Bankgebühren sind wichtiger als die Zinsen

Drum prüfe, wer sein Geld auf ein Bankkonto legt. Foto: Getty Images
Ich möchte mein Sparkonto auf eine andere Bank wechseln. Gibt es eine Liste, welche die Gebühren der Banken vergleicht, oder muss ich jede Bank einzeln anfragen? V. G.
Ihre Überlegung ist gut: Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie nur die Zinsen der einzelnen Banken vergleichen. Es ist zwar schön und gut, wenn Sie zur Bank mit dem höchsten Sparzins gehen. Das grössere Problem für die Sparerinnen und Sparer ist meines Erachtens derzeit jedoch nicht der Zins, sondern die Gebühr, die auf dem Konto verrechnet wird. Hier gibt es dienoch grösseren Unterschiede als bei den Sparkontozinsen.
So kann es gut vorkommen, dass Ihnen pro Jahr von Ihrer Bank auf einem einfachen Konto Kontogebühren von klar über 100 Franken abgebucht werden, Sie aber je nach Höhe Ihrer Guthaben nur die Hälfte Zins bekommen. Unter dem Strich machen Sie dann Verlust. Das ist in der Praxis oft die Realität: Viele Sparerinnen und Sparer verlieren momentan mit ihrem Sparbatzen Geld, weil sie nur auf die Zinsen achten, die Gebühren aber ausser Acht lassen.
Aus meiner Sicht ist es sogar noch wichtiger, die Gebühren zu vergleichen und zu optimieren, als auf den Zins zu achten. Leider sind längst nicht alle Banken bei ihren Gebühren transparent, was einen Vergleich nicht einfach macht. Oft variieren die Gebühren je nach Kontostand, oder es werden Kontopakete angeboten, welche eine Vielzahl von Dienstleistungen beinhalten. Das Problem dabei: Oft enthalten diese Kontopakete auch verschiedene Dienstleistungen, die man unter Umständen gar nicht braucht. Obwohl die Kontopakete von den Banken als preislich attraktiv angepriesen werden, zahlt man dafür als Kunde unter dem Strich happige Gebühren. Zwar kosten die Dienstleistungen in der Pauschale tatsächlich weniger, als wenn man sie einzeln bezieht. Oft zahlt man aber doch letztlich mehr – vor allem dann, wenn man gar nicht alles braucht.
Gerade vor dem Abschluss von solchen Paketen rate ich, genau zu prüfen, welche Dienstleistungen man wirklich nötig hat und welche nicht, ansonsten riskiert man, zu viel zu zahlen. Obwohl bei den Gebühren die Transparenz bei vielen Banken mangelhaft ist, kann man sich im Internet einen Überblick über die Zinsen und Gebühren verschaffen. Entsprechende Vergleiche von Zinsen und Gebühren bieten beispielsweise der Vergleichsdienst Comparis (www.comparis.ch) oder auch der Finanzdienstleister Moneypark (www.moneypark.ch). Auch Zeitungen und Konsumentenzeitschriften bringen regelmässig Übersichten.
Solche Vergleiche geben Ihnen Anhaltspunkte, welche Institute bei den Gebühren unverfroren zugreifen und welche eher kostengünstig sind. Da die Konditionen der Institute immer wieder wechseln, rate ich Ihnen, nach der Sichtung von solchen Vergleichen bei drei Instituten, die für Sie interessant sind, direkt die Konditionen persönlich zu überprüfen. Wenn Sie dann die Kontounterlagen der neuen Bank bekommen, sollten Sie zusätzlich prüfen, was Sie genau unterschreiben.
So sollten Sie etwa nicht akzeptieren, dass Daten von Ihnen über die reine Bankdienstleistung hinaus für Marketingzwecke genutzt werden dürfen, wie dies neuerdings einzelne Institute wollen. Wenn Sie Gebühren sparen möchten, empfehle ich Ihnen zudem, nur über E-Banking mit der Bank zu kommunizieren und keine Papierausdrucke bei den Kontounterlagen und keinen Postversand zu bestellen. Denn auch dafür bezahlen Sie bei den meisten Instituten regelmässig Gebühren, ohne dass Sie dafür zwingend einen Vorteil haben.
7 Kommentare zu «Bankgebühren sind wichtiger als die Zinsen»
Einfach gut und hilfreich die Tipps von Martin Spieler und zwwar jedesmal.
Bingo!
Übrigens: Das gleiche gilt aus für das Depot! Hier vergessen viele, dass die Gebühren schnell mal 2-3% Rendite fressen können, gerade wenn man Normalbürger ist und keine grossen Summen anlegen kann.
Leider ist die Schweiz ja in dem Punkt eine Hochpreisinsel!
Es wäre doch interessant zu erfahren welche Bank mit ihren Gebühren der grösste Abzocker ist.
An sich finde ich Kontoführungsgebühren nichts Ehrenrühriges. Auch die Banken können ja von den Zinsen nicht mehr leben. Offen deklarierte Gebühren sind somit eigentlich sogar ein ehrlicherer Preis für die Dienstleistungen, als ein versteckter Zinsabschlag.
Wobei die Betonung auf offen deklariert liegt. Zusätzliche Gebühren, die tief im Kleingedruckten versteckt sind und erst nach Kontoeröffnung ganz deutlich werden, sind schlicht unseriöse Abzockerei. Leider machen das viele Banken, und wenn man dann aus Protest das Konto wieder auflöst, stellt man fest, dass auch die Kontosaldierung kostet.
Ob eine Unsitte auch ehrenruehrig ist, haengt immer von den herrschenden Theokraten und deren willfaehrigen Politikern ab. Das Geschaeft der Baenkster ist die Zinsdifferenz. Auch heute werden gar PK-Opfer auf Hyos mit Positivzinsen abgeschuppt, derweil die PK ihr Kapital mit Minuszinsen bei der NB parkieren muss. Das Gechaeft der Apotheker ist die Marge zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis. Und schon fangen diese an, von der Beratung bis zur Verbrauchskontrolle zusaetzlich zu kassieren. Eine Welt, in welcher der Metzger fuer den Grobschnitt des Aufschnitts einen und den Feinschntt drei Franken kassiert, und auch alle anderen Verkeufer und Dienstleister anfangen, nicht nur echte Sonderleistungen, sondern stets anfallende Kosten oder gar nur Muehen separat abzuzocken, ist kaum erstrebensw
Der einzige Vergleichsdienst, wo sich Bankgebühren inkl. Zinsen wirklich vergleichen lassen, ist moneyland.ch. Bitte korrigieren und im Voraus besser informieren, Herr Spieler! Moneypark ist ein Hypothekarvermittler, und Comparis hat keine Sparzins-Vergleiche mehr!