Geld aufs Konto legen, ist keine Alternative

Fondsanlage: Das bringt bei richtiger Diversifikation mehr als ein Nullzins-Konto. Foto: Thomas Egli
Meine Tante hat für 40’000 Franken Anteile am UBS (CH) Strategy Fund – Yield (CHF). Würden Sie mir empfehlen, die Fondsanteile zu verkaufen? Meine Tante lebt im Altersheim und hat auch kein weiteres Vermögen. N. D.
Der UBS (CH) Strategy Fund – Yield (CHF) ist ein Mischfonds, der weltweit zu rund zwei Dritteln in Obligationen und Geldmarktinstrumente und zu rund einem Drittel in Aktien investiert. Der Grossteil des Geldes fliesst ebenfalls zu rund einem Drittel in Anlagen in der Schweiz, weitere 30 Prozent in die USA sowie in Investments in Deutschland, Frankreich, Grossbritanien, China und weiteren Ländern.
Die Währungsrisiken sind gering, da 96 Prozent in Schweizer Franken angelegt werden. Die meisten Anlagen erfolgen allerdings nicht direkt, sondern über weitere hauseigene UBS-Fonds. Dennoch ist der Fonds mit einer Total Expense Ratio von 1,38 Prozent nicht billig. Indirekt verdient die Grossbank allerdings noch weit mehr, da sie über den UBS (CH) Strategy Fund – Yield auch bei den eingesetzten UBS-Hausfonds ebenfalls Gebühren einnimmt.
An sich finde ich dies problematisch, es ist aber bei vielen Banken üblich: Die Strategiefonds sind Auffangbecken für eine Vielzahl eigener Fonds und damit eine willkommene Geldmaschine. Immerhin hat sich der Fonds positiv entwickelt, sodass Ihre Tante trotz der konservativen Strategie mit dem Fonds Geld verdient hat. Zusätzlich profitiert sie von den Ausschüttungen des Vehikels.
Aufgrund der international breiten Diversifikation hält sich das Rückschlagrisiko in Grenzen – es sei denn, es würde weltweit zu einem Crash bei Aktien oder Obligationen kommen. Obwohl ich im weiteren Jahresverlauf durchaus die eine oder andere Korrektur erwarte, rechne ich aber nicht mit einem Crash. Daher sehe ich keinen Anlass, den UBS (CH) Strategy Fund – Yield (CHF) jetzt zwingend zu verkaufen. Solange die Entwicklung des Fonds erfreulich ist, würde ich ihn laufen lassen.
Dazu kommt die Frage nach den Alternativen, wenn Ihre Tante die Fondsanteile verkauft. Das Geld einfach aufs Konto zu legen, ist keine überzeugende Alternative – ausser Sie befürchten einen Crash und suchen Sicherheit. Auf dem Konto bekommt Ihre Tante null Zins, während sie über die Ausschüttung hinaus zumindest vorderhand am Kurswachstum beim UBS (CH) Strategy Fund – Yield (CHF) partizipiert.
Problematisch ist allerdings, dass Ihre Tante ihr ganzes Geld nur in diesem einzelnen Fonds parkiert hat. Falls der Fonds nämlich einmal nicht mehr gut läuft, fehlt eine Diversifikation nach Fonds.
9 Kommentare zu «Geld aufs Konto legen, ist keine Alternative»
Wie wär’s mit einem oder mehreren Indexfonds? MASSIV tiefere Gebühren und vergleichbare Risiken.
In Zeiten überhitzter Finanzmärkte, Eurokrise (Italien!), auslaufenden EZB-Optionen (Aktienkaufprogramm) ohne Wirkung auf die Inflation, sozialen Spannungen und latenten globalen Krisenherden den Anlegern jetzt Aktien und Fonds noch schmackhaft zu machen, halte ich bestenfalls als unvorsichtig. Der nächste Crash kommt ganz bestimmt (und sehr bald) und wird alles bisher Gesehene in den Schatten stellen. Die Verlierer werden natürlich wieder die Kleinanleger sein, die jetzt noch auf den Zug aufsteigen, der sich in voller Fahrt gerade an die Wand fährt…
Da gebe ich Ihnen absolut Recht!
Spieler’s Meinung zu Fremdwährungsrisiken ist falsch, auch wenn sie weit verbreitet ist. Der eigene Wohnort/Lebensmittelpunkt hat keinen Zusammenhang mit Investitionsrisiken. Wer seine ganzen Ersparnisse im Wohnsitz-Land investiert, geht ein Klumpenrisiko ein. Man denke nur an die Einführung des EURCHF-Mindestkurses, als der Franken über Nacht 20% an Wert verlor. Die Furcht vor Fremdwährungen ist unbegründet, denn ein grosser Teil des eigenen Konsums bezieht sich auf Importgüter. Vor allem aber kann bzw. sollte man zukünftige Investitionen zu einem Grossteil im Ausland tätigen. Deshalb sollte das Ziel sein, die reale Kaufkraft der eigenen Ersparnisse zu bewahren. Und zwar unabhängig von irgendwelchen staatlichen Doofie-Währungen. Jahrelang 66% Oblis zu halten, ist ein grosser Fehler.
Wann hat der Franken 20% an Wert verloren?
Eben: Als die schweizerische Nationalbank beschloss, durch Stützkäufe einen Mindestkurs von 1.20 Franken für 1 Euro zu halten, nachdem der Kurs zuvor praktisch bei 1:1 lag. Habe ich wie Karl Huckas auch so in Erinnerung!
Wie die Erinnerung täuschen kann: Als die SNB beschloss, den Schweizer Franken nicht mehr künstlich zu schwächen, gewann der Franken gegenüber dem Euro etwa 15 %. Verloren haben Euro und US$.
Geld ist Macht – wäre ich „N.D.“, würde ich meiner Tante deshalb folgendes raten: Überleg dir vor allem, was du mit deinem Geld bewirken willst! Wann du wieviel des Geldes mit wieviel Sicherheit wieder zur eigenen Verfügung haben willst/musst, das ist das Eine; in dieser Hinsicht wird dich (so hoffe ich doch) jeder Banker gut beraten. Aber das Andere ist: Wer soll mit deinem Geld arbeiten können, solange du es selbst nicht brauchst? Mir persönlich würden da Projekte am nächsten liegen, die mit nachhaltiger Technologie zu tun haben, vorab mit der Nutzung erneuerbaren Energien. Aber du wirst deine eigenen Vorlieben haben! Wenn nicht, solltest du dir dringendst Gedanken darüber machen – und dich dann von jemandem beraten lassen, der darauf eingehen kann und es auch tut.
Bei Aktien gilt ein Anlagehorizont von ca. 10 Jahren um einen allfälligen Einbruch verlustlos aussitzen zu können. Im UBS Factsheet sind die Wertentwicklung und die Einbrüche des Fonds der letzten 10 Jahre grafisch dokumentiert. Zur Überbrückung von zukünftigen Durststrecken sollten ausreichende Barmittel zur Verfügung stehen. Die Höhe dieser Mittel ist mit einem Budget zu ermitteln. Die Rechnung hängt natürlich auch vom Einstandspreis ab, wer bereits 20% im Plus ist hat mehr Luft als jemand der erst vor kurzem eingestiegen ist. (gute Infos auch unter Fintool.)