Säule 3a: Nur Rendite nach Gebühren zählt

Aktive Anlagen: Banken wie die ZKB verwalten frei werdende Säule-3a-Gelder. Foto: Giorgia Müller

Aktive Anlagen: Banken wie die ZKB verwalten frei werdende Säule-3a-Gelder. Foto: Giorgia Müller

Meine Bankberaterin empfiehlt mir, die frei werdende Säule-3a-Auszahlungen mittels ZKB Vermögensverwaltung Selection anzulegen. Mein Risikoprofil entspricht der Strategie Einkommen. Es geht dabei um Beträge von 100’000 bis 400’000 Franken, die über 5 bis 8 Jahre angelegt werden können. Ist dieser Vorschlag sinnvoll? C. K.

Die Ihnen vorgeschlagene Vermögensverwaltung ermöglicht es Ihnen, Ihr Kapital breit diversifiziert nach den Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie anzulegen. Sie können nach ähnlichen Regeln investieren wie Grossanleger und so höhere Gewinnchancen erreichen. Möglich ist dies, indem Ihr Geld in eine Vielzahl von Fonds verteilt, auf die verschiedenen Anlagekategorien wie Aktien und Obligationen investiert wird und Opportunitäten, welche die Märkte immer wieder bieten, genutzt werden. Ziel der Fondsverwalter ist dabei ein möglichst gutes Ertrags- und Risikoverhältnis.

Bei der Strategie Einkommen sollen die Risiken möglichst geringgehalten werden. Deshalb werden nur 10 bis 35 Prozent der Mittel in Aktien und 45 bis 90 Prozent in Anleihen und Liquidität investiert. Zusätzlich können bis maximal 20 Prozent Alternative Anlagen genutzt werden. Diese Strategie verspricht regelmässige Zins- und Dividendenerträge, dafür aber nur geringe Kapitalgewinne, da Sie bewusst eine konservative Strategie mit nicht zu starken Kursschwankungen verfolgen.

Die ZKB schätzt die so erwirtschafteten Renditemöglichkeiten auf 2,2 Prozent im Jahr. Das ist bei geringen Risiken angesichts der aktuell rekordtiefen Zinsen nicht schlecht, zumal Sie auf dem Sparkonto praktisch null Zins erhalten. Leider hat die Sache zwei Haken: Erstens haben Sie keine Garantie, dass die geschätzte Rendite von 2,2 Prozent pro Jahr wirklich erreicht wird. Und zweitens gehen von der Rendite noch die Gebühren für die Vermögensverwaltung weg.

Für die Verwaltung Ihres Vermögens fallen pauschale Gebühren von 1,3 Prozent pro Jahr an, welche vierteljährlich abgerechnet werden. Darin eingeschlossen sind neben der Beratung auch die bankeigenen Courtagen sowie Verwaltungs- und Verwahrungsgebühren. Diese Pauschale müssen Sie somit von der geschätzten Rendite von 2,2 Prozent abziehen. Damit bliebe Ihnen unter dem Strich knapp ein Prozent. Auch das ist immer noch deutlich mehr als auf dem Sparkonto oder wenn Sie risikoarme Franken-Obligationen kaufen.

Ob für Sie die Rechnung wirklich aufgeht, hängt letztlich davon ab, ob die in Aussicht gestellte Rendite wirklich erreicht wird. Immerhin halte ich die Rendite von 2,2 Prozent mit der beschriebenen Strategie für realistisch. Aber eben: Eine Garantie haben Sie dafür nicht. Bessere Renditechancen erreichen Sie, wenn Sie eine Strategie mit einem höheren Aktienanteil wählen. Doch dann müssten Sie auch stärkere Kursschwankungen in Kauf nehmen.

6 Kommentare zu «Säule 3a: Nur Rendite nach Gebühren zählt»

  • teofilo folengo sagt:

    1.3% Gebühren ist Wucher! Das wäre mehr als die Hälfte des anvisierten Ertrags. Das sind wohl Gangsters, die sowas tun.

  • Jeremy sagt:

    1.3% Gebühren und zwar ohne Risiko für die Bank. Das kommt nicht in Frage,

  • Robert Wood sagt:

    EInkommenssteuer für die regelmässigen Zins- und Dividendenerträge haben SIe noch vergessen zu erwähnen. Muss man noch zusätzlich zu den Bankengebühren dazurechnen.

  • Karl von Bruck sagt:

    Baenksters Verwaltungs-Renditenrangliste:

    1. Gewinne aus Eigenhandel fuer Aktionaere und Boni (hochprozentig)

    2. Gewinne fuer private Megakunden (ab 1 Mia.; normalprozentig)

    3. Verluste und gelegentliche Gewinne fuer Pansionskassen (kleinprozentig bis negativ; vor wichtigen Volksabstimmungen ausnahmsweise normalprozentig)

    4. Verluste fuer lohn- und rentenabhaengige 3. Seule-Sparer mit seltenen Gewinnen (nach Inflation und Steuern fast immer negativ)

    • Funda Finanz sagt:

      1. Die ZKB ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt (keine AG) und schüttet ihre Gewinne dem Kanton und den Gemeinden aus.
      2. Das gilt nicht nur im Banking: wenn man anstatt 1kg Reis 1 Mio. Kg Reis kauft, erhält man auch einen besseren Preis.
      3. seit Einfürung der PK überwiegen die die Jahre mit positiven Renditen. Es ist aber richtig, dass einige PK’s zu hohe oder die falschen Risiken eingegangen sind. Ich bezeifle, dass jemand eine Glaskugel besitzt und Abstimmungsdaten auf einen Zeitpunkt leget, wenn die Börse gut läuft.
      4. im aktuellen Tiezinsumfeld stimmt dies, wenn das Geld auf einem Konto liegt. Genau deshalb ist es doch wichtig, die die Redite zu optimieren. Wenn das 3a-Guthaben investiert wird, kann man eine negative Rendite vermeiden.

  • remo sagt:

    Fragen Sie mal meine Tante, was sie von dem Private banking der ZKB hält. Umschichtungen in grössere Risikogruppierungen (kurz vor dem 2008 crash), dadurch ca. 300’000 Fr. Verlust. Dem Kundenberater war bewusst, dass meine Tante sehr konservativ (war ihr erstes Risikoprofil) ist (kennt die Familie seit Jahrzehnten). Es ging dem Kundenberater und der Privatebanking rein um höhere Gebühren. Hat sie eine Entschädigung gekriegt? No chance! Bei der Besprechung wurde zuerst der neue Vertrag zur Unterschrift hingehalten! Die ZKB mit ihrem Chef im Private Banking kenne ich noch von meiner Ausbildung her, ich würde ihm und der ZKB keinen Rappen zur Verwaltung anvertrauen.

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