Die Entwicklungsmaschine von Novartis läuft

 

Novartis-Forschung: Kaum eine Woche vergeht, ohne dass der Pharmariese Neuigkeiten zur Pipeline präsentiert. Foto: PD

Novartis-Forschung: Kaum eine Woche vergeht, ohne dass der Pharmariese Neuigkeiten zur Pipeline präsentiert. Foto: PD

Novartis blickt in eine rosige Zukunft. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass der Pharmariese Neuigkeiten zur Pipeline präsentiert. Besonders gut lief es die letzten Tage. Am vergangenen Sonntag veröffentliche er zulassungsrelevante Daten zum Medikament Ilaris, das Patienten mit einer bereits erlittenen Herzattacke helfen kann. Gleichzeitig erklärte Novartis, das Präparat könne auch gegen Lungenkrebs helfen. Am Mittwoch erhielt Novartis dann von der US-Gesundheitsbehörde FDA einen positiven ­Zulassungsentscheid für eine neue Krebstherapie mit dem Namen Kymriah. Die Zulassung gilt nur für eine kleine Patientenpopulation im Bereich Blutkrebs. Allerdings wird Kymriah auch für eine weit grössere Population geprüft. Einige Analysten trauen Ilaris und Kymriah zusammen einen Spitzenumsatz von 4 Milliarden Dollar zu. Das dürfte zusammen mit anderen neueren Medikamenten helfen, die Umsatzerosionen bei den Mega-Blockbustern Glivec gegen Krebs und Gilenya gegen multiple Sklerose wettzumachen. Doch die Bewertung der Aktien ist vorausgeeilt und liegt über dem Branchenschnitt. Novartis müssen erst einmal in den Kurs hineinwachsen. Abwarten

Unaufgeregtes Geschäft mit klarer Zielsetzung

Bei der Bank Vontobel ist es ­wieder mal Zeit, neue Ziele ins Visier zu nehmen. Allerdings hat kaum jemand damit gerechnet, dass es am Investorentag vom Donnerstag zu einem Paukenschlag kommt. Und so kam es auch: Die neuen Ziele für 2020 entsprechen in etwa dem, was erwartet wurde. Das Institut schraubte seine Wachstumsvorgaben, die es heute eigentlich schon erfüllt, nur sehr dezent nach oben. Sich wirklich zu fordern, hätte anders ausgesehen. Es würde aber auch nicht zur Vermögensverwalterin passen, die von CEO Zeno Staub laut eigenen Worten mit «ruhiger Hand» geführt wird. Das durchaus erfolgreich, wenn man sieht, wie Vontobel ihr unaufgeregtes Geschäft in den vergangenen zehn Jahren mit klarer Zielsetzung und Schwerpunkten kontinuierlich vergrössert und diversifiziert hat. Wachstum aus eigener Kraft wurde der Expansion durch Übernahmen vorgezogen. So blieb Von­tobel sehr gut kapitalisiert, hoch rentabel und schüttete stets ordentlich an die Aktionäre aus. Das macht die Aktie interessant für langfristig orientierte Anleger. Kaufen

Der Ertrag steigt, die Kosten sinken

Die Credit Suisse befindet sich im Umbau. Das wissen wir. Doch was ist nun mit den Aktien? Als risikofähiger Investor setze ich darauf, dass die Grossbank weit fortgeschritten ist, aber noch nicht alle Restrukturierungsmassnahmen realisiert hat. Positive Effekte sind noch nicht vollumfänglich im ­Aktienkurs enthalten. Die Zeichen mehren sich, dass die Neuausrichtung zu greifen beginnt. Zusammengefasst heisst das: Der Ertrag steigt, die Kosten sinken. Zudem sollte die Reduktion des Investment Banking und der Ausbau der Vermögensverwaltungsaktivitäten die Kapitaleffizienz verbessern und die Schwankungsanfälligkeit des Gewinns reduzieren. Das dürfte mittelfristig zu einer Höher­bewertung der Aktien führen. ­Aktuell sind die Valoren mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,9 bewertet, das heisst, sie können mit einem Abschlag von 10 Prozent zum Wert des Eigenkapitals erworben werden. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2018 von 12 sind die Aktien günstig. Kaufen

Abgeschwächtes Wachstum

Die Aktien des Flughafens Zürich sind mit plus 28 Prozent seit Jah­res­beginn recht gut gelaufen. Das hat seinen Grund. Auch im ersten Semester hat der Flughafenbetreiber mit 13,7 Millionen Passagieren einen Rekord verbucht. Der Passagierzuwachs liess die Erträge aus dem Bereich Duty-free steigen. Was wiederum die Einbussen im Ertrag des Fluggeschäfts, ausgelöst durch Gebührensenkung, mehr als kompensierte. Exklusive des Verkaufserlöses der Beteiligung am Flughafen Bangalore stieg der Gewinn um 8 Prozent. Im zweiten Halbjahr dürfte sich das Wachstum aber abschwächen. Erstens ­renoviert der Reisedetailhändler Dufry alle Duty-free-Geschäfte am Flughafen. Zweitens fallen Kosten für den Erwerb der Konzession eines Flughafens in Brasilien an. Und drittens rechnet der Flughafen beim Passagierwachstum mit einer Verlangsamung. Unter dem Strich erwartet das Management ein Betriebsergebnis ohne Einmaleffekte auf Vorjahreshöhe. Die Aktien sind dieser Prognose davongeeilt und so hoch bewertet wie kaum je zuvor. Verkaufen

 

Kaum einer mag Fernsehwerbung, ich jedenfalls überhaupt nicht, und derzeit bereiten mir die TV-­Werbemärkte auch als Investor Kopfschmerzen. In der Schweiz schrumpft der Markt. Goldbach Media erwirtschaftet mit der Vermarktung von TV-Werbung gut drei Viertel des Umsatzes. Im ersten Halbjahr wuchsen die Küsnach­ter im Schweizer TV-Geschäft aber immerhin 1 Prozent und gewannen somit Marktanteile. Die öffentlich-rechtlichen Sender der SRG haben Terrain verloren. Ein Problem ist der Trend zum zeitversetzten Fernsehen, mit dem sich Werbung überspringen lässt, was in der Schweiz erlaubt ist. Ein Wachstums­feld für Goldbach ist Deutschland, wo das 2014 gegründete Start-up den Umsatz um 50 Prozent auf gut 5  Millionen Franken steigerte. Doch das Umfeld ist heikel: Diese Woche senkte ProsiebenSat 1 wegen schwächelnder Buchungen zum dritten Mal den Ausblick für den TV-Werbemarkt, der Aktienkurs sank 15 Prozent. RTL dagegen ist optimistisch für den deutschen Markt. So oder so dürfte es Goldbach künftig schwerer fallen, ähnlich markante Gewinnfortschritte wie im ersten Halbjahr zu erzielen. Bezüglich Effizienzsteigerungen und Einsparungen sind die tief hängenden Früchte geerntet. Abwarten

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