Grossbanken-Aktien sind gefragt

Credit Suisse: Aktien haben in den letzten vier Wochen gut 10 Prozent gewonnen. Foto: Gaetan Bally/Keystone.

Die Aktien der Credit Suisse sind gesucht: Sie haben in den vergangenen vier Wochen gut 10 Prozent an Wert gewonnen. Hauptkon­kurrentin UBS legte in derselben Periode 7 Prozent zu, der breite Schweizer Aktienmarkt tendierte seitwärts. Ein Zeichen, dass An­leger wieder Hoffnung bei den Grossbanken schöpfen. Credit Suisse scheint jedenfalls das Schlimmste überstanden zu haben, und der zunehmende Optimismus hat in ihrem Fall mehrere Gründe: Mit der Kapitalerhöhung im Umfang von 4 Milliarden Franken im zweiten Quartal wurde Stabilität geschaffen. Das Marktumfeld ist intakt, und die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen dürften die Halbjahreszahlen am 28. Juli stützen. Dann wird sich ebenfalls zeigen, ob die Strategie greift und die Bank in den nächsten Quartalen zu neuer Gewinndynamik zurückfindet. Der Markt geht davon aus und rechnet 2018 mit steigenden Überschüssen. In diesem Fall sind die Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 für 2018 attraktiv bewertet. Auch das Kurs-Buch-Verhältnis von 0,9 bietet weiteres Aufwärtspotenzial. In der Zwischenzeit werden Investoren mit einer erwarteten Dividendenrendite von 3,4 Prozent für 2017 entschädigt. Kaufen

Händler bauen volle Lager ab

Nick Hayek, Chef der Swatch Group, mag es, sich nicht an Konventionen zu halten. Das zeigt sich gerade bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Als einziger Konzern aus dem Leitindex SMI hält sich der Uhrenhersteller nicht an die eigene Vorgabe. Gemäss dieser sollte Swatch Group am 3. August über das erste Halbjahr ­Rechenschaft ablegen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass die Zahlen in den kommenden zwei Wochen offengelegt werden. Hayek mag versuchen, mit seinem Vorgehen die Börsen zu überraschen. Allerdings wäre den Anlegern lieber, er würde mit den Zahlen die Erwartungen übertreffen. Zwar haben die Uhrenverkäufe im wichtigsten Markt China in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Doch das wird sich in den Semesterzahlen noch nicht zeigen. Noch immer sind die Händler damit beschäftigt, ihre vollen Lager abzubauen, bevor sie neue Uhren ordern. Die Aussichten sind jedoch gut, dass die Uhrenbranche im zweiten Halbjahr wieder zum Wachstum zurückfindet. Die Börse beurteilt den Titel zu skeptisch. Die aktuellen Kurse bieten eine Einstiegschance. Kaufen

Viel Farbe im Spiel

Die Aktien der Partners Group sind die schillerndsten Valoren im Finanzsektor der Schweizer Börse. Sie haben dieses Jahr bereits mehr als ein Viertel an Wert gewonnen, und die neueste Verlautbarung des Zuger Vermögensverwalters bringt noch mehr Farbe ins Spiel. Die Anlagekunden vertrauen Partners Group rascher zusätzliches Geld an, als das Management eben erst noch prognostiziert hatte. Das Unternehmen investiert Teile des Vermögens von Pensionsfonds, Versicherungen und reichen Familien in Wertpapiere, die nicht an einer Börse gehandelt werden. Weil solche Firmenbeteiligungen und Darlehen auf Jahre gebunden bleiben, wird den Geldgebern mehr Rendite versprochen, als vergleichbare börsenkotierte Investments abwerfen. Dass das Unternehmen künftig gewinnkräftiger wird, ist zwar nicht sicher, aber doch ziemlich wahrscheinlich. Nach den jüngsten stattlichen Avancen gilt aber nur noch für ­risikofähige Anleger: Kaufen

Enthusiastische Gamer

Die Aktien des PC-Zubehörspezialisten Logitech taten vergangene Woche das, was sie seit einem Jahr am besten tun: Sie verteuerten sich. In zwölf Monaten um genau 131 Prozent. Jetzt legen die Lausanner nach und kaufen Astro Gaming; das Unternehmen stellt Kopfhörer mit und ohne Mikrofon für Computerspiele her. Damit baut Logitech ihre bereits starke Marke Logitech G bei enthusiastischen Gamern weiter aus. Dieser Markt wächst rasant. E-Sports-Turniere füllen ganze Arenen und ziehen Millionen Fans an. Und die wollen professionelle Ausrüstung, unter anderem von Logitech G. Nach dem Erwerb des kabellosen Sportkopfhörer-Spezialisten Jaybird im letzten Jahr macht diese kleine Akquisition mit einem geschätzten Kaufpreis um 80 Millionen Dollar absolut Sinn und wird Logitechs Wachstumskurs unterstützen. Die Aktien sind mittlerweile zwar nicht mehr günstig, aber die konsequente Umsetzung des Wachstumsplans überzeugt mich. Ich bleibe dabei. Halten

Schub für Bucher

Nach drei Jahren mit sinkenden Ergebnissen wird der Landmaschinenhersteller Bucher dieses Jahr wieder ansehnlich wachsen. Die Industriegruppe hat für das erste Quartal einen 15-prozentigen Anstieg der Aufträge bekannt gegeben, in der Landtechnik nahmen die Bestellungen gar 24 Prozent zu. Auch die grossen Landtechnikhersteller wie Deere zeigten Zuwächse und gaben sich für das Gesamtjahr zuversichtlich. In einem neuen Bericht der OECD zu den Perspektiven der weltweiten Landwirtschaft in den kommenden zehn Jahren wird allerdings ein vorsichtiger Ton angeschlagen. Einzig für Milch erwarten die OECD-Prognostiker eine leichte Nachfragebeschleunigung. Das dürfte Bucher zugute kommen, ist die Gruppe doch mit Erntemaschinen unter anderem für Gras und Heu stärker auf die Milchwirtschaft ausgerichtet als andere Landtechnikanbieter. Schub kommt auch aus den Geschäften ausserhalb der Landtechnik. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 bezogen auf den geschätzten Gewinn 2018 sind die Aktien zwar nicht gerade billig, doch im Negativzinsumfeld dürften die Kurse von Aktien gut geführter, solider Unternehmen – wie Bucher eines ist – trotzdem weiter steigen. Kaufen

 

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