Mickrige Erträge – grosse Sicherheit

Mehr Rendite mit Dividendenperlen wie der Zurich als Beimischung ins Portfolio. Foto: Ennio Leanza/Keystone
Ich habe 85 Stück Mi-Fonds (Lux) 50B 2635465 im Depot. Leider ist der Zins nicht hoch. Ich möchte die Fondsanteile verkaufen. Soll ich stattdessen in einem Obligationenfonds der ZKB investieren oder etwas anderes machen? W. H.
Sie könnten beispielsweise in den ZKB Fonds Einkommen investieren. Dieser setzt zu fast 70 Prozent auf Obligationen und fast 30 Prozent auf Aktien. Damit erreichen Sie eine hohe Sicherheit, erzielen mit dem Aktienanteil aber immerhin etwas mehr Rendite, als wenn Sie nur in einen reinen Obligationenfonds anlegen. Da es sich um einen Strategiefonds handelt, welcher die Anlagepolitik der Bank umsetzt, ist das Vehikel mit einer Verwaltungsgebühr von 1,1 Prozent nicht ganz billig.
Etwas günstiger wegkommen würden Sie mit dem ZKB Fonds Zinsertrag. Dieser fokussiert praktisch vollständig auf Obligationen und liegt mit einer Verwaltungsgebühr von 0,9 Prozent etwas tiefer. Auch Swisscanto und andere Fondsanbieter verfügen noch über eine ganze Reihe von Obligationenfonds.
So richtig begeistert bin ich allerdings von keinem Obligationenfonds. Das Problem ist immer das gleiche: Sie bekommen bei Fonds mit Papieren mit hoher Schuldnerqualität nur noch mickrige Erträge. Das ist der Preis der rekordtiefen Zinsen der Schweizerischen Nationalbank. Wenn Sie Wert auf eine hohe Sicherheit und gute Schuldnerrating legen, müssen Sie beim Ertrag deutliche Abstriche machen.
Dennoch würde ich auf keinen Fall grosse Kompromisse bei der Schuldnerqualität machen. Es ist zwar durchaus möglich, auch mit spezialisierten Anleihenfonds, welche auf schlechtere Schuldner setzen, mehr Ertrag zu erreichen. Doch halte ich die Risiken bei solchen Vehikeln für zu hoch und würde Ihnen von diesen abraten.
Wenn Sie, wie Sie mir schreiben, mehr Ertrag wünschen, könnten Sie einen Teil des Geldes auch auf Renditeperlen bei den Aktien setzen. Dividendenstarke Schweizer Aktien wie Zurich, Swiss Re, Swiss Life, Swisscom, aber auch Novartis, Nestlé oder Roche bringen es auf Dividendenrendite von 2 bis 5 Prozent. Sie bekommen also deutlich mehr, als wenn Sie in Obligationen investieren. Allerdings müssen Sie bei solchen Dividendenperlen mit stärkeren Kursschwankungen rechnen.
Das eignet sich nicht für jede Anlegerin und jeden Anleger. Wenn Sie also mehr Ertrag wünschen, müssen Sie sich Gedanken machen, ob Sie bereit sind, stärkere Kursschwankungen in Kauf zu nehmen. Falls Sie dabei aber ein schlechtes Gefühl haben, rate ich Ihnen davon ab. Dann würde ich trotz allem auf konservative Obligationenfonds setzen und mich mit dem tiefen Ertrag zufriedengeben.
Ein Kommentar zu «Mickrige Erträge – grosse Sicherheit»
Täusche ich mich oder nicht? Ich habe den Eindruck, dass Sie, Martin Spieler, banken- und versicherungsunabhängiger beraten. Klarere Positionen. einzig die Sicht der Anlage- und Versicherungskonsumen im Fokus. So sollte ein Geldberater sein.