Hypothek reduzieren und Steuern sparen

Mit Einzahlungen in die 3. Säule reduzieren Sie Ihre Steuern und amortisieren gleichzeitig die Hypothek. Foto: Urs Jaudas
Ich habe eine Hypothek auf meinem Haus. Aber nur eine erste Hypothek. Darum musste ich nicht amortisieren. Nun will ich aber die Schuld verringern. Worauf sollte ich achten? G. Z.
Sie können Ihre Hypothek mittels einer direkten Amortisation bei Ihrer Bank verringern, oder Sie können eine indirekte Amortisation vornehmen und so von einem Steuerabzug profitieren – vorausgesetzt, dass Sie erwerbstätig sind. Wenn Sie sich für eine direkte Amortisation entscheiden, wird Ihre Schuld durch den zurückbezahlten Betrag kleiner, und entsprechend zahlen Sie der Bank weniger Zins.
Obschon die Hypothekarzinsen momentan noch immer sehr tief sind, fahren Sie meist gut, wenn Sie liquide Mittel, die Sie auf lange Sicht nicht brauchen, für eine Schuldreduktion nutzen. Denn auf dem Sparkonto bekommen Sie kaum mehr Zins. Für den Hypothekarkredit wird Ihnen indes ein Zins in Rechnung gestellt, der deutlich höher ist als der momentane Sparzins.
Wenn Sie eine indirekte Amortisation vornehmen, zahlen Sie den Betrag, den Sie pro Jahr abzahlen möchten, in die 3. Säule ein. Einzahlungen in die Säule 3a bei einer Bank oder Versicherung können Sie in der Steuererklärung geltend machen und sparen so Steuern. Allerdings ist der mögliche Einzahlungsbetrag beschränkt: Erwerbstätige mit Pensionskasse können pro Jahr lediglich 6768 Franken in die Säule 3a einzahlen und bei den Steuern abziehen.
Auf mehrere Jahre hinweg können Sie so aber doch einiges indirekt amortisieren und beträchtlich Steuern sparen. Im Zuge der Pensionierung können Sie die 3. Säule später auflösen und die Hypothek entsprechend reduzieren. Nachteilig ist, dass Sie während der Jahre zuvor der Bank weiterhin Hypothekarzins abliefern müssen. Welche Variante für Sie sinnvoll ist, hängt auch von Ihren persönlichen Lebensumständen, Ihrer Vorsorgesituation und Ihren weiteren finanziellen Möglichkeiten ab.
So sollten Sie jederzeit auch unabhängig von einer direkten oder indirekten Amortisation genügend Geld für unerwartete Auslagen auf der Seite haben. Denn mit steigendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine neue Hypothek bekommen oder eine bestehende Hypothek wieder aufstocken dürfen, weil Sie beispielsweise das Dach ihres Hauses oder Leitungen sanieren müssen. Darum rate ich Ihnen, die Vor- und Nachteile einer Amortisation und die beste Umsetzung für Sie mit Ihrer Bank und allenfalls auch Ihrer Versicherung zu besprechen und sich mehrere konkrete Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen zu lassen.
30 Kommentare zu «Hypothek reduzieren und Steuern sparen»
Vergessen Sie da nicht den unsäglichen Eigenmietwert? Wenn ich die Zinsschuld reduziere, wächst die Differenz zum Eigenmietwert und mein fiktives Einkommen steigt an. Wir haben einen Eigenmietwert von knapp 24’000.- und Zinskosten von knapp 14’000.-. Wenn ich nur noch die erste Hypo habe zahle ich für die 800k bei einem Zinssatz von 0.9% 7’200.-. Von den 7’000.- Differenz muss ich 22% an Steuern abgeben was rund 1500.- mehr ausmacht (gemäss Steuerrechner gar 3000.- durch die Progression) . Eine Reduktion macht aus meiner Sicht erst Sinn wenn man pensioniert wird. Dann machen 20’000.- fiktives Einkommen nicht mehr so weh wie bei einem Doppeleinkommen wie wir es haben. Solange der EMW nicht abgeschaft wird ändert sich nichts.
Der typische Schweizer gibt eben lieber 2 Fr. mehr aus um 1 Fr. Steuern zu sparen.
Schuldzinsen reduzieren lohnt sich schon – trotz Eigenmietwert. Denn die Hypozinsen muss ich ja zu 100% der Bank bezahlen. Vom Eigenmietwert (das der irgendwie absurd ist keine Frage…) geht z.B. aber bei 20% Einkommensteuer eben nur 20% in Form von Steuern an den Staat -ggf je nach Progression etwas mehr. Wenn ich zum Beispiel während 10 Jahren keine Hypozinsen von z.B. 12’000.- im Jahr bezahlen müsste da alles zurückgezahlt wäre, blieben mir 120’000 mehr auf dem Konto. Wenn ich in der selben Zeit wegen dem Eigenmietwert 5’000.- mehr Einkommensteuer bezahle müsste (50’000 über 10 Jahre), so blieben mir unter dem Strich immer noch 70’000.-. Und da ist Abzug der Hypozinsen vom Einkommen noch nicht berücksichtig.
Exakt!
Es ist immer besser, die Hypothek auf 0 Null zu haben, weil man gesamthaft (!) betrachtet, dann am Wenigsten Ausgaben hat.
@D. Hasler: Haben Sie inzwischen bemerkt, dass Ihr Beispiel eigentlich ein typischer Fall ist, der zeigt, dass man möglichst Amortisieren sollte.
wow, das ist jetzt aber was voll neues! kann man überall lesen wenn man sich etwas informiert!
Was nicht vergessen werden darf, wenn man gewisse Reparaturen/Renovationen bzw. energetische Änderungen (z.b. Solarnalage/Sonnenkollektoren für WW) vornimmt, kann man diese direkt über die 3. Säule begleichen. Darum die Bedingungen der jeweiligen 3. Säule studieren!
Wieso nicht auch an die 2. Säule denken? Da können wesentlich grössere Beträge einbezahlt werden und es gelten praktisch die gleichen Beschränkungen für einen Bezug. Ausserdem ist die Verzinsung viel höher als bei der 3. Säule. Einfach immer ein Pause von 3 Jahren zwischen letzter Einkauf und dem Bezug vorsehen, damit dies nicht als Steueroptimierung taxiert wird und der Steurvorteil verloren geht. Wenn beide Ehegatten sich noch abwechseln und die Laufzeit der Hypothek gut abgestimmt ist, ist dass die effizienteste Methode zu Amortisieren. Es können kaum bessere Renditen bei gleich tiefem Risiko realisiert werden.
Herr Zahnd, ich finde es nicht schlau, wenn man die 2. Säule für den Kauf einer Liegenschaft anzapft. Denn damit verringert man das zukünftige Renteneinkommen drastisch, was dazu führen kann, dass man ab dem Alter 55 aufgrund der zukünftigen Einkommen nach der Pensionierung für den Kreditgeber nicht mehr solvent genug sein kann. Unter Umständen muss man dann sein Eigenheim verkaufen. Deshalb sollte man immer amortisieren.
Wieso wird hier überhaupt von indirekter Amortisation gesprochen? Ist ja nur eine 1. Hypothek vorhanden. Ist nur verwirrend. Fazit: Man soll einfach möglichst den Maximalbetrag in die 3. Säule einbezahlen. Wichtiger ware der Tipp gewesen, da mehrere Konten zu machen im Hinblick auf die Auflösung…
Sie können das Geld welches Sie in ihr 3a Konto einzahlen alle 5 Jahre beziehen und damit die Hypothek reduzieren. Der Effekt ist der, dass Sie den Bezug zu einem reduzierten Rentensatz versteuern. Immer nur kleinere Beträge beziehen und damit praktisch den günstigsten Satz erhalten, da auch die Besteuerung beim Bezug der Pensionskassengelder resp. 3a progressiv ist und damit nicht alles zum selben Zeitpunkt bezogen werden muss. Bedingt eine Planung der Fälligkeiten falls sie Festhypotheken haben, lohnt sich aber.
Die Hypothek zu reduzieren ist eine gute schlechte Idee. Kaum ist die Hypothek weg, kommt der Eigenmietwert mit den entsprechenden Steuerfolgen voll zum Tragen. Darum sind die Banken gegen die Abschaffung des Eigenmietwerts, weil dann Hypotheken unattraktiv werden und ihnen damit ein sicheres Geschäft entgeht. Das hat die Linke noch nicht gemerkt und kämpft hand in Hand mit den Banken gegen die Abschaffung des unsinnigen Eigenmietwerts (eine Schweizer Spezialität übrigens).
Das ist fast vollständig falsch. Der Eigenmietwert kommt immer voll zum Tragen, ob eine Hypo vorhanden ist oder nicht.
Völlig falsch Herr Zahnd: Bei der Steueranrechnung der Eigenmiete können Sie die Hypozinsen und Investionen (pauschal oder ausgewiesen) abziehen!
@R. Bächtold: Noch einmal: Sie versteuern den Eigenmietwert auf jeden Fall. Wenn Sie eine Hypothek haben, können Sie die Zinsen vom Einkommen abziehen. Wenn Sie keine Hypo haben, können Sie keine Zinsen abziehen. Der Eignenmietwert ist also völlig unabhängig davon immer zu besteuern. Oder zeigen Sie mir doch einmal ein Rechenbeispiel, wo man unter dem Strich pro Jahr mehr Geld ausgibt, wenn die Hypo amortisiert hat. Da hat mir bisher noch niemand zeigen können.
Leute wie Bächtold & Co. raffen nicht, dass es fürs Portemonnaie keinen Unterschied macht, ob das Geld an die Bank oder ans Steueramt gehen. Sie haben immer das Gefühl gesparte Steuern kosten nichts! Dabei muss die Bank ja noch etwas verdienen.
Eine Hypothek ist meistens falsch.
Machen Sie mal eine Gesamtkosten-Betrachtung, in welcher Steuern UND Hypozins vorkommen.
Dazu kommt noch das ich lieber dem Fiskus liefere (weil schlussendlich von Steuern auch ich profitiere) als den Bankern. Die bedienen sich so oder so mehr als genugg.
Was man noch erwähnen sollte, ist das bei der indirekten Amortisation das gesparte kapital dann spätestens bei der Pensionierung zum abzahlen der Hypothek benutzt werden muss. Betonung auf muss.
Man kann also nicht indirekt Amortisieren und gleichzeitig noch mit der 3.ten Säule die Rente erhöhen. Wenn man die 3te Säule als Rente benutzen will, muss man direkt Amortisieren. Natürlich muss man vorher berechnen, ob man sich das leisten kann.
Zudem kann man das nicht einfach ändern. Wenn man eine 10 Jahres Hypothek abschliesst, gilt das auch 10 Jahre. Man kann nicht nach 2 Jahren die Amortisationweise umstellen.
Ich habe ein zweites 3a Konto eröffnet. Das erste ist nun mit einem anständigen Betrag gefüllt und ist mit der Hypothek verlinkt. So muss ich keine 2. Hypothek bezahlen, die einen höhren Zins hat. Das zweite 3a Konto ist fürs das Sparen im Alter.
2te Hypotheken mit höheren Zinsen gibt es schon lange nicht mehr. Es macht aber Sinn mehrere Hypotheken mit unterschiedlichen Laufzeiten abzuschliessen.
Ich sehe keinen Vorteil in gestaffelten Hypotheken. Man macht sich vielmehr von der Bank abhängig da man u.U. schlechter den Anbieter wechseln kann. Diverse Banken bieten für Teilablösungen schlechtere Konditionen wie wenn Sie eine grosse Hypothek übernehmen können. Einige Banken promoten diese gestaffelten Hypotheken, Sie sollten sich mal Fragen wieso. Die Banken geben so nämlich ihr „Risiko“ bei steigendem Zinsumfeld dann auf „zu tief“ verzinsten langjährigen Festhypotheken zu sitzen an die Hypotheken-Nehmer zurück. Das Geld dass ich jetzt mit einer 10 Jährigen Festhypothek spare gleicht in etwa den Betrag aus, denn ich allenfalls mit einer gestaffelten Hypothek dann in Zukunft ggf weniger bezahlen würde. So bin ich nach Ablauf der 10 Jahre aber völlig das beste Angebot anzunehmen.
Die angesparten Säule 3a Beträge gelten bei der Amortisation dann als steuerbare Kapitalleistung, privilegiert separat besteuert getrennt vom übrigen Einkommen.
Ich möchte Herrn Spieler die Frage aller Frage stellen. 1. Weshalb haben wir in der Schweiz diese ausgeprägte Schuldenwirtschaft mit Hypotheken, die nie amortisiert werden?2.Weshalb hat die Schweiz, ein sog. reiches Land die geringste Eigentumsquote aller europ.Länder beim Immobilienbesitz?Das widerspricht sich doch eigentlich!(dass da vieles faul ist im Staate Schweiz weiss ich, aber ich möchte eine Antwort von Hr. Spieler)
ein
Die CH ist da innerhalb der OECD Länder (das sind ja die am meisten entwickelten Länder) in guter Gesellschaft was die private debt to GDP Rate betrifft. Man kann es auf einen einfachen Nenner bringen: je höher Entwicklung und Technisierung / Industrialisierung desto höher die Verschuldung des Privatsektors, verstärkt noch durch wachsende Finanzialisierung der Wirtschaft. Banken wollen übrigens sicher keine volle Amortisation, sie sind ja schliesslich Fristentransformator und Risikotransformator (borrow short und lend long) und befinden sich in permanentem Anlagenotstand.
Sobald Private und Firmen aufhören Schulden zu machen oder noch schlimmer diese zurückfahren entsteht zwingend eine Rezession. Das wäre übrigens auch die einzige Möglichkeit die MEI umzusetzen und den CHF zu schwächen.
Warum wurde mein Kommentar gelöscht, in dem ich darauf hinwies, dass bei Rückzahlung der Hypotheken der wegfallende Zins bei der Einkommenssteuer nicht mehr vom Eigenmietwert abgezogen werden kann? Das kann zur fatalen Folge führen, dass man in ein höchst ungünstige Progression hineinrutscht. Darum habe ich geschrieben, dass dies ein schlechter guter Rat sei. Damit ist auch die Frage von groeg beantwortet: Wir haben wegen des Eigenmietwerts (eine Schweizer Spezialität) kein Interesse, Hypotheken zurückzuzahlen, was zu dieser Schuldenwirtschaft führt. Warum der Eigenmietwert nicht abgeschafft wird, sage ich jetzt nicht mehr, sonst wird mein Kommentar wieder gelöscht…
Herr Bächtold,
nochmals zu meinem Verständniss:
Sie bevorzugen Variante 1?
Variante 1: Ich zahle 100.- Hyopozins mehr, kann dafür 30.- Steuern sparen
Variante 2: Ich zahle die 100.- Hypozins nicht (weil amortisiert) und zahle wohl oder übel 30.- mehr Steuern
Sie kennen den Begriff „Grenzssteuersatz“?
Wenn ich amortisiere, dann bezahle ich der Bank keine Zinsen mehr. Das ist auf jeden Fall mehr Ersparnis als dass ich mehr Steuern bezahle. Sie können nicht in eine höhere Progression rutschen, weil die Steuern nach der überschiessenden Progression berechnet werden. Sie verfügen offensichtlich nicht über das nötige Fachwissen.
Überschiessende Progression = siehe Wikipedia unter Stufengrenzsatztarif
Der Bänker wünscht sich viele Hypothekarschuldner für gute Zinseinkünfte mit hoher Sicherheit durch Grundpfand auf das gesamte Anwesen, und das möglichst lange ohne grossen Aufwand, also z.B. durch Abschluss einer 10-jährigen Festhypothek. Das Argument des Bänkers ist unter anderem die Steuerersparnis von z.B. 3’000 Franken pro Jahr. Dass man dafür etwa 10’000 Franken Hypotherkarzins pro Jahr zahlen muss, ist eine andere Sache. Ach ja, das von der Bank geliehene Geld am besten gleich wieder auf der Bank in dubiose Anlagen investieren, da verdient die Bank gleich nochmal. Das Risiko hat wie immer der Kunde 😉 . Sinn macht das Ganze nur für die Bank. Fazit: Hypothek und Bankgeschäfte nur wenn’s unbedingt sein muss.