Nur wer viel Geduld hat, sollte investieren

Es braucht Geduld: Viele Indizes sind auf Allzeithoch. Eine Korrektur wird folgen. Foto: Getty Images

Es braucht Geduld: Viele Indizes sind auf Allzeithoch. Eine Korrektur wird folgen. Foto: Getty Images

Ich habe auf zwei Banken Festgelder von über 50’000 Franken und auf Konten rund 100’000 Franken. Die Migros-Bank schlägt mir vor, in den Mi Fonds Lux  50 A oder Mi Fonds CH 45 Sustainable A zu investieren. Grundsätzlich bin ich vorsichtig konservativ; lieber nichts verlieren als nach Gewinn streben. Können Sie diese Fonds empfehlen? Und wie lange müsste man da investieren? C. Z.

Der Ihnen vorgeschlagene Mi-Fonds (Lux) 50 ist ein typischer Strategiefonds und investiert langfristig in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen und Geldmarktanlagen. Wie es der Name andeutet, wird die Hälfte des Kapitals in Aktien angelegt. 45 Prozent des Geldes fliesst in Obligationen und fünf Prozent in Geldmarktinstrumente. Die grössten Positionen des Fonds im Aktienbereich entfallen auf die Schweizer Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche. Stark gewichtet sind ferner die Aktien der UBS, ABB; CS und des US-Techriesen Apple.

Bei den Obligationen werden Unternehmensanleihen mit hoher Schuldnerqualität hoch gewichtet. Rund 64 Prozent der Anlagen erfolgen in Schweizer Franken, 16 Prozent in US-Dollar, 10 Prozent auf Euro und der Rest auf weitere Währungen. Obwohl der Fonds in Schweizer Franken geführt ist, tragen Sie indirekt ein Währungsrisiko, das sich aber in Grenzen hält. In den vergangenen drei Jahren hat sich der von der UBS für die Migros-Bank geführte Fonds positiv entwickelt, was in erster Linie auf die erfreulich laufenden Aktienmärkte zurückzuführen ist.

Ob das so bleibt, ist unsicher. Der Fonds verspricht aufgrund des hohen Aktienanteils langfristig eine deutlich höhere Rendite als Anleihenfonds oder Geldmarktanlagen, welche nichts mehr abwerfen. Dafür tragen Sie ein deutlich höheres Risiko. Der Mi Fonds CH 45 Sustainable A ist ähnlich: Er investiert langfristig zu 55 Prozent in Obligationen und zu 45 Prozent in Aktien, wobei eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie umgesetzt wird. Die Risiken der beiden Vehikel sind ähnlich hoch. Auch die Kosten, welche mit rund 1,2 Prozent pro Jahr zu Buche schlagen, was letztlich Ihre Rendite schmälert.

In diese beiden Fonds sollten Sie meines Erachtens nur investieren, wenn Sie sich einen Anlagehorizont von wenigstens fünf bis acht Jahren geben. Verschiedene Börsenindizes haben im laufenden Jahr Allzeithochs erreicht. Eine Korrektur ist jederzeit möglich. Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Sie müssen sich genau überlegen, ob Sie mit den erhöhten Risiken gut leben können – insbesondere auch dann, wenn es an den Märkten zu einer Korrektur kommt und der Kurs des Fonds taucht.

Da Sie sich als konservativen Anleger beschreiben, würde ich – wenn überhaupt – nur einen kleinen Teil Ihres Geldes in diese Fonds anlegen. Ich würde es als Diversifikation anschauen: Der weitaus grösste Teil Ihres Geldes ist sehr konservativ investiert. Selbst wenn Sie bei dem Fonds Rückschläge erleiden würden, wäre Ihr eigentlicher Kapitalstock nicht gefährdet. Sie müssten die Buchverluste nach einer Korrektur dann aber aussitzen können. Darum ist ein langer Anlagehorizont wichtig.

21 Kommentare zu «Nur wer viel Geduld hat, sollte investieren»

  • Jörg Jägis sagt:

    Meine Erfahrung ist, dass Banken und Berater solche Fonds mit einem immer gleichen Anlagehorizont empfehlen. Im besten Fall sind Anlagehorizonte von zum Beispiel 5 bis 8 oder 10 Jahren jedoch Durchschnittswerte. Diese Jahresangaben sollten mit zunehmender Dauer einer Börsen- und Obligationenhausse jedoch nach oben angepasst werden. Da wir uns nun wie im Artikel erwähnt schon sehr lange in einer Phase steigender Kurse befinden, müsste auch der Anlagehorizont nach oben angepasst werden. Bei historischen Höchstständen zum Beispiel auf 10 bis 15 oder sogar 20 Jahre. Fazit: Aktuell sollte man bereit sein, Anlagen in Fonds von Aktien/Obligationen für mindestens 20 Jahre zu halten, wenn nicht noch länger.

    • Paul sagt:

      Da haben Sie absolut recht. Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten ist derart unsicher, dass ich meine Aktien-Investments auf praktisch null zurückfahren würde und lieber Cash halte und Edelmetalle kaufe. Die Rückseite des Finanz-Hurrikans ist im Anmarsch. Zur Absicherung unserer Zahlungsverkehrskonten empfehle ich 2018 dringend die Annahme der Vollgeld-Initiative! Es ist an der Zeit, sich damit zu beschäftigen. Wer den Banken glaubt, ist selber schuld. Das Risiko trägt nicht die Bank. Die haben andere Sorgen.

  • Carlos Hugas sagt:

    Alle wollen konservativ investieren und vermeiden Aktien sogar bei jahrzehntelangen Anlagehorizonten. Das ist genau falsch. Wer langfristig unnötig Cash und Obligationen hält, ist der Inflation voll ausgeliefert. Solche Leute profitieren nicht von der laufenden Reinvestition von unternehmerischen Gewinnen (Compounding) und stehen bei der Pensionierung dann mit lächerlich tiefen Ersparnissen da. Jeder und jede unter 50 sollte seine monatlichen Ersparnisse laufend in Welt-Aktien-ETF investieren. Damit entfällt das Preisrisiko einer einmaligen Investition zu einem ungünstigen Zeitpunkt, und man profitiert vom Unternehmertum und Wirtschaftswachstum.

    • Alain Surlemur sagt:

      Monatlich investieren? Ich weiss nicht wieviel Sie per Monat investieren können aber bei den Minimal-Bankgebüren wird man da ganz schnell von den Spesen aufgefressen.

      • Peter Schneider sagt:

        Also bei typischen Fondssparplänen wird man nicht abgezockt – vergleichen lohnt sich aber. Und da ist man mit ab ca. 100 CHF / Monat dabei.
        Der Fehler vom Fragesteller war halt, es soweit kommen zu lassen.

  • Carlos Hugas sagt:

    Wer ein Auto kauft oder in die Ferien geht, beschäftigt sich wochenlang mit den verschiedenen Angeboten und Varianten. Aber niemand denkt im gleichen Masse übers Sparen, Investieren und die Altersvorsorge nach, obwohl dies für die persönliche Zukunft viel wichtiger und kritischer wäre. Die staatlichen Schulen und Medien sind auch keine Hilfe. Sie führen keine Diskussion darüber, was eine gute Investition ausmacht. Die langjährig erfolgreichen Investoren und Philosophen, beispielsweise Warren Buffett, kommen aus den USA und arbeiten ganz sicher nicht bei der Migrosbank.

    • Alain Surlemur sagt:

      Es ist auch nicht gewollt dass sich Hans Normalo mit Investitionen auseinander setzt und womöglich einmal finanziell frei wird. Die Gesetzgebung bevorzugt den Kunsumjunkie. Die Schulen, Gewerbeschulen, Gymnasien und Universitäten sind so konzipiert dass sie brave Arbeitsameisen hervorbringen. Schafft es die Wirtschaft dann noch Fritz muster eine Ladung (Konsum/Immo)Schulden an die Backe zu hängen hat sie den perfekten (Schuld)Sklaven der niemals aufmucken wird.

    • Josef Marti sagt:

      Wenn es Ihnen Spass mach fürs Pflegheim zu sparen dann viel Spass, vielen geht es aber va. darum, Geld das sie nie geniessen werden aus unerfindlichen Gründen einfach in die nächste Generation hinüberzuretten, das liegt daran dass der homo sapiens schizophren ist.

      • Alain Surlemur sagt:

        Herr Marti, Sie meinen das Einzige was Ihre Kinder von Ihnen erben werden sind Ihre Gene…

      • Karl von Bruck sagt:

        @Surlemur – Bingo!

        Schon ein Drittel der „Nachlaesse“ landet beim Konkursrichter, statt den Erben. Tendenz explosiv. Und immer mehr Erben, die sich von ein paar kuemmerlichen Restaktiven blenden und von einer Ausschlagung ablenken lassen, landen statt als reiche Erben als Erbschuldsklaven im wahren „Leben“….

  • Heinz Roth sagt:

    habe ich richtig gelesen? Ein Fonds bei dem gleich zwei Banken die Finger drin waschen?

  • Karl von Bruck sagt:

    Ein weiterer wichtiger Indikator ist das Verhaeltnis der Aktienkapitalisierung zum Buchwert einer AG. Und auch diesbezueglich siehts zurzeit zappenduster aus. Und waehrend ein KMU die Bilanz beim Konkrusrichter deponieren muessTe, wenn die Aktiven unter den halben Nennwert des Aktienkapitals tauchen, operieren grosse Konzerne gedeckt statt gedeckelt mit Faik-Aktiven wie Gudwill usw. pp….

    • Josef Marti sagt:

      Sie meinen wohl eher das Kurs Gewinn Verhältnis. Buchmässiges EK sagt wenig bis gar nichts aus, bei Banken mit EK Finanzierungsverhältnis unter 5% erst recht; wenn schon wäre die EK Rendite zu betrachten.

    • Josef Marti sagt:

      Das buchmässige EK sagt nichts aus ausser man betrachtet die EK Rendite. Erst recht bei Banken mit lächerlicher EK Ausstattung von unter 5% der Aktiven. Sie meinen wohl das Kurs Gewinn Verhältnis.

      • Karl von Bruck sagt:

        Gerade das Beispiel der kaput dividendierten Banken, deren Aktionaere sich schon bei kleinen GAUn um Nachschuesse druecken und lieber Volk und Staat buergen und blechen lassen, beweist die Relevanz des unfrisierten Buchwertes. Nach dem gruendlichen Platzen von Blasen sinkt der aktuelle Preis der Aktien bis gegen den Buchwert. D.h. eine Liquidation wuerde dem Aktionaer fast den Kaufpreis der Aktie bringen. Bei den aktuellen – nicht zuletzt von der missbrauchten PK-Billion angeheizten – Blase mit dem „langen Anlagehorzont“ wird heute der Pries bezahlt, welche die Bude – vielleicht – in ein paar Jahrzehnten wert sein wird. Wuerde die AG am Kauftag liquidiert, bekaeme der Aktionaer nur einen kleinen Bruchteil des Kaufpreises ausgeworfen…..

      • Josef Marti sagt:

        Zu Liquidationswerten bewertet man nur wenn die Fortführung ernsthaft gefährdet ist. Bei Unternehmensbewertungen spielt der Substanzwert sodann eine absolut untergeordnete Rolle.

      • Karl von Bruck sagt:

        Naja, solange es vom Staat toleriert wird, dass man mit ausstehenden Kaskadenanleihen in Milliardenhoehe ueberschuldete Konzerne mit Faik-Gudwil im „Gleichgewicht“ haelt, statt nach den Vorschriften ueber den Konkurs abwickelt, bevor sie mit Pansionkassenmilliarden „saniert“ werden, trifft ihr Urteil – wenn auch nur sehr selektiv – zu. Wenn ein KMU als AG, GmbH oder gar mit einem persoenlich bis zum letzten Silberloeffel und gar kuenftigem Arbeitseinkommen haftenden Inhaber versuchen wuerde, seine Aktiven mit einem Godwill-Fake aufzupolieren, wuerde sich der Konkursrichter nur einen Schranz in den Ranzen lachen, wenn er diese „Aktive“ aberkennt….

      • Josef Marti sagt:

        Im lokalen Abschluss der Einzelgesellschaft können auch Konzerne keinen originären Goodwill aktivieren, Acquisitionen sind im Lokalabschluss zum Anschaffungswert bilanziert. Selbstverständlich entsteht im konsolidierten Abschluss dann ein Goodwill welcher je nach anwendbaren internat. RW Regeln abzuschreiben ist oder allenfalls zulasten konsolidierten EK verrechnet wird. Banken haben aber keine Holdingstrukturen und können sich u.U. zu gut darstellen mit aktivierten nicht realisierten Gewinnen die sich in Luft auflösen; und bekanntlich kann man mit spekulativen Termingeschäften Risiken und damit Verluste die nach oben offen sind einfahren, das sind Ausserbilanzgeschäfte und deshalb aus den Abschlüssen für den Aussenstehenden sowieso nicht ersichtlich.

  • Franz Gödl sagt:

    Wenn Sie jetzt einen Fonds mit 50% Aktienanteil kaufen, dann kommen Sie in 15 Jahren auf keinen grünen Zweig. Wie fahrlässig ist denn der Berater, wenn er nach 8 Jahren Hausse noch auf Aktien setzt? In ein paar Jahren werden solche Berater wegen Fahrlässigkeit an den Pranger gestellt oder gerichtlich verklagt werden. Es ist ja offensichtlich, dass dies ein Rat ist, an dem sich nur die Bank bereichert und der Kunde sein Vermögen verliert.

    • Karl von Bruck sagt:

      Der Berater macht ausdruecklich auf die Risiken aufmerksam und gibt Tips zu deren Begrenzung. Er kann auch nix daran aendern, dass fast nur noch im Eigenhandel der Baenkster und fuer private und global mobile Grosskunden Gewinne gemacht werden, derweil fuer lohn- und rentenabhaengige Kleinanleger nur noch mit horrenden Gebuehren enteignete Kleinrenditen auf gefaehrlichem oder von den Profis gar schon als toxisch entlarvtem Schrott uebrig bleiben. In den USA gibts fuer Konsumentenbetrueger Bussen und Knast und Entschaedigungen fuer die Konsumenten, in der Schweiz Beguenstigung der Konsumentenbetrueger vor Strafe und Entschaedigung der betrogenen Kunden durch Politik, Verwaltung und Juxtiz….

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