Novartis verteuert sich um 12 Milliarden Franken

Novartis: Das Medikament Ilaris verleiht Flügel. Foto: Georgios Kefalas/Keystone
Novartis ist innerhalb von einer Woche rund 12 Milliarden Franken mehr wert geworden. Auslöser war eine Mitteilung, die es in sich hatte: Es geht um das Medikament Ilaris. Bis anhin hatte die Mehrheit der Analysten dem Präparat keine grosse Chance gegeben. Nun zeigt eine Studie: Das gegen Stoffwechselkrankheit und gegen Gicht zugelassene Mittel hilft auch Herzpatienten. Detaildaten stehen noch aus, sollen aber bald präsentiert werden. Novartis dürfte die Mitteilung zu Ilaris mit Genuss publiziert haben. Den Pharmakonzern plagen diverse, zum Teil hausgemachte Probleme. Das Management steht unter Druck. Ab 2018 werde das Unternehmen dank neuer Medikamente in eine lang anhaltende Wachstumsära treten, sagt Chef Joe Jimenez deshalb bei jeder Gelegenheit. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Zumindest scheint das Gröbste überwunden zu sein, das lassen die Erstquartalszahlen vermuten. Die Erwartungen des Marktes sind eher niedrig. Das bietet Raum für positive Überraschungen. Dosiert kaufen
Liebe auf den ersten Blick
Über ein Blind Date, das Freunde organisiert haben, hätten beide vor sechs Wochen zusammengefunden – und nun gaben sie sich schon ihr Jawort. «Es war Liebe auf den ersten Blick», sagt John Mackey, CEO und Gründer der US-Bio-Supermarktkette Whole Foods Market, einer der beiden stürmischen Liebhaber. Der andere heisst Jeff Bezos, CEO und Gründer von Amazon.com. Für 13,7 Milliarden Dollar will Amazon den Bio-Händler kaufen. Während Amazon-Aktien Richtung Allzeithoch knapp über 1000 Dollar strebten, verloren Valoren von Detaillisten weltweit. Whole Foods stellt den Einstieg von Amazon in den Einzelhandel dar. Erste Versuche hat es vom grössten Onlinehändler immer wieder gegeben, aber das waren nur Pilotprojekte. Nun bekommt Amazon Zutritt zu mehr als 400 Filialen in bester Lage in den USA – und zum Verkauf von Lebensmitteln. Die Amerikaner geben 30 Prozent ihres Haushaltsbudgets dafür aus. Zudem können Amazon-Kunden im Netz bestellte Waren wohl bald im Laden um die Ecke abholen. Kaufen
Scharte ausgewetzt
Nach Bossard und Elma hat nun auch die Mischgruppe Conzzeta, zu der unter anderem die Bergsportmarke Mammut, aber auch bedeutende Maschinenbauaktivitäten gehören, die Ergebnisprognose erhöht. Für das erste Halbjahr werden ein Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent und die Verbesserung des Betriebsergebnisses um über 40 Prozent angepeilt. Der Börsenkurs hat umgehend 4 Prozent gewonnen. Doch fehlte in der Mitteilung Conzzetas ein Hinweis darauf, dass vor Jahresfrist ein schlechtes Ergebnis eingefahren worden war. Mit den jetzigen Fortschritten wird bloss die Scharte des Vorjahres ausgewetzt. Schwieriger wirds im zweiten Halbjahr. Denn da wurde in der Vorjahresperiode ein sehr hohes Resultat erreicht. Das zu toppen, ist eine Herausforderung, deshalb bleibt das Management bei der vagen Aussage, dass im Gesamtjahr ein «organisches Wachstum» und eine «leicht verbesserte Ebit-Marge» zu erreichen sei. Für den Aktionär bleibt das Kurspotenzial beschränkt. Kommt dazu, dass die Conzzeta-Aktien dieses Jahr schon über 35 Prozent zugelegt haben und viel Zukunftsmusik vorwegnehmen. Schub dürfte erst wieder kommen, wenn das Unternehmen in Sachen Akquisitionen vorwärtsmacht. Die Absicht dazu ist da, und auch die Mittel sind vorhanden. Abwarten
Das Blatt wendet sich
Die Aktien der Privatbank EFG International haben seit Anfang des Jahres gut 4 Prozent an Wert verloren. Damit liegen sie 18 Prozent hinter dem breiten Schweizer Aktienmarkt, der in derselben Periode 14 Prozent zugelegt hat. Die Kursschwäche ist begründet: EFG hat die Tessiner Bank BSI übernommen und ist daran, sie zu integrieren. Die Akquisition hat nicht nur die verwalteten Vermögen deutlich gesteigert, sondern auch die Probleme. BSI ist in den Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds verstrickt und hat dadurch ihre Banklizenz in Singapur sowie viele Kunden verloren. Die verwalteten Vermögen sanken seit Bekanntgabe des Zusammenschlusses von 170 auf 140 Milliarden Franken. Die Schliessung der Bankfilialen in Italien und ein Portfolio an Lebensversicherungspolicen, dessen Wert durch Prämienerhöhungen zu sinken droht, belasten zusätzlich. Das wird von der Börse bestraft. Nun aber scheint sich das Blatt zu wenden. Angeblich verlangsamen sich die Vermögensabflüsse. Bestätigt sich dieser Trend in den Halbjahreszahlen, steht einer Höherbewertung der Valoren nichts mehr im Weg, denn die negativen Nachrichten dürften weitgehend im Kurs enthalten sein. Kaufen
Perle mit hoher Innovationskraft
Bewunderung und Bedauern – die beiden Worte kommen mir in den Sinn, wenn ich an Mettler-Toledo denke. Das auf Präzisionsmessinstrumente spezialisierte Unternehmen verblüfft mit sagenhafter Konstanz. Seit 1997 gab es kein Jahr, in dem die schweizerisch-amerikanische Gruppe die Marge nicht ausgeweitet hätte. Auch Umsatz und Gewinn je Aktie wurden fast ausnahmslos gesteigert. Wie andere Perlen zeichnet Mettler-Toledo hohe Innovationskraft, ein grosser Marktanteil, viel Preismacht und stetes Streben nach Kostensenkungen aus. Das Anfang der Neunzigerjahre fusionierte Unternehmen verbindet Schweizer Präzisionstechnik mit amerikanischem Kapitalmanagement. Dividenden werden keine ausgeschüttet, dafür regelmässig eigene Aktien zurückgekauft. Schade bloss, dass die Mettler-Toledo-Aktien nur in New York gehandelt werden. Und leider sind sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 31 für 2018 sehr hoch bewertet. Dosiert kaufen
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