Konservative Strategie bietet keine Kapitalgarantie

Roche: In vielen Fonds vertreten als Schwergewicht im Schweizer Aktienmarkt. Foto: Key
Gerne hätte ich Ihre Einschätzung zum CS Strategy Fund Conservative CHF, Valor NR: 26738505. M. H.
Der Fonds setzt die Anlagestrategie der CS um und eignet sich für konservative Anlegerinnen und Anleger. Das Kapital wird in erster Linie in sichere Obligationen investiert. Rund 60 Prozent des Geldes fliesst in Unternehmensanleihen, wobei auf eine hohe Schuldnerqualität geachtet wird. Weitere 19 Prozent des Kapitals sind in sehr sicheren Schweizer Pfandbriefen, rund 15 Prozent in Regierungsanleihen und rund 6 Prozent in Papieren von Schweizer Kantonalbanken angelegt. Diese Zusammensetzung ermöglicht eine recht hohe Kapitalsicherheit. Zudem werden die Anlagen in der Regel zu hundert Prozent in Franken abgesichert.
Der Nachteil dieser sehr konservativen Strategie liegt in den eng begrenzten Renditechancen. Da gerade sehr sichere Obligationen angesichts der rekordtiefen Zinsen und Negativzinsen in der Schweiz und Europa kaum mehr eine Rendite abwerfen oder, wie im Fall von Bundesobligationen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, sogar eine negative Rendite aufweisen, ist es für die Fondsverwalter extrem schwierig, eine vernünftige Rendite zu erreichen.
Um dieses Dilemma zu lösen, werden neben den Obligationen und der Liquidität auch im kleinen Umfang Aktien eingesetzt. Die Aktienquote darf dabei höchstens 25 Prozent umfassen. Aktien versprechen auf längere Sicht höhere Renditen, beinhalten aber grössere Schwankungsrisiken. Grösste Positionen im Aktienbereich des CS Strategy Fund Conservative CHF sind die Schweizer Börsenschwergewichte Nestlé, Roche und Novartis sowie die UBS.
Positiv ist, dass mit diesem Fonds Ihr Geld breit diversifiziert und nach den Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie gemäss einer konservativen Anlagestrategie investiert wird. Dies hat allerdings einen Preis. Mit Gesamtkosten Total Expense Ratio (TER), die direkt dem Fonds belastet werden, ist der Fonds nicht gerade günstig. Für Sie kommen weitere Zusatzkosten wie Ausgabekommission, Depotgebühren usw. dazu.
Da der Fonds aufgrund seiner konservativen Strategie nur eine sehr bescheidene Rendite erreicht, frage ich mich, ob für Sie unterm Strich – also nach Abzug sämtlicher Gebühren – die Rechnung wirklich aufgeht. Leider verlieren derzeit viele konservative Anleger mit Obligationen- oder sehr konservativen Strategiefonds faktisch Geld, oder es bleibt ihnen einfach nach Spesen nichts mehr an Rendite übrig. In diesen Fällen könnte man sein Geld auch einfach auf dem Konto liegen lassen, trägt dann aber nicht noch ein Risiko – ausser dem Einlagenrisiko, das bis maximal 100’000 Franken abgesichert ist.
Beim Fonds indes bleibt für Sie trotz der konservativen Strategie ein Risiko bestehen. Sollten die Zinsen später auch in Europa und bei uns in der Schweiz doch einmal wieder deutlich anziehen, müssen Sie damit rechnen, dass es bei den im Fonds enthaltenen Obligationen zu Kursrückschlägen kommt. Auch das Aktienrisiko tragen Sie trotz Diversifikation mit.
Wenn Sie in diesen Fonds investieren wollen, müssen Sie bereit sein, immerhin ein kleines Risiko zu tragen. Auch bei diesem konservativen Fonds sind Buchverluste möglich. Sie müssen sich bewusst sein: Selbst eine konservative Strategie bietet keine Garantie gegen Verluste. Eine Kapitalgarantie besteht nicht. Grosse Gewinnerwartungen dürfen Sie hingegen nicht haben. Erst recht nicht, wenn Sie die Gebühren, die Sie zahlen, mitberücksichtigen.
5 Kommentare zu «Konservative Strategie bietet keine Kapitalgarantie»
Da hat es ein paar Aua-Aussagen in diesem Artikel:
1.) eine Aktienquote von 25% empfinde ich nicht als konservativ in diesen Zeiten nach 8 Jahren Hausse und einem drohenden Kursrückgang von 50% und mehr.
2.) Es gibt Zeiten, in denen man nicht nach Rendite jagdt sondern Kapital erhalten möchte, wie gerade jetzt, wo alle Assets aufgeblasen sind. Dann kann man damit eine extrem gute relative Performance erzielen
3.) 60% Unternehmensanleihen finde ich für einen konservativen Fonds schon beinahe fahrlässig. Die Ratings sind alle nur Schönwetter-Indikationen
4.) Die Lehren aus den Krisen 2003/2008 haben gezeigt, dass es auf dem Weg nach unten keine Diversifikation gibt. Alle Assets sind gleichmässig gesunken und auch „gute“ wie „schlechte“ Aktien.
Für Aktive die in einer vernünftig aufgestellten PK angeschlossen sind ist die beste Anlage und Rendite Steuern sparen mit PK Einkauf. Infolge laufend sich senkender Umwandlungssätze ergeben sich laufend neue Deckungslücken. Das hat auch den Vorteil dass man sich nicht selbst um diesen ganzen Anlage- und Diversifikationsschmarren kümmern muss.
@ Josef Marti, ich bin mit Ihnen vollkommen einverstanden, das BVG ist viel besser als sein Ruf. Nur muss man sehr genau hinschauen wie die Pensionskasse aufgestellt ist. Wie ist der technische Zins, welche Sterbetafel wird verwendt wie hoch sind die Schwankungsreserven. Ist die Kasse unterfinanziert, dann lieber 3a Säule.
Säule 3a ist halt stark limitiert. Viel entscheidender ist das Risiko ob angeschlossene Firmen plötzlich restrukturiert werden und damit eine Teilliquidation der PK einhergeht was bei Unterdeckung zu Abstrichen beim Alterskapital führt. Ansonsten haben auch untergedeckte PK’s nicht die geringsten Probleme ihre Leistungen zu erbringen, im Gegensatz zu einer Bank kann es keinen PK Run geben.
Wenn das Geld in der PK ist, ist es drin. Ausser in Ausnahmefällen kann das Kapital nicht vor regl. Schlussalter bezogen werden. Vielleicht wird, durch Regl./Gesetzes-Anpassungen gar kein Kapitalbezug mehr möglich sein.
Für junge Sparer sind Einzahlungen in PK’s ausserordentlich risikoreich. Ist eine Langfristanlage mit sehr unbekanntem Ausgang. Für diese Gruppe sollte man erst nach Einführung der freien PK-Wahl eine Empfehlung diesbezüglich aussprechen. Die steuerlichen (Fehl)Anreize bezüglich Einkauf könnte man, zum Schutz des jungen Sparers, beschränken.
Auch bei der 3.Säule können die Einzahlungen nicht einfach rückgängig gemacht werden. Immerhin hat man hier die Möglichkeit, die Gelder jederzeit zu einem anderen Anbieter zu transferieren.
Die freie Wahl ist hier gegeben.