Wer eine Hypothek braucht, soll shoppen gehen

Wer eine Hypothek braucht, muss viele Offerten einholen. Foto: Alessandro Della Bella/Keystone
Eine wunderschöne Eigentumswohnung wird mein neues Zuhause. Dafür muss ich eine Hypothek von 300’000 Franken aufnehmen. Sind die Hypothekarzinsen bei allen Banken gleich, oder gibt es günstigere Angebote? K. B.
Bei den Angeboten der verschiedenen Banken für Hypotheken gibt es grosse Unterschiede. Die sicheren Einnahmen aus dem Hypothekargeschäft, die tiefen Zinsen sowie die Negativzinsen der Nationalbank haben dazu geführt, dass sich die Banken einen intensiven Wettbewerb um die Kundinnen und Kunden liefern. Auch Versicherungen und sogar Pensionskassen buhlen um mögliche Hypothekarkunden.
Der Grund ist offensichtlich: Weil es selbst für institutionelle Grossanleger wie Versicherungen und Pensionskassen schwierig ist, ihr Kapital sicher, aber dennoch mit einer vernünftigen Rendite anzulegen, sind Hypothekarkredite auch für sie ein lohnendes Geschäft. Das führt dazu, dass es bei den Kosten für Hypotheken beträchtliche Unterschiede gibt. Ein Zinsunterschied kann für Sie einiges ausmachen. Bei einer Hypothek von 300’000 Franken macht ein Zinsunterschied von einem halben Prozent eine Differenz von immerhin 1500 Franken aus, welche Sie pro Jahr mehr zahlen. Auf zehn Jahre gerechnet wären dies 15’000 Franken Unterschied.
Verschiedene Konditionen bieten nicht nur die Banken und Versicherungen, sondern bestehen auch aufgrund der unterschiedlichen Hypothekararten. Günstig sind beispielsweise Liborhypotheken. Diese sind unter ein Prozent Zins erhältlich. Stark nachgefragt sind auch Festhypotheken. Deren Zinsen bewegen sich je nach Institut zwischen 0,75 bis 1,5 Prozent, abhängig von der Laufzeit. Nicht empfehlenswert sind variable Hypotheken, welche derzeit im Verhältnis zu den übrigen Modellen zu teuer sind.
Selbst bei einer einzelnen Bank zahlen nicht alle Kunden gleich viel Zins. Die Zinshöhe ist Verhandlungssache und hängt von Ihrer eigenen Schuldnerqualität ab. Je höher Ihre Bonität eingestuft wird, desto attraktiver sind in der Regel die Zinskonditionen. Ein Pluspunkt kann zudem sein, wenn Sie bei der Bank noch andere Geschäfte tätigen. Sie müssen sich zuerst überlegen, welche Art von Hypothek Sie wünschen. Bei einer Liborhypothek profitieren Sie von sehr tiefen Zinsen, dafür tragen Sie das volle Zinsänderungsrisiko. Der Zins dieser Hypothek steigt rasch an, sobald die Kapitalmarktzinsen in die Höhe klettern.
Bei den Festhypotheken haben Sie indes die Sicherheit, dass der Zins während der gewählten Laufzeit fix bleibt. Sie können die Kosten somit budgetieren. Allerdings können Sie die Hypothek dann auch nicht einfach früher auflösen. Sonst fallen beträchtliche Gebühren an. In Ihrem Fall würde ich wohl eine Festhypothek auf fünf bis zehn Jahre favorisieren, vorausgesetzt Sie planen nicht eine frühere Amortisation. So haben Sie eine hohe Sicherheit.
Wichtig ist, dass Sie die Angebote verschiedener Banken und Versicherungen vergleichen. Möglich ist das zum Beispiel über Vergleichsdienste wie Moneypark oder Comparis. Vergleiche finden Sie im Internet. Ich empfehle Ihnen, von mindestens zwei verschiedenen Banken sowie einer Versicherung je eine konkrete Offerte für Ihre Hypothek einzuholen. Dann sehen Sie die effektiven Konditionen im direkten Vergleich anhand des tatsächlichen Objektes und können entscheiden.
10 Kommentare zu «Wer eine Hypothek braucht, soll shoppen gehen»
Moneypark ist kein Vergleichsdienst, sondern ein Vermittler. Dito Hypoplus von Comparis.
Meinten Sie Moneyland? Das ist ein Vergleichsdienst.
Was bei diesen ganzen Diskusionen um die „billigen “ Hypozinsen immer vergessen wird:
Eigentlich sind zur Zeit Hypotheken sehr teuer. Bei einem Leitzins von -0.75% entspricht eine Hypo von 1.5% einer Verzinsung von 2.25% was im langfristigen Schnitt eine ausserordentlich hohe Marge ist.
Naja, aber von irgendwas muss die Bank ja auch leben, das leuchtet mir grundsätzlich schon ein. Bei Negativzinsen wird das schwierig.
Sehe ich auch so. Nur dass in normalen Zeiten die Zinsmarge bei 1-1.5% lag. Wenn eine Bank einen höheren Risikoaufschlag gebraucht hätte gabs eben keinen Kredit.
@Alain Surlemur: Nicht die Geschäftsbanken bekommen Geld geliehen von der Nationalbank zu -0.75 Prozent. Es ist umgekehrt, die Geschäftsbanken leihen der Nationalbank Geld und bezahlen dafür 0.75%.
Bekämen die Banken Geld geliehen von der Nationalbank zu Negativzinsen, würde ich auch eine Bank aufmachen, die Investoren wären schnell gefunden.
Die Nationalbank bekommt Geld geliehen zu Negativzinsen, aber eine Nationalbank kann ich nicht eröffnen.
Und wer nicht glaubt, dass die Geschäftsbanken der Nationalbank Geld leihen und glaubt, die Nationalbank leihe den Geschäftsbanken, sehe sich die Bilanz auf der Seite der SNB an: Dort steht: GiroGUTHABEN inländischer Banken 488 Milliarden CHF per 12. Juni.
Die Marge der Bank auf Hypo berechnet sich aus Differenz Sparzins zu Hypozins.
https://www.snb.ch/de/mmr/reference/gwd_20170612/source/gwd_20170612.de.pdf
Für die, welche nicht glauben, dass die Geschäftsbanken der Nationalbank Geld leihen zu Negativzinsen und nicht die Nationalbank den Geschäftsbanken zu Negativzinsen Geld leiht, dass die dann als Hypo weiterverleihen: Letztere Nonsense steht in vielen Lehrbüchern, aber in den Notenbankbilanzen steht das Gegenteil, und ich glaube da auf Grund der Kontrollmechanismen welcher die Bilanzierung der Zentralbanken unterliegt, den Bilanzen und nicht den Lehrbüchern.
Die Margen versuchen die Banken dennoch auszudehnen, weil sie mehr von den Hypo nicht mit Spargeldern, sondern mit Geldern von Aktionären finanzieren müssen, die Nati hat es ihnen vorgeschrieben, aber Aktionäre sind mit 0 % nicht zu finden.
Zum Glück brauche ich keine Hypothek. „Shoppen gehen“ gehört nicht gerade zu meinen Hobbies. Früher wandte ich mich vertrauensvoll, an meine Regionalbank, welche meine Situation (und die des Objekts meiner Begierde) gut kannte, und mich dementsprechend gut beraten hatte, – und bediente.
Nur, das dies nicht der günstigste Weg ist. Mein Vater ging auch zu seiner Regionalbank, wo er schon 20 Jahre war, diese offerierte ihm dann im Vergleich einen sehr hohen Zins. Darauf hin (0,5 Prozent Unterschied) entschied er sich zu wechseln, zum Glück hatte er sich noch bei einer anderen Bank erkundigt (eher zufällig). Es lohnt sich definitiv, drei oder vier Offerten einzuholen, zumal diese ja gratis sind.
Die üblichen Verdächtigen für günstige Hypotheken sind meist Raiffeisen, Migros Bank oder je nach Kanton die Kantonalbanken. Die aktuellen Zinssätze für Festhypotheken finden Sie auf der Website der jeweiligen Bank, diese sind zwar noch verhandelbar, geben aber schon mal ein Bild darüber, welche Banken gute Konditionen bieten. Ihre Hausbank können Sie mit einer günstigeren Offerte eines Konkurrenten meist noch zu einem besseren Angebot verleiten. Der Aufwand lohnt sich, ich spare rund Fr. 2’000 pro Jahr gegenüber den ersten Angeboten, die ich erhalten habe.
îch habe festgestellt, dass ich für die summe die ich benötige gar keine hypo. mehr bekomme, weil die bank damit offenbar kein geschäft mehr macht, somit bin ich gezwungen bei der hausbank zu bleiben. auf 3 anfragen hin habe ich 3 mal eine absage erhalten mit der begründung „unter 300tsd machen wir keine 1.hypo.