durch den Steuerabzug!
Hallo Herr Schmid
Den wichtigen Punkt erwähnen Sie gleich selber: „in den letzten Jahren“. Hätten Sie aber in Ihrer Investitionperiode den Crash von 2001 oder 2007 gehabt sähe es anders aus. Ich würde die Performance der letzten fünf Jahre auch nicht linear in die Zukunft projezieren. Bei der Aktuellen Bewertung braucht es nicht viel bis zum nächsten Absturz.
Hallo Herr Surlemur
Kapital in Aktien, Fonds oder dgl. anzulegen bedeutet immer einer längeren Anlagehorizont.. und meine Aussage stimmt rein steuertechnisch bei defensiver Anlagestrategie auch über die letzten 25 Jahre! Grundsätzlich plädiere ich allerdings dafür, so rasch wie möglich die Hypothek zu amortisieren.. denn die heutigen tiefen Hypozinsen sind auch nicht in Stein gemeisselt! Und der Hypokredit kann bei Jobverlust und/oder steigenden Zinsen dann auch ganz schnell zur echten finanziellen „Hypothek“ werden!
Richtig Herr Schmid.
Aber wie heisst es so schön: „Langfristig sind wir alle tot“. Werfen Sie ienen Blick auf den japanischen Aktiernmarkt. Der hat die Kurse vom Ende der 80er Jahre, fast 40.000 Punkte, bis heute nicht wieder erreicht. Diese fast 30 Jahre würde ein Durchschnittsmensch sicher als „langfristig“ bezeichen. Was dazu kommt: Steigende zinsen, schlechte Witschaftslage, Jobverlust, sinkende Immobilienpreise, restriktive Kreditvergabe, das alles hängt zusammen. Sie müssten also evtl nicht nur einen Schlag parrieren sondern gleich mehrere. Eine Immobilie mit einer minimalen / gar keinen Schuld ist in einem solchen Sturm besser als mit maximalem Hebel einen Kapitalgewinn anzustreben. Es ist Ihr Leben und das Ihrer Familie das zur Hölle würde.
Herr Spieler Ihre Unabhängigkeit bezweifle ich sehr! Wiederholt und trotzdem die Kommentare Sie darauf aufmerksam gemacht haben, vergessen Sie den Alterskiller EIGENMIETWERT in Ihren Ueberlegungen.
Herr Spieler hat absolut recht. Der Eigenmietwert hat damit überhaupt nichts zu tun. Es scheint mir, dass vielmehr Sie derjenige sind, der abhängig von der Bankenlobby ist.
Wieso? Was hat der Eigenmietwert mit dem Schuldzinsenabzug zu tun? Der Eigenmietwert bleibt derselbe, ob das Haus mit einer Hypothek belastet ist oder nicht.
Das Thema Schuldzinsenabzug ist absolut korrekt. Wer die Hypothek nicht mehr braucht, soll sie abzahlen. Punkt!
Herr Berger, ihre Fähigkeit zu rationalem Denken bezweifle ich sehr!
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Der Eigenmietwert ändert sich nicht, wenn ich die Hypo abzahle. Das ist hier ein Nullargument.
Unsinn. Der EMW ist für jeden Heimbesitzer, der sein Haus nicht verlottern lässt ein unerlässlicher Vorteil, da bekanntlich nicht nur Unterhalt sondern auch wertvermehrende Investitionen für Umweltschutz und Energiesparmassnahmen vollumfänglich abgezogen werden können. Ohne EMW fällt das grösstenteils weg; nur wer sich ein Haus nicht leisten kann ist gegen den EMW.
Scheinbar habt Ihr alle nicht gemerkt, dass der Eigenmietwert dem Einkommen DAZU gerechnet während Hypozinsen ABGEZOGEN werden! Der EMW steigt wenn Hypo abbezahlt wird.
Quatsch! („der Eigenmietwert steigt wenn hypo abbezahlt wird“)
Es gibt aber auch Gründe für den Vermögensverzehr – denn alles Angesparte wird im Falle von Pflegebedürftigkeit vernichtet. Lieber geniesst man das Leben, solange man noch kann.
jaja, und dann erhalten sie ergänzungsleistungen und werden fürsorgeabhängig und der staat bestimmt, in welches von ihm zu brezahlende pflegeheim sie verfrachtet werden. schöne aussichten!
jaja, wenn man Pech hat bestimmt die KESB trotz Privatvermögen, in welches Pflegeheim man verfrachtet wird.
Oder wie ich jeweils sage:
Lieber 25 Rappen an den Staat als einen Franken an die Bank.
Ja, selbst wenn die Aktienmärkte gut sind: lieber einen Franken an den Staat als einen Franken an die Bank.
Was mir jedoch graust sind persönliche Einstellungen wie: lieber heute den Franken für mich und morgen den Franken vom Staat (entspr. C.Corno)
Ich habe dir Rechnung aufgrund eines Immobilienkaufs auch gerade gemacht. Grundsätzlich lohnt sich die Amortisation der Hypothek, da die Steuerersparnis viel geringer als die Ersparnis bei den Zinsen ist. Ausnahmen sind (1) wenn wie beschrieben die Rendite des angelegten Kapitals höher ist oder (2) anstelle der Amortisation das Geld in die 2. oder 3. Säule einbezahlt wird, womit das Einkommen (vorläufig) steuerbefreit wäre.
Hier zeigt sich unser im Kapitalismus sozialisiertes Denken:
Man zahlt wahrscheinlich netto lieber einer Bank (also einem privilegierten Privatunternehmen) mehr Geld,als günstiger davonzukommen und dafür etwas der Allgemeinheit abtreten zu müssen.
Die einzige Erklärung,die mir einleuchtet,wäre,dass man sich im ersten Fall den Regeln fügt,die man aufgrund persönlicher Entscheidung selbst eingeht,während im zweiten Fall die Allgemeinheit auf ein Recht pocht,dessen Auswirkungen sich einem aufgrund der Komplexität des sich dahinter befindenden Gefüges nur schwer erschliessen.Da jedoch letztlich alle von einem funktionierenden Staat profitieren,sollte ein echter Homo oeconomicus auch zwischen Egoismus und egoistischen Motiven des Handelns zwecks Gewinnmaximierung unterscheiden können.
Genau so ist es. Danke und Amen.
gut hat man NOCH die Freiheit, mit seinem Geld zu tun, was man will.
Herr Nemesis, ich bin der Meinung, dass das Phänomen (lieber Hypothek bezahlen als höhere Steuer/Eigenmietwert) kein kapitalistisch begründetes sondern ein psychologisch begründetes ist. Bei der Hypothek weiss ich wenigstens, warum ich Zinsen zahlen soll. Die Besteuerung des Eigenwietwerts hingegen empfinde ich als Diebstahl. Und mit der Aufnahme einer grossen Hypothek glaubt der Normalo, den ihm zugemuteten staatlich legalisierten Diebstahl etwas abmildern, sprich „verkleinern“ zu können, was natürlich nicht stimmt, aber psychologisch scheint die Rechnung aufzugehen.
Wenn eine Kunde die Hypotheken und sein Vermögensportfolio bei der gleichen Bank hat, verdienen die gleich zwei Mal an diesem Kunden. Die Bank erhält Zinsen und kann gebühren für die Vermögensverwaltung verrechnen. Dazu kommt noch, dass das mit der Steuererklärung so kompliziert wird, dass der Kunde diese auch gleich von der Bank ausfüllen lässt, natürlich gegen den entsprechende Obolus. Wenn der Kunde sein Portfolio auflöst und die Hypotheken zurück zahlt kann er in Zukunft auch die Steuererklärung selber ausfüllen.
Herr Spieler scheint zur jüngeren Generation zu gehören. Als die Zürcher-Kantonsräte anlässlich der „Steuerharmonisierung“ um die Jahrtausendwende „vergessen“ hatten, den Invaliditätsabzug von Fr. 11’300 hinüber zu retten, war die Steuerrechnung bis zur ein paar Jahre später erfolgen Korrektur um einige Tausend Franken höher als vorher. Und ausgerechnet auch die Steuerrechnung jener, die auch sonst ziemlich unten durch müssen.
Nach meinen Berechnungen fährt man doch am besten, wenn der Bank die Hypotheke bis auf ein Minimum abbezahlt wird. Liquide Mittel müssen als Vermögen versteuert werden, klar. Aber, die Vermögenssteuern sind weitaus geringer als die Hypothekar Zinse der Banken. Bleibt, man gibt den Banken weniger, dafür etwas noch weniger davon dem Staat. Sicher bleibt – die Banken und der Staat fressen und bedienen sich beide aus unserem Trog.
Am besten bezahlt man wirklich die Hypothek bis auf einen kleinen Betrag ab, damit man im Notfall rasch die Hypothek erhöhen könnte. Denn es ist bedeutend einfacher, eine Hypothek zu erhöhen als eine neue Hypothek zu beantragen.
Und nochmals, Schulzinszahlungen und Steuern muss man immer zusammenzählen, wobei jedoch die Leistungen des Staates auch deutlich besser sind als diejenigen der Banken.
„es ist bedeutend einfacher, eine Hypothek zu erhöhen als eine neue Hypothek zu beantragen.“
Ist genau das gleiche und genau darin liegt das Problem: Hat man dann Bock ,sich nochmals ein schönes Cabrio zu kaufen, um mit 75 noch ein wenig über die Pässe tingeln, sagt die Bank Niet wenn die Hypo von 10 auf 15% des Wertes der Liegenschaft erhöht werden soll. Es ist unvernünftig im Alter sein Heim zu verschulden für Luxus, Unvernünftigen kann man keinen Kredit geben. Das Cabrio kann man leasen, ist dann halt teurer. Andere Luxusausgaben lassen sich nicht finanzieren.
Die Hypo zu erhöhen, ist im Alter allenfalls eine Option für wertvermehrende Investitionen-
Sollte aber einmal beabsichtigt werden, die Liegenschaft möglichst ohne Nachteile bei den Ergänzungsleistungen (Thema Vermögensverzicht) an die nächste Generation abzutreten, erleichtert eine vorbestehende Hypothek einiges.
Zur Ehrenrettung der Banken: Als ich pensioniert wurde, empfahl mir meine Vermögensberaterin bei der Bank, meine Hypothek zurückzuzahlen, obwohl die Bank mit der Hypothek ja ein Geschäft machte. Das Geld lag sonst einfach auf einem Konto, das ich nur für Bargeld und nicht für Börsengeschäfte verwende. Auch wenn er nichts damit zu tun hat – der Eigenmietwert schlägt bei mir brutal zu Buche und ich zahle mit weniger Einkommen wesentlich mehr Steuern. Das wurmt mich extrem, da in den meisten Ländern Renteneinkommen zu einem tieferen Satz (wenn überhaupt) versteuert werden.
Dafür dürfen Sie sich beim HEV bedanken. Der torpediert mit Erfolg alles, was sowohl Eigenmietwert wie auch Schuldzinsabzug reduzieren/beseitigen würde. (Was die logische Kombination aus Geben und Nehmen wäre)
Herr „HP“. Sie können dem HEV ja viel vorwerfen, aber dass er gegen die Streichung des Eigenmietwertes ist, ganz sicher nicht. Im Gegenteil, der HEV kämpft ja seit Jahren gegen die Eigenmietwertbesteuerung. http://www.hev-schweiz.ch/eigentum/steuern-abgaben/eigenmietwertbesteuerung/
Lieber Herr Spieler
Ich verstehe folgende Aussage nicht: Im Erwerbsleben können eine indirekte Amortisation über die 3. Säule und ein doppelter Abzug der 3.-Säule-Einzahlungen und der Schuldenzinsen Sinn machen.
Wo kann ich eine 3.-Säule EZ doppelt abziehen?
Danke für Klärung.
Guten Abend Herr Spieler
Ihr Artikel ist sehr gut, und trifft den Nagel auf den Kopf. Doch es ist schwierig den Menschen mit Immobilien klar zu machen, dass die Bank immer der grosse Gewinner ist. Die Banken haben über Jahre die Angst verbreitet „der zu hohen Steuern bei der Abzahlung der Hypotheken zahlen zu müssen“ Als Steuerberater kenn ich das Problem. Die Menschen haben Angst, dass Sie eine neue Hypothek gar nicht oder zur schlechteren Konditionen bekommen. Ihr Hinweis mit den doppelten 3A Säule finde ich sehr gut.
Die Bank gewinnt immer.
Ein ganz wesentlicher Aspekt ist weder von Herr Spieler noch von den Kommentatoren beleuchtet worden. Die heutigen Hypothekar-Zinsen von < 1,5 % sind die Ausnahme. In den vergangen 150 Jahren lag der Hypothekar-Zins im Durchschnitt bei 4…5%. Damit erhöhen sich die Steuerabzüge signifikant. Im Zins von 4…5% sind 2,5…3,5% Inflation enthalten, der Rest ist die Marge der Bank. Dies heisst, dass ich im «Normalfall» die Schulden inflationieren kann und dies von den Steuern abziehen kann. Je höher die Inflation umso stärker dieser Effekt.
Bei 1,5…2 % Inflation fahre ich mit dem Erhalt der Hypothek wesentlich besser. Gar nicht davon zu sprechen, das ich an der Börse langfristig mit 6…7% Ertrag rechnen kann…..
@Gadola: Aus einer rein steuerlichen Betrachtung her gesehen, haben Sie recht. Nur übersehen Sie, dass man auf einer Hypothek von (z.B.) CHF 1 Mio mit einem Zinssatz von 5% (pro Jahr CHF 50K Hypo-Zins zahlen müssen, plus Amortisation von mind. CHF 15K. Und die Unerhaltskosten nicht vergessen! (ca. CHF 10 bis 15K pro Jahr). Also insgesamt rund CHF 80K „cash out“. Diese Zahlungen sind alle unterjährig fällig. Da hilft es einem nicht viel, wenn man mit hohen Zinszahlungen (plus den Unterhaltskosten) den Eigenmietwert eliminiert oder gar ins Minus bringt, nur um auf seinem steuerbaren Einkommen von (z.B.) CHF 200K schlussendlich CHF 15KFranken Steuern zu sparen. Ob jemand mit diesem Einkommen und CASHFLOW-Bedürfnis noch Geld hat, um an der Börse gross zu investieren, ist auch eher fraglich.