Crowdfunding: Zu riskant fürs Pensionskassengeld

Crowdfunding: Alternative Anlage von Privatinvestoren in Immobilien. Foto: Getty
Crowdfunding von Rendite-Immobilien verspricht gute Renditen. Beim Kapitalbezug aus der PK stehe ich als Pensionierter vor dem Problem, einen grösseren Betrag – 500’000 bis 700’000 Franken – nachhaltig anzulegen bei einer Rendite-Erwartung von 3 bis 5 Prozent. Wie beurteilen Sie Immobilien-Crowdfunding in Rendite-Immobilien? Wäre der Kauf von Stockwerkeigentum der geeignetere Weg? F.G.
Crowdfunding findet immer mehr Beachtung und wird von Privatinvestoren als Alternative zu den traditionellen Anlageklassen vermehrt genutzt. Die Schwierigkeit besteht für Privatanleger meines Erachtens darin, einerseits die Risiken richtig einzuschätzen, anderseits in der Vielzahl von entstandenen Plattformen seriöse Anbieter von unseriösen zu unterscheiden.
Die Risiken rund um das Thema Crowdfunding werden aus meiner Sicht oft unterschätzt. Als Anleger muss man sich die Frage stellen, wer genau für das Geld, das man investiert, geradesteht. Viele Plattformen sind nur Vermittler – die Gegenpartei sind oft einer oder mehrere Schuldner. Auch hier gibt es je nach Plattform grosse Unterschiede. In der Regel aber trägt man als Anleger das Risiko. Ein Einlagenschutz, wie man es beispielsweise von den Banken her für Spareinlagen kennt, besteht beim Crowdfunding nicht. Wenn die Gegenpartei Konkurs geht, ist das Geld unter Umständen weg. Auch eine strenge Finanzaufsicht wie man es von den Banken, Versicherungen oder an der Börse kotierten Gesellschaften kennt, besteht beim Crowdfunding nicht oder nur teilweise.
Beim Immobilien-Crowdfunding präsentiert sich die Risikolage immerhin etwas besser, da man Anteile an Immobilien erwirbt und somit über die bestehende Immobilie und deren Wert teilweise abgesichert ist. Ein Beispiel für eine seriöse Plattform ist Crowdhouse. Sie ist als Vermittlungsplattform tätig, indem sie für einzelne Liegenschaften potenzielle Miteigentümer sammelt und bei einem Abschluss eine Maklerprovision bekommt.
Im Gegensatz zu klassischen Immobilienfonds haben Sie hier die Möglichkeit, konkret in eine Liegenschaft zu investieren und halten nicht einen Anteil an vielen Objekten, die Sie nicht kennen. Sie werden also mit Ihrem Einsatz Mitbesitzer einer bestimmten Immobilie und kommen damit in den Genuss der mit dieser durch die Miteigentümer gemeinsam erwirtschafteten Mieteinnahmen, wobei der Aufwand für Unterhalt und Erneuerungsfonds abgezogen werden.
Darin liegt allerdings auch der mögliche Nachteil: Zwar werden die zum Kauf angebotenen Immobilien vorgängig in einem aufwendigen Verfahren genau geprüft. Trotzdem tragen Sie nach einem Kauf als Miteigentümer das mit der Einzelliegenschaft verbundene Risiko. Faktisch gehen Sie mit dem einzelnen Objekt, an dem Sie sich beteiligen, ein Klumpenrisiko ein. Falls sich das Objekt doch nicht als so rentabel erweist wie erwartet oder Probleme bei der Bausubstanz auftauchen, schlägt dies direkt auf Ihr Investment durch.
Deshalb würde ich auf keinen Fall Pensionskassengelder im von Ihnen beschriebenen Umfang ins Immobilien-Crowdfunding investieren. Allerdings bin ich auch bei Stockwerkeigentum, das sie anschliessend vermieten, kritisch. Auch hier tragen Sie ein hohes Klumpenrisiko und sind ebenso wie beim Immobilien-Crowdfunding voll dem Marktrisiko ausgesetzt.
Der Immobilienmarkt in der Schweiz hat eine hohe Bewertung erreicht. Die meisten Objekte sind teuer, nachdem die tiefen Zinsen nicht nur institutionelle Anleger, sondern auch Private in Renditeliegenschaften getrieben haben. Die Gefahr von Preiskorrekturen dürfte in den nächsten Jahren zunehmen.
Bei Pensionskassengeld, das Sie für Ihr Alter brauchen und das Sie hart erarbeitet haben, empfehle ich bei der Anlage eine erhöhte Vorsicht. Wichtig scheint mir insbesondere eine breite Diversifikation in verschiedene Anlageklassen wie Obligationen, Immobilien, Aktien, Rohstoffe usw. Je nach Ihrer persönlichen Risikofähigkeit und Ihren Renditevorstellungen können Sie ein einzelnes Anlagesegment zwar stärker gewichten. Doch sollten Sie in keiner Anlageklasse ein Klumpenrisiko eingehen.
Vor diesem Hintergrund macht Immobilien-Crowdfunding aus meiner Sicht für Sie höchstens als Depotabrundung und nur in einem Bruchteil des von Ihnen erwähnten Betrages Sinn – es sei denn, Sie wollen und können bewusst deutlich höhere Risiken für sich in Kauf nehmen. Allerdings würde ich bei Pensionskassengeld lieber konservativer investieren, da Ihnen im Alter meist der nötige Anlagehorizont fehlt, um mögliche starke Wertkorrekturen wieder aufzuholen und das Kapital für den Erhalt des gewünschten Lebensstandards möglicherweise eng wird.
4 Kommentare zu «Crowdfunding: Zu riskant fürs Pensionskassengeld»
Nie alle Eier in einen Korb legen.
Ich habe höchste Zweifel an Crowdfundingplattformen für Immobilien. Man sollte eher Immobilienfonds kaufen, da ist man breiter diversifiziert und vorallem viel leichter handelbar/veräusserbar. Einziger Gewinner ist der Vermittler, der keine eigenen Risiken trägt, aber seine Provisionen abrechnen kann. Die Nachhaltigkeit der Renditen ist sehr fraglich. Für finanzierende Banken mit 20-50 Miteigentümern ist es ebenfalls ein Horror und verteuert den Kredit. Und man hat am Investment quasi nichts zu sagen, da viel zu viele Mitinvestoren. Da kommen zwangsweise Probleme auf früher oder später wie in Stockwerkeigentümergemeinschaften. Ich rate nur jedem: Finger weg. In spätestens ein paar Jahren lesen wir dazu sicher Horrorgeschichten.
Nun ich habe bis anhin sehr gute Performance mit Mining gemacht. So investierte ich gegen 50’000 in eine Plattform deren CEO ich persönlich kenne.
Bin jetzt ein halbes Jahr dabei und habe durchschnittlich 7% Wertzuwachs im Monat. Wie lange das so geht weiss ich nicht. aber mit Mining spielen die Kursschwankungen eine untergeordnete Rolle
und welche Plattform ist das?